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Gegnerportrait Weißrussland

15.01.2020

Er spielte noch gemeinsam mit Stefan Kretzschmar bei BW Spandau, führte dann den TBV Lemgo zur deutschen Meisterschaft, TuSem Essen zum Europapokalsieg und die Rhein-Neckar Löwen mit Uwe Gensheimer ins Europapokalfinale – insgesamt 16 Jahre lebte Jury Schewzow in Deutschland, erst als Spieler, dann 15 Jahre als Trainer. Der frühere Weltklasse-Linksaußen, der mit der Sowjetunion Weltmeister und Olympiasieger wurde, kennt den deutschen Handball wie kein anderer – auch heute noch. „Ich schaue mir immer noch jede Woche die Bundesliga auf Sky an“, sagt der 60-Jährige.

Nun will er dieses Wissen in die Waagschale werfen, denn seit zehn Jahren ist Schewzow Trainer der weißrussischen Nationalmannschaft, die am Donnerstag (20.30 Uhr, Live in der ARD) erster EM-Hauptrundengegner der DHB-Handballer in Wien ist. „Mal sehen, ob sich dieses Wissen auszahlt. Zumindest weiß ich mehr über die deutschen Spieler als meine Spieler. Aber das ändert nichts daran, dass Deutschland gegen uns der Favorit ist“, sagt Schewzow.

Nach dem Abgang vom Weltstar Siarhei Rutenka, der zwischenzeitlich den slowenischen und spanischen Pass besaß, dann aber wieder für seine Heimat aufläuft, hat Schewzow eine neue Generation an Spielern aufgebaut, die mittlerweile bei europäischen Spitzenvereinen unter Vertrag stehen. Alleine neun Spieler aus dem EM-Kader spielen für Champions-League-Teilnehmer, fünf davon bei Meister Meshkov Brest. Aktuell beste EM-Werfer der Weißrussen sind Artsem Karalek (19), der wie Uladzilau Kulesh gemeinsam mit Andreas Wolff bei Vive Kielce spielt, sowie Außen Mikita Vailuopau (17) von Meshkov Brest. Einziger Bundesliga-Legionär im Kader ist Alexandr Padshyvalau von GWD Minden.

„Deutschland ist Favorit, mit einer Quote von 60:40, aber ich glaube nicht, dass es so deutlich wird wie 2017, wir sind mittlerweile gereift und haben viel Erfahrung gesammelt“, spricht Karalek auf die 25:31-Niederlage bei der WM in Frankreich gegen Deutschland im letzten Vergleich an. Weißrussland spielt aktuell seine sechste Europameisterschaft und wurde Vorrunden-Zweiter hinter Kroatien in Gruppe A in Graz, wo man Serbien und Montenegro besiegte und mit 23:31 gegen Gruppensieger Kroatien verlor.

Bei Europameisterschaften gab es bislang zwei Duelle zwischen Deutschland und Weißrussland: Bei der EM-Premiere 1994 unterlag Deutschland mit 23:24 (die einzige Niederlage überhaupt gegen die Weißrussen), bei der EM 2008 im norwegischen Bergen gewann die DHB-Auswahl mit 34:26.

Deutsche Bilanz gegen Weißrussland:

13 Länderspiele – 11 Siege – 1 Remis – 1 Niederlage – Tordifferenz 384:308

 

Alle Informationen zur EHF EURO 2020 - unter anderem alle Ergebnisse, die Social Wall sowie Wissenswertes zum Deutschen Haus in Wien - sind auch im EM-Spezial unter dhb.de/em2020 zu finden.

(BP)