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Hendrik Pekeler: Noch Kleinigkeiten abstimmen

13.07.2021

Brasilien und Ägypten geschlagen, in der Defensive mehrere Alternativen getestet und wichtige Erfahrungen gesammelt – Abwehrchef Hendrik Pekeler spricht im Interview mit dhb.de sogar von einer „sehr guten Trainingswoche“. Was der beste Abwehrspieler der EHF EURO 2020 sonst noch zur Olympiavorbereitung sagt, lesen Sie hier.  

Wie bewerten Sie die erste Trainingswoche in Herzogenaurach? 
Hendrik Pekeler: Wir haben hauptsächlich im athletischen Bereich gearbeitet, sowohl, was Angriff und Abwehr betrifft. Wir hatten zudem zwei gute Testspielgegner. Brasilien hat unorthodox gespielt, das war in der Abwehr nicht alltäglich. Die Ägypter spielten einen spanischen Stil, das waren gute Tests in einer sehr guten Trainingswoche. 

Wie bewerten Sie als Abwehrspezialist die deutsche Defensive? 
Hendrik Pekeler: Es war gut, mal wieder die 3:2:1-Variante im Wettkampf zu spielen – und, obwohl wir erst kurz zusammenspielen, hat das mit Johannes Golla und Finn Lemke sehr gut funktioniert. Johannes ist ein intelligenter Abwehrspieler. Da sind wir auf Augenhöhe, jeder hat das Grundsystem verinnerlicht. Daher ist es nicht schwer, mit beiden zu decken. Natürlich müssen wir noch Kleinigkeiten abstimmen, auch bei der 6:0, aber gegen den wurfstarken ägyptischen Rückraum haben wir zum Beispiel schon sehr gut gespielt.  

Wie fit sind Sie nach einer langen, harten Saison? 
Hendrik Pekeler: Ich frage, wo zwickt es nicht? Es ist schon hart, wenn man nur eine Woche abschalten kann nach einer so langen Saison. Es tat gut, vom Handball abschalten, aber die Zeit war viel zu kurz. Mit dem großen Ziel Olympia vor Augen werden wir auf die Zähne beißen. 

Wie groß ist Ihre Vorfreude auf Japan? 
Hendrik Pekeler: Sehr groß, wenn man sich vorstellt, dass wir am Mittwoch im Flieger nach Tokio sitzen und in Japan noch eine Woche trainieren, bevor wir ins Olympische Dorf einziehen. Auch wenn wir dieses Jahr im Gegensatz zu 2016, als die Einkleidung in der Kaserne in Warendorf etwas Besonderes war, die Kleidung ins Hotel geliefert bekamen, wächst die Vorfreude jeden Tag.  

Wie sehen die deutschen Medaillenchancen? 
Hendrik Pekeler: Das Olympische Turnier ist auf dem Papier das vermeintlich Leichteste, das man gewinnen kann. Nach der Vorrunde gibt es gleich ein Viertelfinale und dann geht es schon um die Medaillen. Aber bei Olympia gibt es eben viele gute Teams, wir sind in einer extrem schwierigen Gruppe mit den Topteams aus Europa und den starken Südamerikanern aus Brasilien und Argentinien – das wird nicht leicht. Von den Europäern könnte jeder am Ende ganz oben stehen, aber wir hoffen, dass wir ein Wörtchen mitreden können. 

Wie empfinden Sie es, dass in Tokio keine Fans zugelassen sind? 
Hendrik Pekeler: Das darf keine Ausrede für irgendetwas sein. Wir haben ein Jahr in der Liga ohne Zuschauer gespielt, somit müssen wir uns auch in Tokio selber mehr motivieren. Natürlich wäre es vor Fans schöner gewesen, aber wir müssen die Situation annehmen, wie sie ist.