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Wegweiser mit Blick auf Tokio

23.04.2021

Die letzten Partien der EM-Qualifikation schon mit Blick auf die Kaderauswahl und das Einspielen für die Olympischen Spiele in Tokio nutzen - das ist das Ziel von Bundestrainer Alfred Gislason. Vor den Partien am Donnerstag in Bosnien-Herzegowina (16.10 Uhr, live in der ARD) und am darauffolgenden Sonntag in Stuttgart gegen Estland (2. Mai, 18 Uhr, live bei SPORT 1) äußerten sich der Isländer sowie Axel Kromer, DHB-Vorstand Sport, im virtuellen Medientermin des DHB am Freitagvormittag.

Gislason musste den 21-er-Kader für die Partien auf einer Position ändern: Für Lukas Stutzke, der sich mit dem Bergischen HC aktuell in Corona-Quarantäne befindet, wurde Fabian Böhm vom TSV Hannover-Burgdorf nachnominiert. Daneben fehlen, wie schon angekündigt, die verletzten Uwe Gensheimer und Johannes Bitter, sowie die angeschlagenen Hendrik Pekeler und Paul Drux im deutschen Team, das nach vier Siegen in den ersten vier Qualifikationsspielen bereits für die EHF EURO 2022 in Ungarn und der Slowakei als Gruppensieger qualifiziert ist. Die vergangenen 18 EM-Qualifikationsspiele seit April 2015 hat die deutsche Mannschaft zudem gewonnen - es gilt also, eine Serie auszubauen.

„Unser Ziel bleibt, beide Spiele zu gewinnen, weil wir Deutschland würdig vertreten wollen, aber auch den einen oder anderen Spieler mit Blick auf Olympia zu testen“, sagt Gislason, der einen „harten Kampf um die wenigen Plätze“ vorhersagt. Gleichzeitig ist in Bosnien und gegen Estland aber auch geplant, die Belastung auf die Schultern der Stammkräfte zu verteilen: „Alle haben eine hohe Belastung gehabt und es geht gnadenlos weiter. Spieler wie Patrick Wiencek oder Johannes Golla werden daher nicht in beiden Partien auflaufen. Alle Spieler, die mit ihren Vereinen in Champions League oder European League antreten, haben deutlich mehr Spiele in den Knochen als andere, darauf will ich Rücksicht nehmen“, betont der Bundestrainer.

Dafür ergeben sich zum Beispiel Chancen für Jannik Kohlbacher und Finn Lemke. „Ich hoffe, dass Spieler gesund bleiben bis zu den Olympischen Spielen“, betont Gislason mit Blick auf den eng getakteten Spielplan - gleichzeitig hofft er aber trotz der Coronafälle der vergangenen Wochen, dass die Bundesligasaison wie geplant zu Ende gespielt werden kann. Mit Blick auf Olympia setzt Gislason auch auf Kapitän Uwe Gensheimer, der wegen einer Meniskusoperation derzeit pausieren muss: „Ich hoffe, dass Uwe rechtzeitig fit wird, er ist fest in meine Planungen für Tokio integriert.“

Generell hat Gislason schon ein gewisses Stammgerüst für Tokio im Hinterkopf: „Einige Spieler haben schon bessere Karten, für andere werden die zwei Spiele der EM-Qualifikation wichtig, was die offenen Plätze für Tokio betrifft. Auch daher werden wir nichts verschenken in diesen Spielen.“

Mit Blick auf die beiden EM-Qualifikationsspiele wird die Nationalmannschaft auch wieder das bereits häufiger praktizierte und aktuell noch einmal verschärfte Corona-Hygienekonzept umsetzen. Die Partie im bosnischen Bugojna ist eine Tagesreise mit Hinflug, Spiel und Rückflug mit Chartermaschine am Donnerstag. Ansonsten kommen alle Spieler getestet zum Lehrgang, werden dort erneut einem PCR-Test unterzogen und kommen bis Bekanntgabe des Ergebnisses in Isolation. „Ein Risiko gibt es immer, wir werden aber alles machen, um das Risiko kleinzuhalten“, betonte DHB-Sportvorstand Axel Kromer.

Mit Blick auf die Olympischen Spiele in Tokio gab Kromer zudem bekannt, dass die deutsche Mannschaft mit 14+3 Spielern nach Tokio reisen wird, eine Option für alle Teilnehmer des Olympischen Handballturniers. Ein Spieler wird als 15. eine Vollakreditierung erhalten, zwei weitere können an den Trainingseinheiten teilnehmen, im Olympischen Dorf dürfen diese zusätzlichen Spieler aber nicht leben.

Um mit Blick auf Corona einen reibungslosen Ablauf für und in Tokio zu haben, plädiert Gislason dafür, dass alle Sportler und Funktionäre geimpft werden: „Impfen wäre ein sehr großes Plus. Ich selber werde es mit Sicherheit machen. Wenn man so viele Menschen aus so vielen Ländern zusammen hat, wäre Impfen der sicherste Weg.“

(BP)