Drittliga-Preview #Spieltag17
Drittliga-Preview #Spieltag17
Der erste Spieltag nach der Winterpause hatte es bereits wieder in sich. Nun geht es in Woche 17 mit unverminderter Schlagzahl weiter. Und so langsam gewinnen sowohl in den oberen als auch in den unteren Tabellenregionen die direkten Duelle eine immer größere Bedeutung. Es stehen zwar noch einige Spieltage auf dem Plan, aber die Möglichkeiten, wichtige Punkte einzusammeln, werden von Woche zu Woche weniger. Somit steigt auch der Druck für Trainer, Spieler und nicht zuletzt auch für die Verantwortlichen. Für die Fans heißt das: Spannung pur.
Staffel Nord: Braunschweig unter enormen Druck
Während am vergangenen Wochenende der HSV Hamburg auch in Springe zu souverän auftrat, um dort Federn zu lassen, balgen sich dahinter weiterhin der TSV Altenholz und die Handballfreunde um den zweiten Tabellenplatz und somit um den Anschluss an die Hansestädter. An diesem Spieltag trifft man sich zum direkten Duell in Altenholz.
„Der Ausfall von Mathis Wegner passt in dieser Phase der Saison natürlich gar nicht. Jetzt müssen wir Mathis‘ Leistung auf mehrere Schultern verteilen. Auf jeden Fall wollen wir mit einem Sieg gegen Springe den Druck auf den HSV Hamburg weiter aufrecht erhalten“, gibt sich TSV-Trainer Mirko Baltic vor dem Spitzenspiel kämpferisch. Die Handballfreunde wollen sicher eine Wiedergutmachung für den Auftritt am vergangenen Wochenende. Und zudem wird Sebastian Preiß hochmotiviert sein. Der 2007er Weltmeister spielte eins auch beim TSV Altenholz.
Ein paar Etagen tiefer gab es am vergangenen Wochenende für das Team von Handball Hannover Burgwedel endlich einmal wieder Grund zum Jubel. Die Schützlinge von Trainer Jochen Bätjer fertigten den DHK Flensborg in eigener Halle mit 27:17 ab. Nun reist man zum Niedersachsen-Derby zum MTV Braunschweig. Der befindet sich inzwischen an der Schwelle zur Abstiegszone, will dementsprechend die Punkte in der stets sehr gut gefüllten Sporthalle Alte Waage. „Der Druck aufgrund der Punktesituation ist groß, und ein Derby ist sowieso immer brisant“, sagt MTV-Kapitän Lars Körner gegenüber dem MTV-Pressedienst zur kommenden Partie. Der 26-Jährige glaubt zwar an einen Sieg, „aber es wird kein leichter Gang. Wir müssen uns voll reinhängen.“
Dass Burgwedel auf einem Abstiegsplatz steht, wundert nicht nur den Kapitän, sondern auch Volker Mudrow. „Deren Saisonziel war ein Platz im oberen Drittel. Aufgrund ihres Kaders gehören sie dort auch hin“, so der Coach. Doch brauchte das Team aus dem Kreis Hannover offenbar einige Einspielzeit, um mit diversen neuen Akteuren auf Betriebstemperatur zu kommen.
Staffel Ost: Vielleicht schmeckt Nefe das Bier wieder
Der SV Anhalt Bernburg steht derzeit mit dem Rücken zur Wand. Zwei magere Pünktchen beträgt der Abstand auf den ersten Abstiegsplatz. Ausgerechnet in dieser Situation gastiert der Tabellenführer TV Großwallstadt, der seit Monaten mächtig abliefert. Am vergangenen Spieltag setzte es für Bernburg zum Rückrundenauftakt auch ein bitteres 21:23 in Bad Neustadt. Die sechste in Folge. Und das am Geburtstag des Trainers und Sportlichen Leiters Enrico Nefe. Das Geburtstagsbier habe ihm aber deutlich besser geschmeckt als jenes nach den Niederlagen gegen Leutershausen und Coburg II. Vor dem Januar war man sich im Bernburger Lager ohnehin der Lage bewusst. „Es könnte auch ein Null-Punkte-Monat werden“, sagte Nefe gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung. Nach Großwallstadt folgen noch die Partie gegen die HSG Hanau. „Wir haben das Gefühl nicht da unten reinzugehören“, sagt denn auch Enrico Nefe fast schon trotzig. Sein Gegenüber, Großwallstadts Trainer Manfred Hofmann warnt vor den Gelb-Schwarzen: „Wir fahren mit Respekt nach Bernburg und möchten möglichst zwei Punkte mitnehmen. Schon seit dem 2. Januar sind wir wieder im Training um an den Rhythmus der Vorrunde anzuknüpfen.“ Es gibt allerdings auch einige Unwägbarkeiten, weil Luis Franke (Schulter) und Kapitän Florian Eisenträger (Muskelfaserriss im Arm) verletzt ausfallen.
