Althaus gegen Müller - deutsches Duell in der Champions League
Althaus gegen Müller - deutsches Duell in der Champions League
Eine Woche vor den Männern biegt die Champions League Frauen auf ihre letzte Etappe vor dem Finalturnier ein. Am Osterwochenende stehen die Viertelfinal-Hinspiele an - und aus deutscher Sicht haben noch viele Nationalspielerinnen die Chance, sich fürs FINAL4 am 9./10. Mai in Budapest zu qualifizieren.
Am Samstag sind die DHB-Auswahlspielerinnen des Thüringer HC in Nordhausen Gastgeber von Larvik HK (norwegischer Meister, Titelträger von 2011 und einzige Mannschaft, die bislang alle Champions-League-Partien gewann). Ebenfalls noch ungeschlagen sind Nationaltorfrau Clara Woltering und ihr montenegrinischer Verein Buducnost Podgorica, der 2012 die „Königinnenklasse“ gewann. Der letztjährige Finalist trifft im Viertelfinale auf den dreimaligen Champions-League-Sieger Viborg HK aus Dänemark.
Dass es aber mindestens eine deutsche Nationalspielerin zum Finalturnier in Budapest schafft, liegt am Viertelfinalduell zwischen Titelverteidiger Audi ETO Györ aus Ungarn mit WM-Torschützenkönigin Susann Müller und Vardar Skopje aus Mazedonien mit Kreisläuferin Anja Althaus. Beide standen zuletzt noch gemeinsam bei der Karpaten-Trophy im Kader von Neu-Bundestrainer Jakob Vestergaard.
„Schade, es wäre viel schöner gewesen, erst beim Finalturnier in Budapest gegeneinander zu spielen“, sagt Anja Althaus, die am Wochenende zunächst Heimrecht hat. Eine Woche später steigt das Rückspiel in Ungarn. „Eine Topmannschaft wird in Budapest fehlen“, meint Susann Müller.
Noch im Vorjahr waren beide Vereine beim Finalturnier am Start, Györ gewann, Vardar wurde Dritter - aber damals jeweils noch ohne Althaus und Müller, die erst in dieser Spielzeit ihre neuen Herausforderungen gesucht hatten.
Dass die beiden europäischen Spitzenmannschaften so früh aufeinandertreffen, ist mit dem Abschneiden in der Hauptrunde begründet: Györ wurde in der Hauptrunde hinter Larvik Zweiter, Vardar sogar nur Dritter. „Wer zweimal gegen Larvik verliert, darf sich nicht über einen schweren Viertelfinalgegner beschweren“, sagt Müller, deren Klub allerdings durch verletzungs- und schwangerschaftsbedingte Ausfälle arg geschwächt ist. Für Althaus, die mit Viborg zweimal (2009 und 2010, jeweils unter Neu-Bundestrainer Vestergaard) die Champions League gewonnen, hatte war das bisherige Abschneiden ebenfalls keine Überraschung: „Erstens hatten wir bislang viel schwerere Gegner als Györ, und zweitens mussten wir nach den vielen Neuzugängen zu Saisonstart erst einmal als Mannschaft zusammenfinden. Aber das klappt immer besser - wir haben eine klar aufsteigende Form.“
Beide räumen auch ein, dass der Start im neuen Umfeld nicht einfach war. „An den Spielstil musste ich mich erst gewöhnen, und dann warfen mich auch noch zwei Verletzungen zurück. Alles nicht so einfach“, sagt WM-Torschützenkönigin Susann Müller, die noch nie in einem Champions-League-Finale stand.
Bei Anja Althaus war es ganz klar das Sportliche, das ihr Probleme bereitete: „In der Mannschaft wurde ich super-schnell aufgenommen, das Leben in Skopje ist super, aber wenn man irgendwo neu ist, muss man sich eben an Taktik und Spielsystem gewöhnen. Das ist mir jetzt gelungen. Nun kann ich sagen: Anja ist angekommen, ist wieder ganz die Alte. Den Wechsel nach Skopje habe ich jedenfalls nie bereut, das ist eine ganz tolle Erfahrung.“
Eine Favoritenrolle für ihr Viertelfinal-Duell sehen beide nicht: „In der Champions League gibt es keine Pille-Palle-Mannschaften“, betont Althaus. „Vielleicht ist es ein kleiner Vorteil für uns, dass wir das Rückspiel zuhause haben“, sagt Müller.
Bei der ersten Auflage des Frauen-Champions-League-Finalturniers im Jahr 2014 standen übrigens zwei Deutsche auf dem Feld: Clara Woltering und Ex-Nationaltorfrau Sabine Englert mit Midtjylland.