Nach der Hagen-Gala muss Spitzenreiter Ferndorf den Krefeld-Alltag bewältigen
Nach der Hagen-Gala muss Spitzenreiter Ferndorf den Krefeld-Alltag bewältigen
Acht Tage nach dem 30:25 und dem herausragenden Auftritt beim Tabellenzweiten VfL Eintracht Hagen, der am Freitagabend beim TV Korschenbroich mit 32:31 (15:16) gewonnen hat, kehrt Spitzenreiter TuS Ferndorf in den Alltag der 3. Liga West zurück. Zu Gast in der Sporthalle Kreuztal ist am Samstag (7. März, 19.30 Uhr) die HSG Krefeld, die auf Rang vier liegt, aber die vergangenen fünf Partien alle nicht gewonnen hat (2:8 Punkte). Ist es da nicht schwierig, die Mannschaft auf so eine vermeintlich normale Aufgabe vorzubereiten? „Es ist ein generelles Problem“, sagt Trainer Erik Wudtke. „Aber ein spezielles sehe ich bei unserer Mannschaft nicht.“ Einer momentan sehr, sehr gefestigten Mannschaft.
Zwischen Hagen und Krefeld haben die Ferndorfer sogar ein weiteres Spiel bestritten: Am Dienstag waren sie zu Gast bei der SG Attendorn/Ennest, um deren schwer erkrankten Torwart Markus Rusch (31) zu unterstützen. Vor rund 1000 Zuschauern in der Rundturnhalle gab es bei dem Bezirksligisten, den unter anderem die Attendorner Christian Feldmann (SG Schalksmühle-Halver) und Patrick Bettig – also gegen seine Ferndorfer Teamkollegen – verstärkt hatten, einen 48:33-Sieg. Ein Ergebnis, das nur am Rande zählte. „Handball ist nicht nur Aufstieg und 2. Liga“, sagte der 42-jährige TuS-Coach und freute sich, dass die Halle so voll war. „Handball ist eine Familie, in der sich Markus Rusch geborgen fühlt. Das ist ein schönes Zeichen für ihn.“
Etwas schmerzhaft war diese Partie für TuS-Rechtsaußen Kevin John, der sich eine Bauchmuskelzerrung zugezogen hat. Dennoch war dieser Abend auch für den TuS Ferndorf ein positives Zeichen. Nämlich? „Es war gut, dass man gar nicht so viel Zeit hatte, an Hagen zurückzudenken“, erzählt Erik Wudtke. „Noch dazu haben wir nach Dienstag eine harte Trainingswoche eingelegt, so dass wir den Fokus voll auf den Gegner legen können.“
Auf die HSG Krefeld also, gegen die es im Hinspiel einen 30:27-Erfolg gegeben hat und die der Ferndorfer Coach trotz deren aktueller Misere sehr, sehr ernst nimmt. „Die HSG“, sagt Erik Wudtke, dem beim vielleicht 21. Sieg in Serie nur Tim Sartisson (Patellasehnen-Probleme) ausfallen wird, „ist eine angriffsstarke Mannschaft mit guten Individualisten. Die Krefelder werden uns Samstag alles abverlangen.“
Mit einem Sieg über den Tabellenvierten kann der Spitzenreiter, zu dem möglicherweise der 19-jährige Linkshänder Lucas Schneider vom TSV GWD Minden II zurückkehren wird, einen weiteren Schritt Richtung Meisterschaft in der 3. Liga West machen. Und auch einen Schritt Richtung 2. Bundesliga? „Wir planen auf jeden Fall für die 2. Liga“, sagt Volker Niemeck, der Handball-Abteilungsleiter des TuS Ferndorf, im Gespräch mit dem Westfälischen Handball-Portal. „Die Jungs, die verantwortlich sind, arbeiten daran. Und sie arbeiten auch erfolgreich.“ Nur schmunzeln kann er, wenn er von den Erzählungen hört, die Mannschaft dürfe nicht aufsteigen. „Es gibt kein Aufstiegsverbot! Wenn du nicht aufsteigen darfst, verlierst du in Hagen. Dann verlierst du auch schon vorher“, betont Volker Niemeck. „Aber wir müssen gucken, ob wir in der Lage sind, die Abgänge zu kompensieren – mit den Möglichkeiten, die wir haben.“
Das heißt dann im Klartext, dass der Klub ein paar Euro in die Hand nehmen muss, um eine Mannschaft zusammenzustellen, die in der 2. Bundesliga konkurrenzfähig ist. Zumal den Abgängen von Bennet Johnen, Heider Thomas, die beide zum Neusser HV gehen werden, und Simon Breuer aktuell noch kein Zugang gegenübersteht. Gibt es denn Signale? „Ich habe positive Resonanz aus der Wirtschaft bekommen“, sagt Volker Niemeck, der sich auch um das anstehende Lizenzierungsverfahren keine Sorgen macht – sportliche Qualifikation vorausgesetzt. „Wir werden die Lizenz für die 2. Bundesliga beantragen, und ich gehe davon aus, dass wir diese auch ohne Auflagen erhalten werden“, sagt er. „Aber ich bin kein Wirtschaftsprüfer, und ich bin auch nicht der HBL.“