U19 weiter auf Kurs Halbfinale
Sie hüpften durch die Halle, ballten nach dem Abpfiff die Siegerfaust und feierten wie wild: Die deutschen U19-Junioren haben ihre Chancen aufs Halbfinale bei der EHF EURO in Kroatien gewahrt: im ersten Hauptrundenspiel feierte das Team von Bundestrainer Martin Heuberger am Dienstagabend einen 34:30 (18:15)-Erfolg gegen Portugal.
Mit nun 3:1 Punkten (inklusive des 29:29 gegen Dänemark aus der Vorrunde) führt die Auswahl des Deutschen Handballbunds die Tabelle der Hauptrundengruppe II erst einmal an. Später am Abend treffen noch die beiden Gruppensieger Kroatien (2:0 Punkte) und Dänemark (1:1) aufeinander, Portugal hat mit nun 0:4 Zählern das Ticket fürs Halbfinale bereits verpasst. Im zweiten und schon letzten Hauptrundenspiel in Koprivnica geht es für Deutschland am Mittwochabend um 20.30 Uhr gegen Gastgeber Kroatien - die Partie wird, wie alle EM-Spiele aus Koprivnica und Varazdin, von Sportdeutschland.TV übertragen.
Neben dem erneut starken Torwart David Späth von den Rhein-Neckar Löwen waren es Top-Torschütze Tim Freihöfer (Füchse Berlin/10 Treffer) sowie der zum besten DHB-Spieler der Partie gewählte Nico Schöttle (SG Pforzheim/Eutingen/7 Tore) die im Angriff die Akzente setzen und zusammen genau die Hälfte der deutschen Treffer erzielten.
„Das war ein harter Fight, und ich muss wirklich den Hut vor der Mannschaft ziehen. Wir wollen die Portugiesen, die zuvor 35 Treffer im Schnitt erzielt hatten, auf oder unter 30 Toren halten, das ist uns gelungen. Am Ende haben wir über den Kampf gewonnen, insgesamt haben wir eine hohe Qualität und spielen auf einem tollen Level“, lobte Bundestrainer Heuberger.
Aber der war auch geknickt: Denn wie schon in beiden Partien gegen Norwegen und Dänemark wurde allerdings auch das Spiel gegen Portugal von einer schweren Verletzung eines deutschen Spielers überschattet. Nach Fynn Nicolaus (nach einer Schulterluxation schon wieder zuhause) und Florian Kranzmann, der nach einer Sprunggelenkverletzung gegen Dänemark nun gegen Portugal nur sporadisch eingesetzt werden konnte, erwischte es nun Niclas Heitkamp vom SC DHdK Leipzig.
Nach einem Foul in der 45. Minute konnte der Leipziger, der zuvor sechs Treffer erzielt hatte, nicht mehr auflaufen, verließ von zwei Mitspielern gestützt, das Feld. „Das hat diese tolle Mannschaft nicht verdient, dreimal in Folge durch solche Verletzungen geschwächt zu werden. Das ist unglaublich, aber zum dritten Mal hat sie sich danach zusammengerissen“, lobt Heuberger die Moral in der Truppe.
Als Kranzmann-Ersatz war Tim Freihöfer extrem sicher vom Siebenmeterpunkt und verwandelte alle sieben Strafwürfe sicher. In der Defensive hatte die DHB-Auswahl hingegen einige Probleme mit den wieselflinken und individuell sehr starken Portugiesen. Bis zum 13:13 in der 24. Minute war die Partie völlig offen, bei Offensivreihen waren deutlich besser als die Abwehr. In den letzten Minuten der ersten Hälfte setzte sich die deutsche Mannschaft dann etwas ab, und ging dank eines unglaubliches Hammers von Robert Krass mit viel Selbstvertrauen und einem 18:15 in die Kabine. Der Zwei-Meter-Hüne der Rhein-Neckar Löwen jagte einen direkten Freiwurf mit der Halbzeitsirene in die Maschen.
Bis zur Verletzung von Heitkamp führte die Heuberger-Truppe konstant mit drei bis fünf Toren Differenz, nach dem 29:24 folgte allerdings der Schock, die Portugiesen nutzten diese Schwächephase der DHB-Auswahl, um auf 29:30 zu verkürzen, Heuberger nahm seine zweite Auszeit. Und der Schwarzwälder fand genau die richtigen Worte: Im Tor wehrte David Späth (insgesamt elf Paraden) zwei Bälle ab, auf der anderen Seiten sorgten Freihöfer, Schöttle und Justus Fischer mit einem Dreierschlag zum 33:30 für die Entscheidung. Als der Portugiese Andre Sousa dann erneut scheiterte, sprang die ganze deutsche Bank auf, feierte den Erfolg, zu dem dann auch Heuberger schon in der finalen Auszeit in der Schlussminute gratulierte.
„Am Mittwoch wollen wir alle Kräfte gegen Kroatien freisetzen, das wird eine richtig schwere Aufgabe gegen den Gastgeber. Aber die Jungs werden alles dafür tun, um ins Halbfinale einzuziehen“, blickt der Bundestrainer auf Mittwoch voraus.
Deutschland - Portugal in Koprivnica 34:30 (18:15)
Deutschland: David Späth (Rhein-Neckar Löwen/11 Paraden), Lasse Ludwig (Füchse Berlin) - Florian Kranzmann (TSV GWD Minden), Nico Schöttle (7 Tore/SG Pforzheim/Eutingen), Robert Kraß (Rhein-Neckar Löwen/1 Tor), Luca Klein (VfL Eintracht Hagen), Aron Seesing (TSV Bayer Dormagen/1 Tor), Lennart Leitz (TSV Bayer Dormagen), Renars Uscins (6 Tore/Bergischer HC/SC Magdeburg), Niclas Heitkamp (6 Tore/SC DHfK Leipzig), Nico Bratzke (VfL Eintracht Hagen), Stephan Seitz (TuS Fürstenfeldbruck/1 Tor), Tim Freihöfer (10/7 Tore/Füchse Berlin), Justus Fischer (2 Tore/TSV Burgdorf), Sören Steinhaus (TSV Bayer Dormagen), Leon Ciudad Benitez (THK Kiel/TSV Altenholz) - Bester Werfer Portugal: Franciso Costa (9 Tore) - Schiedsrichter: Metalari/Nikolovski (Nordmazedonien)
(BP)