Wiedes Rückkehr im heimischen Revier
Noch zwei Tage, dann startet mit der Partie Deutschland gegen Schweden (Anwurf: 15.15 Uhr, live in der ARD) in der Berliner Max-Schmeling-Halle das Olympiaqualifikationsturnier der Handballer. Die deutsche Mannschaft, die ohne den verletzten und bereits am Meniskus operierten Paul Drux starten wird, hatte sich am Dienstagabend gemeinsam den Sieg der Schweden in der EM-Qualifikation gegen Montenegro angeschaut. „Das war ein erwarteter Sieg, wir haben nicht viel überraschend Neues von den Schweden gesehen, wir wissen, worauf wir den Fokus legen müssen“, sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning.
Auch wenn er weiß, dass es am Wochenende um die Wahrheit, habe er „ruhig und entspannt geschlafen“ und ist nicht aufgeregt: „Trotz Pauls Verletzung haben wir eine Mannschaft am Start, die den sportlichen Erwartungen allen gerecht werden kann. Wir wollen eine harte Abwehr stellen und einfache Tore erzielen. Es kommt auf Defensive und Torwart an, wir setzen auf die Farbe des Erfolgs.“
Für Hanning geht der Stellenwert des Turniers über die reine Qualifikation für die Olympischen Spiele hinaus: „Es geht um die Präsenz unseres Sports. Jeder möchte gerne zu den Olympischen Spielen, aber es geht auch um einen anderen Aspekt: Sieben Millionen Kinder unter 18 können derzeit keinen Sport treiben, das hat auch eine Bedeutung für den Handball, denn im schlimmsten Fall droht ein Mannschaftssterben, wie wir im Handball nie erlebt haben. Wir brauchen die Präsenz bei Olympia, für alle Ballsport arten und den Sport allgemein.“
Auch wenn am Wochenende keine 9000 Fans für Stimmung sorgen können, sieht Hanning den Heimvorteil: „Alle Spieler haben ein Gefühl für die Halle aus der Bundesliga, das ist ein gewohntes Umfeld, Mit Fans hätten Druck auf den Gegner aufbauen und in positive Energie umsetzen können. Egal, nun wollen wir uns erst einmal qualifizieren.“ Hanning zeigte sich im DHB-Medientermin optimistisch, dass die Olympischen Spiele in Tokio auch stattfinden: „Ich gehe fest davon aus, denn es ist auch sportpolitisch so gewollt. Bis dahin werden auch schon viele geimpft sein.“
Eine riesige Vorfreude, in „seiner“ Halle sein erstes Länderspiel seit dem Tag des Handballs in Hannover im Oktober 2019 zu bestreiten, hat Füchse-Linkshänder Fabian Wiede: „Das ist ewige Zeit her, ich freue mich, wieder dabei sein zu dürfen, und dass mich Alfred berücksichtigt hat. Ich bin froh, dankbar und stolz für Deutschland spielen zu dürfen. Ich habe vielleicht zwei Einheiten länger gebraucht, um mich einzufinden, aber wir kenne uns alle sehr gut und haben schon viele Spiele gemeinsam bestritten. Das Spielverständnis ist schon schnell wieder da.“
Wiede (27) bedauert, dass er in Berlin nicht mit einem Füchse-Kollegen Paul Drux auflaufen kann: „Er hatte vorher schon ein paar Schmerzen, aber ich hätte nicht gedacht, dass er operiert werden muss. Natürlich bin ich traurig, dass er nicht dabei ist. Unser letztes gemeinsames Turnier war die Heim-WM 2019.“
Wiedes Erwartungen sind ganz einfach: die Spiele gewinnen und das Olympia-Ticket buchen. „Wir gehen im Training Vollgas und sind intensiv vorbereitet. Da fast alle Spieler wieder dabei sind, sind wir auch so etwas wie der Favorit. Alfred kann wieder aus dem Vollen schöpfen. Natürlich ist Schweden als Vizeweltmeister auch Favorit und vielleicht auch etwas eingespielter als wir, aber wir haben es schnell geschafft, uns alle zu finden.“
(BP)