Tagung der Handball-Fachleiter an Hochschulen: Innovationen in Forschung und Lehre
Alle zwei Jahre findet im Rahmen einer zweitägigen Tagung der Handball-Dozierenden der sportwissenschaftlichen Institute in Deutschland auf Einladung des Deutschen Handballbundes ein Austausch über Lehre und Forschung statt.
Eine Projektgruppe der Deutschen Handball-Jugend unter Leitung von Prof. Dr. Detlef Kuhlmann begrüßte im November 30 Kolleginnen und Kollegen aus ganz Deutschland am Institut für Sportwissenschaft der Universität Augsburg. Georg Clarke, DHB-Vizepräsident für Jugend, Schule und Bildung, stellte zu Beginn die Wichtigkeit dieser Projektgruppe und der Fachleitertagung nicht nur durch ihre große Multiplikatoren-Funktion in der Sportlehrerausbildung in Deutschland heraus, sondern verwies auch auf die Bedeutung hinsichtlich der formulierten Ziele im Bereich Schule und Hochschule im DHB-Strategiepapier „Perspektive 2020“.
Torsten Kleine (Universität Wuppertal) übergab daraufhin an den Vizepräsidenten und die Teilnehmer einen abgeschlossenen Forschungsbericht über die Handballausbildung an Hochschulen. In diesem wurde auf Grundlage von Befragungen, Interviews und Dokumentenanalysen die Handballausbildung an Hochschulen in Deutschland untersucht und aufgezeigt, welche Potenziale diese für die Mitgliedergewinnung und -bindung im Handball hat bzw. haben kann. Es wurde ein Inhaltscurriculum für die fachpraktische Lehre in der Sportart Handball vorgestellt, was als Orientierungsrahmen dienen und in näherer Zukunft ggf. in Vernetzung mit dem DHB-Lehrwesen mit Lern- und Lehrmaterialien gefüllt werden kann. Es kann ebenso dazu dienen, eine Verbindlichkeit an Inhalten und Methoden zu gewährleisten, welches auch dem Vereinswesen im Deutschen Handballbund in Form von Lizenztrainern Nutzen bringen kann.
Lars Schwend und Steffen Greve stellten den Fachleitern die Vielzahl von Projekten aus dem Bereich Jugend, Schule und Bildung vor mit der Hoffnung, dass deren Bekanntheit in der universitäre Sportlehrerausbildung steigt.
Detlef Kuhlmann bat um Unterstützung und Beteiligung bei einer Idee „100 Jahre Handball in Deutschland“, wenn 2017 im zeitlichen Zusammenhang mit der Frauen-Weltmeisterschaft in Deutschland auch der 100. Geburtstag der ersten Handballregeln in Deutschland gefeiert wird. Vielfältige geschichtsträchtige Ideen und Ansätze warten auf ihre Umsetzung, was aber einer vielfältigen und breiten Unterstützung bedarf.
Prof. Dr. Hans Peter Brandl-Bredenbeck als Gastgeber suchte in seinem Impulsvortrag „Handball in der Schule aus sportpädagogischer Sicht“ nach den Argumenten und Alleinstellungsmerkmalen der Sportart Handball. Dabei gelang es ihm durch teilweise provozierende Fragestellungen, das Plenum zum Nachdenken und Diskutieren anzuregen.
Weitere Bestandteile der Tagung waren vielfältige Beiträge über Best-Practice-Beispiele aus der Handball-Lehre und innovative Forschungsprojekte. Vom Einsatz digitaler Medien zum sowohl Taktik- (SimTak) als auch Techniklernen (Dartfish) über Fragen der Durchführung und Bewertung von Handball-Praxisprüfungen bis hin zum Trendsport HOLF; von der Erforschung von Inklusionsprojekten, einer wissenschaftlichen Begleitung von Ballsportzentren im Grundschulbereich bis hin zur Phänomen-Beschreibung von Fußballfans beim Handball.
Die Teilnehmenden haben viel Input mit nach Hause genommen und haben jetzt die Aufgabe, diesen in der Alltagsarbeit einzubauen bzw. an den Fragen und Wissenslücken weiterzuarbeiten. Die nächste Gelegenheit zum Austausch bietet das Sportspiel-Symposium der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft vom 25. bis zum 27. Juli 2016 in Köln.