Drittliga-Review #Spieltag17
Drittliga-Review #Spieltag17
Aus einem möglichen Dreikampf ist inzwischen ein Zweikampf geworden. Die Handballfreunde Springe haben sich vorerst aus dem Aufstiegskampf im Norden verabschiedet. Im Osten musste sich der TV Großwallstadt mächtig strecken und der HSC Bad Neustadt rutscht immer weiter ab. Im Westen landeten der TuS Volmetal und der OHV Aurich Big Points im Abstiegskampf und im Süden spitzt sich die Lage an beiden Ende der Tabelle enorm zu.
Staffel Nord: Altenholz distanziert Verfolger
Neben dem 33:28-Sieg im Spitzenspiel und der gelungenen Revanche für die 31:36-Niederlage am zweiten Spieltag gab es für den TSV Altenholz noch einen weiteren Grund zur Freude: Alexander Williams feierte nach elfmonatiger Verletzungspause sein Comeback. Überglücklich sagte der am Mikrofon von Radio FOM: „Wir sind sehr gut nach vorne gekommen, haben sie in der Abwehr zu Fehlern gezwungen. Springe war heute nicht so spritzig, wie noch im Hinspiel. Am Ende haben wir sie auch ein wenig platt gelaufen.“ Die Gäste liefen ab dem 6:6 stets einem Rückstand hinterher „Altenholz verfügt über eine gute Mannschaft und am Ende hat sich die größere Bank ausgezahlt. Kämpferisch kann ich unserer Mannschaft heute keinen Vorwurf machen, wir haben uns allerdings den ein oder anderen Fehler zu viel geleistet", bilanzierte HF Co-Trainer Slava Gorpishin nach der Partie. Nach dem Sieg wird es am 9. Februar zwischen dem TSV und dem HSV Hamburg zum mit Spannung erwarteten Showdown kommen. Und eine Euphoriebremse kling anders als die von Williams: „Wir gehen Spiel für Spiel. Versuchen jedes Spiel für Spiel zwei Punkte zu holen und hoffen am Ende ganz oben zu stehen.“
Euphorie herrschte bei Hannover Burgwedel zumindest vor der Saison. Die namenhaften Zugänge versprachen eine sorgenfreie Saison. Vielleicht sogar mit Blickrichtung oberes Mittelfeld. Es folgte blanke Tristesse und der Absturz auf den letzten Tabellenplatz. Nun nach der Winterpause scheint das Team von Trainer Jürgen Bätjer das Feld von hinten aufrollen zu wollen. Nach dem 27:17 im Heimspiel gegen den DHK Flensborg ließen die Handballdinos nun ein 31:27 beim MTV Braunschweig folgen. Während Burgwedel damit die rote Laterne in der Tabelle an Barmbek abgeben konnte, steckt der MTV in einer tiefen Krise. Seit Anfang November warten die Löwenstädter auf einen Punktgewinn. Bereits vor dem Seitenwechsel diktierten die Gäste vor 1000 Zuschauern die Partie und führten 18:13 und legten nach einer Parade des starke Colin Räbiger durch Thomas Bergmann noch das 19:13 nach. „Einsatz, Leidenschaft und auch die spielerische Linie haben heute gepasst. 27 Tore sind mir zwar am Ende ein wenig zu viel, da wir aber im Angriff sehr effektiv und vor allem geduldig gespielt haben, gibt es kaum etwas zu meckern. Die Einstellung war heute super und die Selbstverständlichkeit, die uns 2017 noch gefehlt hat, ist wieder da“, freute sich Bätjer, dessen Team nun gegen die Ligagrößen Altenholz und Hamburg ran muss.
