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Gegnerportrait Spanien

21.07.2021

Immer wieder Spanien – so könnte man die Aufeinandertreffen der letzten Europameister von 2016 (Deutschland), 2018 und 2020 (jeweils Spanien) zum Start des Olympiaturniers von Tokio am Samstag (9.15 Uhr deutscher Zeit) bezeichnen. Unvergessen ist natürlich das EM-Finale von Breslau im Januar 2016, als die DHB-Auswahl durch einen 24:17-Erfolg Europameister wurde, nachdem die deutsche Mannschaft mit einer Niederlage gegen die Iberer ins Turnier gestartet war.

Noch legendärer mit Blick auf die Olympischen Spiele ist das Viertelfinale 2004 in Athen, als nach zweifacher Verlängerung und Siebenmeterwerfen dank eines überragenden Torwarts Hennig Fritz und des entscheidenden Strafwurfs von Daniel Stephan ein 32:30 und der Einzug ins Halbfinale gelang. Vier Jahre zuvor, in Sydney, hatte die deutsche Mannschaft das Viertelfinale gegen Spanien knapp mit 26:27 verloren. Spanien reist als WM-Dritter von Ägypten nach Tokio, in der WM-Hauptrunde in Kairo gab es zuletzt eine 28:32-Niederlage für Deutschland gegen seinen „Dauergegner“ (EM 2016, EM 2018, WM 2019, EM 2020, WM 2021). Die Spanier haben sich als Europameister 2020 direkt für Tokio qualifiziert. Bei den beiden vergangenen Europameisterschaften bedeuten Niederlagen gegen die Iberer das Ende der deutschen Halbfinalhoffnungen.

„Wir hatten bei der WM in Ägypten 40 Minuten sehr gut gegen die Spanier gespielt. In der Schlussphase haben wir den Sieg aus der Hand gegeben, weil wir zu viele Chancen vergeben haben. Keine Mannschaft kann Rückstände schneller drehen als die Spanier, da müssen wir diesmal auf der Hut sein“, blickt Bundestrainer Alfred Gislason auf das bislang letzte Duell zurück. „Wir haben uns intensiv mit solchen Situationen befasst, wie wir damit umgehen müssen, wenn der Faden einmal reißt“, sagt Spielmacher Philipp Weber.

Die Spanier stellen die vom Alter und der Anzahl der Länderspiele die erfahrenste Mannschaft des gesamten Olympiaturniers. In Gonzalo Perez de Vargas (dreifacher CL-Sieger mit Barcelona) und Rodrigo Coralles (Veszprem) verfügt Spanien über zwei extrem starke Torhüter, davor bilden Füchse-Neuzugang Viran Morros (37) und Lemgos Defensivchef Gedeon Guardiola (36) einen äußerst erfahrenen Abwehrblock. Und Trainer Jordi Ribera – der als Trainer von Brasilien bei den Olympischen Spielen von Rio gegen Deutschland gewann – hat auf die Verletzungen von Dani Dujshebaev, Aitor Arino (beide Kreuzbandriss) und des Ex-Kielers Joan Canellas mit noch mehr Erfahrung reagiert, und die Fast-40-Jährigen Julen Aguinagalde, Eduardo Gurbindo und Antonio Garcia nachnominiert.

Eine besondere Partie wird der Olympiaauftakt für Andreas Wolff, der trotz der Verletzung des jüngeren Dujshebaev-Bruders immer noch auf zwei Teamkameraden von Vive Kielce trifft - Alex Dujshebaev und Angel Fernandez. Im spanischen Kader (14 +2 Nominierte) stehen neben Kapitän Raul Entrerrios mit Gonzalo de Perez Vargas und Aleix Gomez lediglich zwei weitere Spieler von Meister und Champions-League-Sieger FC Barcelona. Mit Adria Figueras, Eduardo Gurbindo (wechselt nach Skopje) und Valero Rivera entsendet auch HBC Nantes drei Spieler, Jorge Maqueda und Corrales spielen für Veszprem.  

„Spanien ist eine unglaublich abgezockte Mannschaft, da darfst du dich auch bei eigener Führung keine Minute sicher fühlen“, lobt Gislason den Weltmeister von 2013: „Wir müssen am Samstag unseren Job machen und sehen, wofür es reicht.“ Interessant: dass noch so Spieler der goldenen Generation dabei sind, hängt auch mit der bittersten Niederlage der Spanier in den vergangenen Jahren zusammen: Bei Qualifikationsturnier für Rio 2016 verloren die Spanier gegen Slowenien, verpassten das Olympia-Ticket, schworen sich aber damals: „Wier fahren noch einmal zusammen zu Olympia“ – mit einem Jahr Verspätung sind sie nun da. Die deutsche Mannschaft hat indes beste Erinnerungen an den Start in Rio: mit dem 32:29 gegen den aktuellen WM-Zweiten Schweden gelang ein perfekter Turnierstart.

Deutsche Bilanz gegen Spanien:

insgesamt: 68 Spiele - 27 Siege - 5 Remis- 35 Niederlagen - Tordifferenz: 1533:1543

davon bei Olympischen Spielen: 8 Spiele - 5 Siege - 0 Remis - 3 Niederlagen - Tordifferenz 127:124

(BP)