Beim TV Germania Großsachsen schaut man nach dem Arbeitssieg gegen Eintracht Baunatal, der die Punkte 14 und 15 auf der Habenseite bescherte, wieder ein wenig optimistischer in die Zukunft. Gegen Baunatal waren Keeper Marius Fraefel und der reaktivierte Spielmacher Tobias Kohl die Sieggaranten. Nun gastiert man bei der HSG Rodgau Nieder-Roden, die ihre Pole-Position des Verfolgerfeldes hinter den beiden Schwergewichten Großwallstadt und der spielfreien SG Leutershausen verteidigen will. Für HSG-Trainer Jan Redmann heißt es in der Vorbereitung auf die Partie vor allem, die Köpfe der Spieler wieder freizukriegen, um wieder an die guten Leistungen vor der Winterpause (5 Spiele ohne Niederlage) anknüpfen zu können. Denn nach der 26:30-Niederlage beim SC Magdeburg II gab es reichlich lange Gesichter im Lager der Baggerseepiraten.
Staffel West: Abstiegskampf pur – Für wen wird es Licht im Tabellenkeller
Am vergangenen Spieltag feierte der TV Korschenbroich endlich den ersten Heimsieg und erst den zweiten Erfolg überhaupt in dieser Saison. Mit sechs Punkten Rückstand zum rettenden Ufer fährt das Team von Trainer Ronny Rogawska nun zum TuS Volmetal. Der will sich gegen das Team vom Niederrhein aber seinerseits wieder etwas mehr Luft verschaffen. „Das ist ein Vierpunkte-Spiel“, sagt Co-Trainer Dirk Maruska, der in dieser Woche den beruflich verhinderten Chefcoach Michael Wolf vertritt, vor der Partie gegen Korschenbroich. „Zu Hause müssen wir diesen Gegner schlagen.“ Und um die Sinne seiner Jungs zu schärfen, fügt er hinzu: „Wir dürfen sie auf keinen Fall unterschätzen, die kämpfen um ihr Leben.“
Beim OHV Aurich wird die Lage immer trister. Zuletzt kassierte man bei GWD Minden II 44 Gegentore. Die Angriffsleistung war mit 30 Toren jedoch annehmbar. Darauf will Coach Arek Blache aufbauen. Dafür gibt es beim Tabellen-14. einen Lichtblick. Sven Seidler kehrt nach siebenmonatiger Verletzungspause wieder in den Kader zurück. „Wir müssen wieder Struktur in die Defensive bekommen und im Angriff wieder mehr Richtung Tor gehen“, fordert der Kreisläufer, der auch über enorme Qualitäten am eigenen Wurfkreis verfügt. Die wird auch nötig sein. Denn mit Handball Lemgo II kommt ein direkter Konkurrent in die stimmungsvolle Auricher Arena. Und die punktgleichen Lipper verfügen mit Jari Lemke und Lucas Zerbe nicht nur über zwei Spieler mit prominenten Namen, sondern auch über zwei Akteure, die dem Spiel den Stempel aufdrücken können. Neben dem Reiz des Abstiegsduells verleiht die Tatsache das mit Torben auf Auricher und Jari auf Lemgoer Seite zwei der drei Handballbrüder aufeinandertreffen und sich sicher in direkten Duellen auch begegnen werden.
Staffel Süd: Zweitliga-Absteiger muss eine Reaktion zeigen
Nach dem ersten Saisondrittel wurde die TSG Haßloch als Überraschungsteam im verrückten Süden gehandelt. Und das Team von Trainer Tobias Job hat diesen Status mit dem guten fünften Tabellenplatz bis hierhin untermauert. Nun reist die TSG zum Tabellendritten Rhein-Neckar Löwen II. Im Derby wieder mit von der Partie ist Elvijs Borodovskis sein, der diese Woche am Montag von den Länderspielen mit der lettischen Nationalmannschaft zurückgekehrt ist. Zurück kehren auch die Löwen: Und zwar in ihre frühere Heimspielstätte nach Kronau und hoffen auf eine ansprechende Kulisse.
Zu einem Kracher im Tabellenkeller kommt es in Neuhausen. Der kriselnde TV 1863 empfängt den HC Oppenweiler/Backnang. Spannend wird die Frage sein, ob die Akteure des TVN den Abstiegskampf inzwischen annehmen. Bei der vergangenen Derbyniederlage in Pfullingen sprach der neue Coach Sinisa Mitranic seinen Akteuren die nötige Einstellung ab. Die Trainingswoche dürfte für die Spieler also recht unbequem gewesen sein. Die Gäste hingegen setzten im Abstiegskampf ein dickes Ausrufezeichen und schickten den TuS 04 Dansenberg zuletzt mit einer heftigen 26:36-Schlappe nach Hause. Nun gilt es für die Blau-Grünen gegen den Krisenklub nachzulegen. Aber auch die Neuhäuser müssen ihr Heimspiel gewinnen. Bedeutet im Umkehrschluss für den HC Oppenweiler/Backnang: Gelänge ihm ein Auswärtssieg, wäre er nur noch einen Zähler hinter dem Ex-Bundesligisten zurück. Für großen Ansporn ist also auf beiden Seiten gesorgt.