Staffel Ost: Großwallstadt zieht den Kopf aus der Schlinge
„Ganz hervorragend“, sagte Manfred Hofmann, Trainer des TV Großwallstadt, lachend, „sonst wären wir ja ganz alleine im fernen Osten gewesen.“ Hofmann hat allen Grund zum Frohsinn: Seine Mannschaft hat zum einen auch die Brüder Tom und Lars Spieß die eigene Siegesserie beim 28:26 (12:13)-Auswärtssieg gegen den SV Anhalt Bernburg weiter nach oben geschraubt, zum andern freute ihn, wie der Eingangssatz belegt, die Unterstützung der eigenen Anhänger, allen voran der TVG-Fanclub Herzschlag Blau-Weiß, die selbst einen über 400 Kilometer langen Anfahrtsweg nicht scheute. Entlohnt wurden sie mit einer umkämpften Partie, nach der der seine Serie auf zehn Sieg ausbaute. Der Erfolg hing jedoch am seidenen Faden. Denn die Hausherren waren gewillt ihre sechs Spiele währende Negativserie zu beenden und führten sogar 5:2. „Das Team mit dem größeren Willen hat gewonnen“, lobte Manfred Hofmann seine Spieler für den Punktegewinn.“ Sein Team trifft nun im Derby auf den zuletzt zweimal siegreichen TV Gelnhausen.
Der fegte seinen Angstgegner HSC Bad Neustadt förmlich aus der Halle. Nach 60 einseitigen Minuten stand ein 34:18 auf der Anzeigentafel. Die 700 Zuschauer waren hellauf begeistert. „Ein Team. Ein Rausch. Eine Demonstration!“ Titelte die Neue Gelnhäuser Zeitung. Die Verzweiflung der Gäste wurde bereits in der 12. Minute sichtbar. Nach einem 0:8-Start versuchte Bad Neustadt-Coach Margots Valkovskis mit seiner zweiten Auszeit die Notbremse zu ziehen. Vergeblich. Die Gastgeber spielten sich in einen Rausch und nahmen keinesfalls den Fuß vom Gaspedal. „Großwallstadt kann sich auf jeden Fall schon mal warm anziehen“, schickte Vize-Kapitän Björn Pape schon einmal eine Kampfansage an den kommenden Gegner Großwallstadt. Für Bad Neustadt wird die Lage immer brenzliger, weil sich auch die SG Bruchköbel mit einem 32:20-Sieg zurückmeldete. Insgesamt drei Teams, Genhausen, Bernburg und Bruchköbel weisen 12 Pluspunkte auf. Coburg II (14) und Bad Neustadt nach einer Negativserie von 2:10 Punkten müssen sich ebenfalls wie der Northeimer HC (15) warm anziehen.
Staffel West: Aurich feiert endlich wieder einen Sieg
Ob die Spieler des OHV Aurich nach elf Spielen ohne Sieg und einer Bilanz von 2:20 Punkten noch gewusst hatten, wie sich ein Sieg anfühlt, ist nicht bekannt. Aber an Spieltag 17 war es endlich wieder soweit. Vor 850 Zuschauern behielt das Team von Arek Blacha mit 23:22 die Oberhand über Handball Lemgo. Zwar rangieren die Ostfriesen immer noch auf dem ersten Abstiegsplatz, trotzdem war der OHV-Coach überglücklich: „Das war heute einfach nur ein tolles Erlebnis.“ Der langzeitverletzte Sven Seidler übernahm in der Abwehr sofort das Kommando. Ganz so, als wäre er nie weg gewesen und war im Verbund mit dem starken Keeper Juri Denert mit dafür verantwortlich, dass die Schützen der Lipper lediglich 22 Treffer zu Wege brachten. Nur gegen Gummersbach II und Krefeld gelangen weniger. Und das, obwohl Jari Lemke aus dem Bundesliga-Kader in Aurich mit auflief. Doch Bruder Torben hatte auf der anderen Seite im ersten Bruderduell die Nase vorne.
