In den Schlussminuten noch den Ausgleich geschafft
In den Schlussminuten noch den Ausgleich geschafft
Das war nichts für schwache Nerven. Nahezu die gesamte Spielzeit über liefen die Handballer des HC Oppenweiler/Backnang im Heimspiel gegen die VT Zweibrücken-Saarpfalz einem Rückstand hinterher und ließen sich dabei viel zu sehr die Spielweise des Rivalen aufdrücken. Mit einer Energieleistung in den Schlussminuten gelang dem Team von Trainer Matthias Heineke dann aber wenigstens noch der Ausgleich – 30:30.
Gleich die Anfangsphase der Begegnung gehörte den Gästen. Sie formierten eine gute Abwehr, gegen die sich der HCOB nur schwer gute Gelegenheiten herausspielte. Die Angriffsspieler der VTZ stellten sich geschickter an. Sie agierten ballsicher und warten geduldig auf ihre Chancen. Die Mannschaft von Trainer Danijel Grgic überzeugten obendrein durch eine gute Wurfausbeute und ging mit 7:3 in Führung.
Nach einer Auszeit der Hausherren verloren die Gäste ihre Stabilität, was die HCOB-Handballer zu einer Vier-Tore-Serie und zum 7:7-Ausgleich nutzten – doch diese Phase war nur kurz, schnell entwickelte sich wieder eine ausgeglichene Partie, in der die Gäste aus der Westpfalz mit ihrer reifen Spielanlage wieder in Führung gingen. Vor allem die Rückraumspieler Martin Mokris und Tom Paetow nutzten den Platz, den ihnen die Abwehr der Gastgeber bot.
Der HCOB blieb dran, glich mehrmals aus, das womöglich befreiende Führungstor gelang aber nicht. Dass die Gäste auf ihren routinierten Abwehrmann Philipp Wiese verzichten mussten, weil er nach einem Foul an Evgeni Prasolov die rote Karte sah, veränderte den Spielverlauf nicht. Oft wechselten sich bei den Hausherren gelungene Aktionen mit eher einfachen Fehlern ab. Zur Pause führte Zweibrücken mit 15:14.
Nach Wiederanpfiff machten die Gastgeber Druck. Kreisläufer Jonathan Fischer traf bei seiner Premiere im HCOB-Dress zum Ausgleich, dann boten sich Gelegenheiten zum Führungstor. Doch entweder war der 2,17 Meter lange Torwart Sven Mevissen zur Stelle, oder der Pfosten rettete für die VTZ. Das schmerzte die Hausherren, die Gäste hingegen taten, was sie schon in Durchgang eins getan hatten: sie spielten zuverlässig ihr Spiel und legten wieder vor.
Zweibrücken führte ab der 35 Minute wieder beständig mit einem oder zwei Treffern. Als der sonst so zuverlässige HCOB-Siebenmeterwerfer Marcel Lenz zweimal hintereinander an Mevissen scheiterte und die Gastgeber einige weitere Angriffe durch technische Fehler beendeten, gelang den VTZ acht Minuten vor dem Ende durch ein Kontertor von Dusan Maric sogar eine Drei-Tore-Führung.
HCOB-Coach Matthias Heineke nahm seine letzte Auszeit, die Gastgeber erhöhten das Risiko und setzten alles auf eine Karte. Sie verteidigten offensiver – und nun machte auch das Grgic-Team Fehler. Die Werfer scheiterten wiederholt am sich zum Ende des Spieles erheblich steigernden Torwarts Thomas Fink. Vier Minuten vor dem Abpfiff jagte Philipp Maurer den Ball zum 27:27 in den Winkel. Gewonnen war aber noch nichts.
Denn ein letztes Mal legten die VTZ vor. Tomas Kraucevicius und Tom Paetow trafen zum 29:27. Fischers Anschlusstreffer beantwortete Außenspieler Richard Wilga 100 Sekunden vor dem Ende mit dem 30:28. Doch das letzte Wort hatten die Hausherren, die lautstark von ihren Zuschauern angefeuert wurden. Ruben Sigle traf mit viel Schwung zum Anschlusstor, dann parierte Fink einen Strafwurf von Mokris. Der Jubel war groß und er steigerte, als Prasolov Sekunden später entschlossen zum 30:30 einnetzte.
Zweibrücken hatte noch 30 Sekunden für den Siegtreffer, doch zumindest den einen Punkt wollten sich die Murrtaler nicht mehr nehmen lassen, mehr als ein direkter Freiwurf kam für die Sportler aus Rheinland-Pfalz nicht mehr zustande, und dieser blieb im Block hängen. Die Punkte waren geteilt – und beide Teams dürften mit der Bewertung, ob sie damit zufrieden sein konnten, ihre Schwierigkeiten gehabt haben.
HCOB-Trainer Matthias Heineke: „Die Mannschaft von VT Zweibrücken-Saarpfalz hat einen sehr abgezockten und sehr disziplinierten Auftritt hingelegt. Wir sind viel zu lange hinterhergelaufen und man hatte immer den Eindruck, dass nicht wir unseren Handball spielen, sondern dass Zweibrücken uns sein Spiel auf diktiert. Das hätte fast dazu geführt, dass das Spiel ganz weg gewesen wäre. Am Ende haben wir alles auf eine Karte gesetzt und konnten wenigstens noch den Ausgleich erzielen.“
VTZ-Trainer Danijel Grgic: „Für uns ist jeder Auswärtspunkt Gold wert. Wir haben sehr ruhig und sehr konzentriert gespielt. Als wir acht Minuten vor dem Ende mit drei Toren geführt haben, hat uns ein bisschen die Cleverness gefehlt. Der HC Oppenweiler/Backnang hat es mit seinem tollen Publikum und kämpferischem Einsatz noch zum Remis geschafft. Deshalb ist das letzte Gefühl für mich doch negativ.“
HC Oppenweiler/Backnang: Thomas Fink, Stefan Koppmeier (Tor), Marcel Lenz (9/5), Ruben Sigle (3), David Szilagyi, Kevin Wolf (4), Philipp Schöbinger (1), Evgeni Prasolov (5), Tom Kuhnle, Philipp Maurer (2/1), Felix Raff (2), Dominik Koch (n.e.), Lukas Köder (1), Jonathan Fischer (3). – Trainer: Matthias Heineke.
VT Zweibrücken-Saarpfalz: Yannic Klöckner, Sven Mevissen (Tor), Rade Radenovic (5), Jakob Brauns (1), Philip Wiese (2), Dusan Maric (1), Richard Wilga (3), Laurynas Petrusis (1), Tomas Kraucevicius (3), Robin Schweitzer, Tom Paetow (6), Martin Mokris (8/5), Alexey Wetz, Tobias Stauch. – Trainer: Danijel Grgic.
Schiedsrichter: Robin Bittner (Dreieich) und Samuel Casselmann (Dreieich).
Zuschauer: 600.
Siebenmeter: 5/7 : 5/6 (Lenz scheitert zweimal an Mevissen – Mokris scheitert an Fink).
Zeitstrafen: 6:8 Minuten (Prasolov/zweimal, Schöbinger – Wiese/nach Disqualifikation, Maric/zweimal, Kraucevicius).
Disqualifikationen: Wiese (16., Foul an Prasolov).
Spielverlauf: 2:3, 3:7, 9:9, 12:12, 14:15 – 20:20, 23:26, 30:30.