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Neue Gesichter und das Ziel EM-Ticket

08.01.2021

Mit einigen Wechseln im Kader geht die deutsche Männer-Nationalmannschaft am Sonntag (Anwurf: 18.10 Uhr, live in der ARD) in Köln ins nächste EM-Qualifikationsspiel gegen Österreich. Im Gegensatz zum Hinspiel am Mittwoch in Graz (36:27) werden Christian Dissinger (Vardar Skopje) und Marian Michalczik (Füchse Berlin) im Kader stehen, Antonio Metzner (HC Erlangen) wird sein Debüt im DHB-Trikot feiern. Auch Moritz Preuss vom SC Magdeburg soll auflaufen, ob er nach seiner vor einigen Tagen erlittenen Knieprellung spielen kann, entscheidet sich am Samstag im Abschlusstraining.

Auf Linksaußen wird Kapitän Uwe Gensheimer wieder an Bord sein, nachdem ihn Marcel Schiller in Graz mit elf Treffern bestens vertreten hatte. „Uwe wird durchspielen können, die leichten Probleme mit seinem Handgelenk sind ausgestanden“, sagte Bundestrainer Alfred Gislason am Freitag beim DHB-Medientermin. Gewinnt seine Mannschaft am Sonntag auch das vierte EM-Qualifikationsspiel in Gruppe 2, wäre das Ticket für die EHF EURO 2022 in Ungarn und der Slowakei frühzeitig – und als erste Mannschaft überhaupt – gebucht.

„Unter normalen Umständen wäre es ein Spiel, das wir mit voller Konzentration und nur mit Blick auf die Qualifikation gewinnen müssten. Weil die Partie gegen Österreich aber auch die letzte vor der Weltmeisterschaft in Ägypten ist, müssen wir das Spiel nutzen, um andere Leute zu sehen, andere Taktiken zu testen und als Mannschaft weiterzukommen. Für solche Tests haben wir während der WM keine Zeit mehr“, betont Gislason, der seit seinem Amtsantritt im März 2020 corona-bedingt überhaupt kein Testspiel hatte, sondern bislang nur Pflichtspiele in der EM-Qualifikation.

Besonders gut hat ihm im Hinspiel die neue 5:1-Deckung mit Fabian Böhm auf der Spitze gefallen. „Das hat gut funktioniert, auch wenn noch Fehler passiert sind“, sagt der Isländer, der mit dieser und der klassischen 6:0-Variante auch bei der WM spielen will. „Generell haben wir bei der Nachbetrachtung des Hinspiels einige Hinweise bekommen, woran wir noch arbeiten müssen.“

Gislason freut sich darüber, wie sich in den wenigen Lehrgangstagen der Teamgeist in der neuformierten Mannschaft bereits entwickelt hat: „Jeder in der Mannschaft möchte unter diesen schwierigen Bedingungen Erfolg haben, die Mannschaft brennt darauf, Spaß und Erfolg zu haben, alle sind mit Begeisterung dabei, ich bin sehr zufrieden mit der Stimmung.“

Dass zum Beispiel die Neulinge Sebastian Firnhaber und Antonio Metzner schnell ins Team integriert wurden, bestätigt auch Routinier Fabian Böhm: „Beide sind super-positiv, sie hauen sich im Training voll rein und machen einen guten Eindruck. Sebastian hat in der Abwehr schon eine wichtige Rolle, obwohl er zum ersten Mal dabei ist, Antonio hat eine Riesenspannweite und ist so etwas wie Holger Glandorf 2.0.“sagt der 31-Jährige, der bereits bei der WM 2015 in Katar im DHB-Team stand. Und wegen seiner Erfahrung will der Rückraumspieler des TSV Hannover-Burgdorf auch „emotional voran gehen“: „Ich werde von den jungen Spielern als Ansprechpartner gesucht. Ich denke, wir als erfahrene Spieler müssen noch mehr für dieses Gemeinschaftsgefühl sorgen und vorangehen.“

Für die Partie am Sonntag hofft Böhm auf eine Signalwirkung: „Erstens ist es ein Qualifikationsspiel und wir können das EM-Ticket lösen. Zweitens geht es natürlich auch darum, mit einem Erfolgserlebnis nach Ägypten abzuheben und uns ein gutes Gefühl zu holen – gleichzeitig auch möglichst viel zu testen, denn jedes Pflichtspiel ist wichtig und wir haben nicht viel Zeit zur Vorbereitung.“

Seine eigene Rolle sieht Böhm aktuell vor allem in der neuen 5:1-Deckung, in der er als Abfangjäger die gegnerischen Werfer unter Druck setzen soll. Das habe in Graz schon gut geklappt. Und zudem ist er als Motivator wichtig, Böhms Einstellung: „Wir sind Deutschland, wir sind gute Spieler, wir wollen erfolgreich sein und das können wir nur als Mannschaft sein. Ich habe schon viele kleine Zeichen im Lehrgang und beim Spiel gesehen, die sehr wichtig sind und zeigen, wie sich die Mannschaft in der kurzen Zeit entwickelt hat. Ich denke, da ist ein positiver Trend zu erkennen, und Alfred Gislason gibt mit den klaren Strukturen schnell Sicherheit fürs System.“

(BP)