Durch den Erfolg schlossen die Ostfriesen punktemäßig zu den Lippern auf und machen das Abstiegsrennen immer spannender. Ab Platz neun, den der VfL Gummersbach II (13) innehat, spielen alle Teams gegen den Abstieg in die vierte Liga. Hinter den Oberbergern müssend er TuS Volmetal (13), Menden (13), Ahlen (12) sowie Lemgo (11) auf der Hut sein. Und in diesem engen Feld war der 36:29-Heimsieg der Volmetaler gegen den TV Korschenbroich ein ganz wichtiger. Michael Romanov, der vor dem Spiel vor 400 Zuschauern mit den Pokal für das Tor des Monats November überreicht bekam, führte das TuS-Team mit 12 Treffern zum sechsten Saisonsieg. Die Entscheidung brachte ein 10:3-Lauf direkt nach der Pause. Die Hälfte der Treffer zwischen der 31. und 42. Minute besorgte der überragende Akteur des Abends.
Staffel Süd: Horkheim und Oppenweiler/Backnang machen die Liga spannend
Der verrückte Süden wird immer verrückter. „Party in der Stauwehrhalle“ schloss die Heilbronner Stimme ihren Spielbericht. Was war passiert. Nicht weniger als die Demontage des Tabellenführers SV Kornwestheim, der von der TSB Horkheim förmlich schwindelig gespielt wurde. So schwindelig, dass es 10 Minuten vor dem Ende nach dem 15 Treffer von Marcel Lenz 29:19 für den Tabellenvierten stand. Nach der 24:34-Niederlage zog Kornwestheims Trainer Alex Schurr gegenüber den Kornwestheimer Nachrichten eine Parallele zum Fußball: „Ich denke in unserer Situation ein bisschen an die TSG Hoffenheim.“ Der Fußball-Bundesligist war nach seinem Aufstieg ins Oberhaus direkt Herbstmeister geworden, und anschließend ein wenig aus dem Tritt geraten und im Klassement abgestürzt.“ Nutznießer der Pleite des Tabellenführer ist die SG Nußloch. Die blieb auch im sechsten Spiel in Folge ungeschlagen. Beim 39:28 gegen den VfL Pfullingen hatte man wenig Mühe und liegt nun punktgleich mit den Kornwestheimern. Das direkte Aufeinandertreffen in Nußloch ist für den 18. März terminiert.
Große Freude bei den Handballern des HC Oppenweiler/Backnang. Sie haben im Kampf um den Verbleib in der 3. Liga zwei wichtige Punkte beim TV Neuhausen/Erms entführt. Die Mannschaft von Trainer Matthias Heineke setzte sich vor 750 Zuschauern in der Hofbühlhalle mit 34:30 durch und spielte dabei phasenweise groß auf. Am Schluss stürmte der Ex-Bundesligist an, doch der HCOB behielt die Nerven und brachte seinen Vorsprung ins Ziel. „Ab der 20. Minute hat man gemerkt, dass wir ein paar Körner mehr haben. Wir haben die Neuhausener 3:2:1-Abwehr gut ausgespielt und uns bis zur Pause schon ordentlich abgesetzt. Wir hatten dann auch mal das Glück auf unsere Seite, um das Spiel vollends durchzubringen“, freute sich HVOB-Coach Mathias Heinecke. Sein Gegenüber Sinisa Mitranic haderte: „Die Niederlage ist besonders bitter, weil wir durch Fehler wie beim Kreuzen vor dem gegnerischen Tor viele unnötige Ballverluste hatten, die schwer wiegend waren.“ Sein Team verpasste es bei der Heimpremiere des Trainers, den Abstand auf den ersten Abstiegsplatz auf fünf Zähler zu vergrößern.
Auch die SG Köndringen/Teningen setzte ein Ausrufezeichen und schickte den als Tabellensechsten angereisten TSV Neuhausen mit einer 30:39-Niederlage im Gepäck auf den Heimweg. Schlüssel zum Sieg war neben einer emotionalen Vorstellung vor allem auch die Abwehrarbeit. Die Defensive hielt den am vergangenen Spieltag gegen Balingen II noch 19 Mal erfolgreichen MadDog Hannes Grundler bei gerade einmal drei Feldtoren.