Gelegentliche Zwischenhochs reichen Südstadtkanonen nicht
Gelegentliche Zwischenhochs reichen Südstadtkanonen nicht
Das gehört auch zum Handball-Geschäft. Nämlich Trainer, die nach klaren Siegen nicht wunschlos glücklich sind. Lazăr Constantin Cojocar zum Beispiel hätte gerne mehr als 30 Tore seiner Mannschaft gesehen. Und so sprach er nach dem 30:21 (14:8)-Erfolg gegen den SC Fortuna Köln zunächst einmal nur davon, dass er mit der Einstellung zufrieden gewesen sei. Ein Extralob zumindest für einen Mannschaftsteil hatte der Coach der HSG Kleenheim nach dieser Partie der 3. Liga West dann aber doch parat. „Wir haben stark in der Abwehr gespielt und hatten Andrea Bonk und Julia Schumacher gut im Griff“, sagte der 44-Jährige. Dessen Gegenüber, Jannusch Frontzek, war nach dem vierten sieglosen Spiel und der dritten Niederlage in Serie enttäuscht, ja ernüchtert. „Wir sind von Anfang an nicht ins Spiel gekommen und haben es nicht geschafft, das umzusetzen, was wir uns vorgenommen hatten“, erklärte er. „So haben wir keine Ordnung in unser Spiel bekommen.“
Die Kleenheimerinnen kamen deutlich besser in die Partie als die Kölnerinnen, die lediglich das eine oder andere kleine Zwischenhoch hatten. So zum Beispiel, als Anna Ellereit den Siebenmeter-Ball von Franziska Ringleb parierte und Andrea Bonk den SC Fortuna anschließend zweimal auf zwei Treffer heranbrachte – 4:6 und 5:7. Aber es wurde für das Frontzek-Team eben nie mehr als ein Schnuppern, weil die HSG Kleenheim sofort antwortete, durch Olivia Reeh (Siebenmeter) sowie Tanja Schorradt auf 9:5 erhöhte und frühzeitig die Basis für den dritten Saisonsieg schaffte. Inklusive Sonderbeifall: Als Jonna Jensen bedrängt mit dem Rücken zum Kölner Tor stand, beförderte sie den Ball per Rückhandwurf zum 11:6 ins Netz.
„Kleenheim hat es uns mit seiner aggressiven Deckung und seinem schnellen Spiel nach vorne schwer gemacht, den Anschluss zu halten und nötiges Selbstbewusstsein zu tanken“, berichtete Fortuna-Sprecherin Wiebke Janßen und beklagte neben technischen Fehlern und Pech bei Metalltreffern auch, wie sie sagte, „einige zweifelhafte Schiedsrichter-Entscheidungen“. Zwar kamen die Kölnerinnen dann verbessert aus der Kabine, deckten vor allem aggressiver, aber sie waren nicht in der Lage, die Gastgeberinnen noch einmal in Gefahr zu bringen – auch nicht, nachdem Trainer Jannusch Frontzek eine enge Deckung gegen die bis dahin achtmal erfolgreiche Olivia Reeh verordnet hatte.
Nach dem 19:14 sorgte das Team von Trainer Lazăr Constantin Cojocar, der auf Torhüterin Lydia Sölva (arbeitsunfähig nach einem Autounfall), Andrea Schulz (krank) sowie die verletzten Ute Wild und Elena Schödl hatte verzichten müssen, für die Entscheidung. Desiree Euler, Olivia Reeh per Siebenmeter, Sina Rühl, Isabell Faber und Sophia Wiener schraubten das Ergebnis mit einem 5:0-Lauf auf 24:14 hoch. Dieses Polster war so enorm, dass die HSG etwas herunterschaltete und vor allem Julia Schumacher noch einige Male für die Südstadtkanonen traf, die inzwischen drei Kleenheimerinnen eng deckten. „Aber“, betonte HSG-Coach Lazăr Constantin Cojocar dann auch gleich, „sie hat ihre meisten Feldtore geworfen, als schon alles entschieden war.“
Neben den beiden Punkten freute sich Lazăr Constantin Cojocar vor allem auch über das Comeback von Franzi Ringleb, die nach ihrem Daumenbruch ihren ersten Saisoneinsatz hatte. „Aber sie braucht noch Zeit“, sagte der Kleenheimer Trainer über seine 22-jährige Linkshänderin, die er in dieser Partie noch komplett von Aufgaben in der Abwehr entbunden hatte. Ebenfalls zu ihrem ersten Pflichtspiel 2014/15 war in der Schlussphase die 20-jährige Lisa Tietböhl nach auskurierter Schulterverletzung gekommen.
HSG Kleenheim: Müller (1.-30.), Berger (31.-60. und bei einem 7m) – Tietböhl, Schorradt (4), Faber (1), Rühl (1), Leib (2), Reeh (8/3), Emmelius (1/1), Euler (2), Wiener (4), Ringleb (3), Deuster, Jensen (4).
SC Fortuna Köln: Ellereit (1.-30. und bei einem Siebenmeter), Quidde (31.-60.), Bärthel (n. e.) – Zimmermann (3/2), Kossmann, Stuessel (2), Klinnert, Schumacher (10/4), Grimberg, Wojtowicz (1), Weise, Bonk (3), Denkewitz (2).