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Gislason: Nicht alles auf den Kopf stellen

02.03.2020

144 Tage vor dem Start der Olympischen Spiele von Tokio präsentierte der Deutsche Handballbund am heutigen Montag seine „Road to Tokyo“ sinnigerweise in der japanischen Botschaft in Berlin. DHB-Präsident Andreas Michelmann, DHB-Vizepräsident Bob Hanning und Bundestrainer Alfred Gislason äußerten sich zum bevorstehenden Lehrgang mit Länderspiel gegen die Niederlande in Magdeburg, den Kader für die nächsten Aufgaben, aber auch die drei WM-Vergaben durch die IHF an Handball-Deutschland.

Die wichtigsten Aussagen der Pressekonferenz:

DHB-Präsident Andreas Michelmann

zu den WM-Vergaben für 2023, 2025 und 2027: "Diese Weltmeisterschaften sind tolle Motivation für unsere Nationalmannschaften und sie garantieren tolle Live-Erlebnisse in den Hallen und am Fernseher. Gleichzeitig gibt es aber keine Euphorie ohne sportlichen Erfolg, daher sind solche Turniere auch keine Selbstläufer. Aber diese Weltmeisterschaften sollen auch dazu dienen, dass sich der Handball als Hallensportart Nummer 1 profilieren kann."

DHB-Vizepräsident Bob Hanning:

über seine Wünsche für 2020: "Das ist ein extrem wichtiges Jahr, das hoffentlich nun ruhiger und auch sportlich erfolgreicher wird. Zunächst hoffe ich, dass unser neuer Bundestrainer Alfred Gislason und das neuformierte Team sich in Berlin die Olympiaqualifikation sichern. Auf uns lastet der Druck des Gastgebers, und das wird gegen starke Gegner kein Selbstläufer. Und dann hoffe ich auf ein starkes Olympisches Turnier in Tokio und Erfolge der Frauen-Nationalmannschaft bei der EM im Dezember."

Bundestrainer Alfred Gislason

über seine bisherige Zeit als Bundestrainer: "Ich habe die Zeit genutzt, um alle EM-Spiele aus dem Januar zu analysieren, zudem war ich auf Rundreise, um mit allen Nationalspielern Gespräche zu führen. Neben der EM-Nachbereitung ging es bei den Treffen darum, was ich mir vorstelle und was wir gemeinsam machen wollen."

über seinen ersten Lehrgang mit der Nationalmannschaft in Aschersleben ab kommenden Montag: "Ich werde einen Großteil dessen beibehalten, was mein Vorgänger aufgebaut hat, auch was den Kader für den Lehrgang und das Testländerspiel am 13. März in Magdeburg betrifft. Wir haben nicht viel Zeit, deswegen will ich das Team nicht auf den Kopf stellen. Es ist ein Glück für uns, dass wir als einziges Team der Olympiaqualifikation in Berlin diesen zusätzlichen Lehrgang und das Testspiel gegen die Niederlande haben. Einige Dinge will ich taktisch ändern, aber ich will angesichts der Kürze der Zeit auch nicht zu viel verlangen. Direkt vor dem Turnier in Berlin haben wir ab Ostermontag noch vier Trainingstage – und dann warten mit Schweden, Slowenien und Algerien richtig starke Gegner."

über den Kader für Lehrgang und Test-Länderspiel: "Es gibt nur wenige Änderungen im Vergleich zur EM. Torwart Silvio Heinevetter wird am Lehrgang teilnehmen, weil Andreas Wolff am 11. März noch ein Ligaspiel mit Kielce hat und erst am 12. März nachreist. Beim Spiel selbst wird Andy mit Johannes Bitter wieder das Torwartgespann bilden. Kapitän Uwe Gensheimer fällt wegen einer Verletzung bis zu sechs Wochen aus und wird durch Marcel Schiller aus Göppingen ersetzt. Wieder im Kader ist Steffen Weinhold, der David Schmidt im rechten Rückraum ablöst und auch als Spielmacher eingesetzt werden kann. Leider fehlt auch Paul Drux verletzt, dafür ist Franz Semper wieder dabei – grundsätzlich ist es derselbe Kader wie bei der EM im Januar. Ich hatte Gespräche mit Martin Strobel, und eigentlich wollte er dabei sein, aber er musste absagen, weil wieder Schmerzen in seinem verletzten Knie aufgetreten sind."

über seine Erkenntnisse aus der EM-Analyse: "Grundsätzlich waren Torwart und Abwehr das Prunkstück, aber auch da haben wir noch Luft nach oben. Insgesamt spielte unsere Mannschaft ein gutes Turnier, aber ich habe meine Ideen, was man noch verbessern kann, zum Beispiel, was Gegenstoß und schnelle Mitte betreffen. Die Spieler haben im Vorfeld des ersten Lehrgangs zudem alle Infos bekommen, was ich mir vorstelle."

über den Druck, der auf ihm lastet: "Ich war 22 Jahre Bundesligatrainer, da war immer Druck, daran hat man sich gewöhnt. Aber unser Anspruch als größter Handballverband der Welt mit der besten Liga der Welt und vielen tollen Nationalspielern ist eben hoch. Alle erwarten zurecht, dass wir das Ticket für Tokio buchen, das macht die Sache für den Bundestrainer aber nicht leichter."

(BP)