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Schalksmühle holt Punkt in Neuss und legt Einspruch ein

10.03.2014
10.03.2014 · 3. Liga, Männer 3. Liga, Staffel West · Von: WHP

Schalksmühle holt Punkt in Neuss und legt Einspruch ein

Der Film des Spiels ratterte nach dem Schlusspfiff vor den Augen von Mathias Grasediek: einmal, zweimal, wohl mehrere Male. „Insgesamt“, sagte der Trainer der SG Schalksmühle-Halver dann nach dem 26:26 (8:11) beim Neusser HV, „ist das Unentschieden dem Spielverlauf gerecht geworden.“ Eine nicht unwesentliche Szene in diesem Film der 3. Liga West hatte sich in der 30. Minute abgespielt. Niklas Polakovs hatte eigentlich das 9:10 für die SGSH erzielt, doch die Schiedsrichter Jan Grell und Raphael Piper hatten nicht erkannt, dass der Ball von Nico Nothen, dem NHV-Keeper, erst ins und dann durchs Netz geflogen war. Im Gegenzug gelang Simon Schlösser das Neusser 11:8 - und nach der Partie legten die Schalksmühler Einspruch ein.

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Um es vorwegzunehmen: Dieser Patzer, sofern es denn einer war, war das Einzige, das Mathias Grasediek den Unparteiischen aus Hamburg und Kiel anlastete. „Die beiden haben gut gepfiffen, kein bisschen arrogant“, sagte der SGSH-Coach. „Sie hatten keine spielentscheidenden Fehler dabei. Vielleicht bis auf das Tor.“ Ob sie ihren Einspruch nun auch schriftlich fixieren werden, wollen die Schalksmühler Verantwortlichen nach Auswertung des Videos entscheiden. „Wir haben den Ball halt im Tor gesehen, aber wenn er nicht drin war, werden wir den Einspruch selbstverständlich zurückziehen“, erklärte Matthias Grasediek am Samstagabend in Neuss. Wie dem auch sei: Mit diesem Ergebnis, diesem 26:26, hat der Aufsteiger als Tabellenviertletzter seinen Vorsprung auf den Tabellendrittletzten VfL Gladbeck (28:29 bei der HSG Varel-Friesland) auf drei Punkte ausgebaut.

Was den Ausgang der Partie vor 415 Zuschauern anging, herrschte Einigkeit. „Es war ein verdientes Unentschieden“, sagte auch René Witte, der Trainer des Neusser HV, und sprach wie sein Pendant Mathias Grasediek von zwei starken Abwehrleistungen. An den 3:2:1-Formationen - die Schalksmühler präsentierten diese etwas defensiver als ihre Gastgeber - bissen sich die Angriffsreihen phasenweise die Zähne aus. Ergebnisse waren zum einen die ständige Gefahr, passives Spiel abgepfiffen zu bekommen, und zum anderen Würfe aus der Not. Die dann nicht ankamen. Zumal auch die Männer zwischen den Pfosten keinen schlechten Job machten, obwohl Schalksmühles Mareks Skabeikis etwas Pech hatte und seinen Platz nach 23 Minuten für Dominik Formella räumen musste.

Mathias Grasediek: „Wir haben alle außer Christopher Klasmann ganz gut im Griff gehabt“

Nach dem 8:11 zur Pause, das eigentlich ein 9:10 hätte sein müssen, steigerte sich die SG Schalksmühle-Halver, deren Kreisläufer Daniel Buff (krank) nur in Zivil im Hammfeld war. „Wir haben in der ersten Hälfte selbst sehr viel verkehrt gemacht“, sagte Mathias Grasediek und bemängelte, dass sich sein Team eine Viertelstunde lang nicht an das vorgegebene Konzept gehalten habe und nach zwei Kreuzbewegungen nicht steil zum Tor gegangen sei. „In der zweiten Halbzeit, fand ich, haben wir ein sehr gutes Spiel gemacht“, erklärte der 50-Jährige weiter. Und so war seine Mannschaft auch ganz schnell wieder auf Tuchfühlung und in der 38. Minute erstmals wieder auf Augenhöhe. Maciej Dmytruszynski hatte zweimal in Folge getroffen und nach dem 12:14 für das 14:14 gesorgt.

„Wir haben alle außer Christopher Klasmann ganz gut im Griff gehabt“, sagte Mathias Grasediek. „Er hat heute sicherlich ein überragendes Spiel gemacht.“ Das war so gut, dass sogar NHV-Trainer René Witte dem ehemaligen Rückraum-Ass des VfL Gladbeck und des SV Westerholt - wider seine Natur - ein Sonderlob aussprach. Was hätte er nach zwölf Treffern Chrisi Klasmanns auch tun sollen? Was hätte die SG Schalksmühle-Halver tun können? Mathias Grasediek vertraute seiner 3:2:1-Deckung mit dem starken Routinier Marc Oberste auf der vorgezogenen Position und entschied sich erst dreieinhalb Minuten vor dem Ende für eine Manndeckung: Dominic Luciano kümmerte sich nun aus nächster Nähe um Chrstopher Klasmann.

