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Gegnerporträt Estland

30.04.2021

Im Hinspiel konnte Mait Patrail nicht auflaufen, im Rückspiel steht die Meniskus-Operation von Uwe Gensheimer einem Duell der beiden Löwen-Stars im Weg, dafür aber stehen Patrick Groetzki und Jannik Kohlbacher im Kader - es sieht also danach aus, als dass es doch noch zu einem Aufeinandertreffen unter Löwen im benachbarten Stuttgart (Sonntag, 18 Uhr, Live auf Sport 1) kommen würde. Das Hinspiel in Tallin - die erste deutsche Partie überhaupt gegen Estland - war am Ende mit einem 35:23 nach dem 13:12 zur Pause doch noch eine klare Sache für das DHB-Team. Während die DHB-Auswahl mit fünf Siegen aus fünf Spielen bereits als Gruppensieger feststeht, hat Estland nur eine Qualifikationspartie gewonnen - im März beim 24:21 gegen Bosnien. Mit 2:8 Punkten – zuletzt gab es eine 27:31-Heimniederlage gegen Österreich am Donnerstag – haben die Esten die Chancen auf die EM-Qualifikation verpasst.

Patrail ist der Star im Kader von Trainer Thomas Sivertsson. Bevor er im Sommer 2020 zu den Löwen wechselte, stand er in Lemgo und Hannover-Burgdorf in der HBL unter Vertrag. Fast ebenso bekannt in Deutschland ist ein anderer Este: Dener Jaanimaa, der unter Alfred Gislason beim THW Kiel spielte und danach auch für MT Melsungen auflief. Jaanimaa, der mittlerweile für CSKA Moskau spielt, war zudem der erste Este, der beim Champions-League-FINAL4 in Köln (mit Kiel) an den Start gegangen war. Auch er fehlte im Aufgebot der Esten im Hinspiel - wie Patrail feierte er sein Comeback im Nationaltrikot mit der Partie gegen Österreich.

Trotz Patrail und Jaanimaa war Estland in der Qualifikation zur EURO 2020 ohne einen Punkt geblieben - und musste daher sogar  in die Vorqualifikation zur EM 2022. Dort gelangen aber zwei deutliche Play-Off-Siege (38:33, 31:20) gegen Luxemburg.

Noch nie konnte sich Estland für eine Welt- oder Europameisterschaft qualifizieren. Überhaupt sind die Balten erst zum dritten Mal in der finalen Qualifikationsrunde zu einer EM dabei. Auf dem Weg zur EM 2012 in Serbien standen sie kurz vor dem Ticket - nach zwei Überraschungssiegen ausgerechnet gegen die Bosnier.  

„Gegen Österreich haben wir gut gekämpft, lagen aber früh zu deutlich hinten“, sagt Trainer Thomas Sivertsson: „Aber in Deutschland zu spielen wird ein ganz besonderes Ereignis für uns“, meint der Schwede, der die Esten ganz speziell auf die Partien gegen Österreich und in Deutschland vorbereitet. Denn eine B-Mannschaft mit 16 Spielern befindet sich in einer Parallel-Bubble für den Fall, dass in der „ersten Mannschaft“ einer der 18 nominierten Spieler positiv auf Corona getestet würde. „Wir wollen auf alles vorbereitet sein“, sagt Pirje Orasson, Generalsekretär des estnischen Handballverbandes.

In der „ersten 18“ fehlt ein Spieler, der ebenfalls für einen deutschen Verein aufläuft: Karl Roosna vom Füchse-Kooperationspartner VfL Potsdam. Dank Jaanimaa und Patrail erwartet Sivertsson sein Team deutlich stärker als im Vergleich zu den bisherigen Partien: „Beide stehen für internationale Erfahrung und internationale Klasse, das bringt unser Team voran, Mait wird vor allem unsere Defensive deutlich stärken. Trotz des Ausfalls von Jürgen Rooba ist die Mannschaft insgesamt erfahrener. Wir sind gespannt, was in Deutschland möglich ist“, sagt Sivertsson (56).  

(BP)