Sonderlob des Trainers für Christian Feldmann: „Überragendes Spiel“

Bis dahin war es hin- und hergegangen. Das 16:15 durch Dominic Luciano war nach dem 2:1 die zweite Führung der Schalksmühler (40.), die Neusser streuten dann sogar ein Kempa-Tor durch Viktor Fütterer ein (17:17), und als es 20:20 stand, waren noch zehn Minuten zu spielen. Aber dann schien sich für das Grasediek-Team doch alles zum Guten zu wenden: Florian Diehl tankte sich im rechten Rückraum durch, und Christian Feldmann verwandelte eiskalt von der Siebenmeter-Marke - 22:20 für die SGSH. „Überragendes Spiel von Christian Feldmann“, lobte Trainer Mathias Grasediek seinen 27-jährigen Rückraum-Mitte-Mann und dessen Spielweise. „Handball“, sagte er, „ist Tempowechsel und nicht nur Höchstgeschwindigkeit. Schade, dass er den Letzten nicht auch noch setzt.“

Es wäre der 25:24-Führungstreffer gewesen, nachdem Christopher Klasmann und Ceven Klatt für die Neusser nach dem 22:24 ausgeglichen hatten. Aber Christian Feldmann scheiterte frei vom Kreis an NHV-Keeper Max Jäger. Die Spannung war nun kaum zu überbieten: Erneut Ceven Klatt traf per Gegenstoß für Neuss, Julian Mayer glich für Schalksmühle aus; Simon Schlösser schaffte in Unterzahl das 26:25 für die Gastgeber (Andreas Mailänder saß auf der Strafbank), und Malte Müller holte dann bei seinem Tor zum 26:26 auch eine Zeitstrafe gegen Jens Todtenhöfer raus.

René Witte: „Wir haben zwei Abstiegskandidaten gesehen, die alles dafür tun, um in der Liga zu bleiben“

38 Sekunden noch - vier Neusser gegen sechs Schalksmühler Feldspieler. Aber es fällt kein Treffer mehr. Nachdem SGSH-Coach Mathias Grasediek nach dem Schrittfehler Simon Schlössers eine Auszeit genommen hat, bleiben nur noch vier Sekunden. Eine Chance gibt es noch für die Schalksmühler, doch Florian Diehl scheitert aus dem rechten Rückraum.

„Auf der Zielgeraden können wir es verlieren, können wir es gewinnen“, sagte der Schalksmühler Trainer, der auch den Fans ein Sonderlob aussprach. „Wir haben in diesen Situationen bisher immer viel Pech gehabt, haben Drei-Tore-Führungen abgegeben und verloren oder unentschieden gespielt. Diesmal waren wir vorne und haben es wieder nicht ins Ziel gebracht. Das ist ärgerlich. Ich bin aber sehr zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft.“ Unzufrieden war auch René Witte nicht, und er sprach beiden Teams ein Kompliment aus. „Wir haben heute zwei Abstiegskandidaten gesehen, die alles dafür tun, um in der Liga zu bleiben“, sagte der NHV-Coach, der mit seiner Mannschaft weiterhin drei Punkte vor der SG Schalksmühle-Halver, aber schon sechs vor dem VfL Gladbeck liegt. 

Patrick Bettig rettet dem Tabellenzweiten TuS Ferndorf einen Punkt gegen den Wilhelmshavener HV

Jener VfL Gladbeck musste sich am Samstagabend bei der HSG Varel-Friesland mit 28:29 (14:16) beugen, nachdem Jan Brosch und Don Singh Toor den 26:28-Rückstand in ein 28:28 gewandelt hatten. Aber dann gelang Till Schinnerer mit seinem sechsten Tor des Abends der HSG-Siegtreffer. So liegt die VfL-Mannschaft von Trainer Holger Krimphove mit 12:34 Punkten nun drei Zähler hinter dem Tabellenviertletzten, eben der SG Schalksmühle-Halver. Beste Werfer in Varel waren Max Krönung (7/1) und Michael Kintrup (6).

Indes rettete Patrick Bettig dem Tabellenzweiten TuS Ferndorf mit einem Zehn-Meter-Wurf das 32:32 (15:16) gegen den Tabellendritten Wilhelmshavener HV. Mit jetzt 37:7 Punkten rangiert das Team von Trainer Erik Wudtke zwei Zähler hinter dem TSV Bayer Dormagen, der am Mittwoch in einer Woche (19. März, 20 Uhr) zum Gipfeltreffen nach Kreuztal kommen wird. Das Hinspiel am 30. August haben die Ferndorfer mit 40:31 gewonnen. Erfolgreichster TuS-Werfer am Samstagabend war Alexander Koke (8/2). Schlusslicht TSG A-H Bielefeld gastiert am Sonntag (16 Uhr) bei der SG OSC Löwen Duisburg.

 

Neusser HV - SG Schalksmühle-Halver 26:26 (11:8)

Neusser HV: Nothen (1.-17., 18.-55.), Jäger (17.-18., 55.-60. und bei einem 7m); S. Schlösser (3), Mailänder, Todtenhöfer, Klasmann (12/2), Wilms (n. e.), Bahn, Klatt (2), L. Schlösser (1), Kerssenfischer (n. e.), Fütterer (5), Kozina (2), Schneider (1).
SG Schalksmühle-Halver: Skabeikis (1.-23.), Formella (23.-60.); Diehl (5), Brauckmann, Oberste (1), Feldmann (6/4), Stuhldreher, Luciano (1), Hermann (1), Müller (3), Mayer (2/1), Dmytruszynski (7), Krüger (n. e.).