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Weber und Haber: Aushängeschild und riesiger Stellenwert

13.05.2015
13.05.2015 · Home, Jugend-Bundesliga, JBLH männlich, Jugend · Von: ng

Weber und Haber: Aushängeschild und riesiger Stellenwert

Egal, was jetzt noch kommt: Den Seriensieger aus Berlin hat der SC DHfK Leipzig schonmal vom Thron gestürzt. Aber ist der Halbfinal-Bezwinger der Füchse auch deren Thronfolger als Deutscher A-Jugend-Meister? Oder landet die HSG Dutenhofen/Münchholzhausen jetzt den ganz großen Wurf? Im Interview blicken HSG-Trainer Thomas Weber und sein Leipziger Kollege André Haber voraus auf die Endspiele am Sonntag ab 16 Uhr in Wetzlar sowie am Pfingstsonntag um 14 Uhr in der Arena Leipzig.

André Haber, Thomas Weber, angenommen, Sie dürften im Wettbüro einen dicken Batzen Geld auf die Deutsche Meisterschaft Ihrer Mannschaft setzen - was stimmte Sie hoffnungsfroh, dass Sie die Kohle mit Gewinn zurückbekommen?
André Haber: Ich wette prinzipiell nicht. Was ich trotzdem sagen kann, ist, dass wir in den zurückliegenden zehn Monaten super zusammengewachsen sind. Wir spielen einen sehr emotionalen Handball, was sich auch zeigte, nachdem wir uns die Staffelmeisterschaft gesichert hatten: Da hat das Team die Runde alles andere als austrudeln lassen. Und: Wir verrichten insbesondere in der Deckung gute Arbeit.
Thomas Weber: Meine Mannschaft hat sich weiterentwickelt auch im Vergleich zu den zwei Niederlagen gegen Leipzig in der Normalrunde (21:25 und 25:32; d. Red.). Wir gehen jetzt noch besser mit Drucksituationen um. In der Vergangenheit haben wir mitunter nicht lang genug an uns geglaubt - wie eben auch gegen den DHfK, nachdem wir erstmal mit vier Toren in Rückstand geraten waren.

Wie steht es dann um die eindeutige Rollenverteilung, die sich aus den nackten Zahlen ergibt? Leipzig ging mit 44:0-Zählern durch die Ost-Staffel, Dutenhofen/Münchholzhausen sammelte in Selbiger immerhin elf Minuspunkte.
Weber: Auf dem Papier ist Leipzig klarer Favorit, keine Frage. Dennoch erwarte ich eher fifty-fifty-Spiele. Beide Finalisten stehen nicht zufällig da, wo sie stehen. Da sollten wir doch zwei spannende Partien zu sehen bekommen. Hoffe ich.
Haber: 44:0-Punkte sind gut für den Hinterkopf - aber in den Finals auch nur Schall und Rauch. Dutenhofen hat sich in zwei Spielen gegen Burgdorf durchgesetzt, den Staffelersten aus dem Norden, wir gegen die Füchse, den Nord-Zweiten - und das war eine ganz schwitzige Sache. Die Meisterfrage ist komplett offen! Dass beide Finalteilnehmer aus dem Osten kommen, spricht natürlich für die Staffel; und wertet wiederum unseren Erfolg aus der Normalrunde auf.

Im Halbfinal-Rückspiel unterlag Leipzig mit 29:30 in Berlin - für den SC DHfK die erste Niederlage im 26. Pflichtspiel dieser Saison. Froh, dass Ihre Mannschaft so kurz vor der Entscheidung noch mit dem Verlieren konfrontiert wurde, Herr Haber?
Haber: Erstmal bin ich natürlich froh, dass wir trotzdem weitergekommen sind. Dennoch hat uns diese Niederlage viel gebracht: zu merken, dass sich auf diesem Level alles auf gleicher Augenhöhe abspielt; dass sich der Gegner tatsächlich absetzen kann, wenn du mal mit fünf Toren zurückliegst. Aber nochmal: Viel mehr freut mich, wie meine Mannschaft in dieser Situation reagiert hat.

Gegen Berlin sprangen Sie der Verlängerung von der Schippe, Dutenhofen machte es gegen Burgdorf ähnlich spannend. Wie wäre das Saisonfazit ausgefallen, wenn Sie aufgrund eines Pfosten- oder Lattentreffers zuviel die Segel im Halbfinale hätten streichen müssen?
Haber: Meine Mannschaft hätte auch so eine fantastische und das heißt vor allem: konstante Serie gespielt. Die Jungs haben voll durchgezogen. Mit „verkorkst” hätte man die Saison also keinesfalls überschreiben können. Auf der anderen Seite wäre es natürlich umso bitterer gewesen, wenn eine einzige Niederlage gleich das Aus nach sich gezogen hätte.
Weber: Unser Ziel war die direkte Qualifikation für ein weiteres Jahr A-Jugend-Bundesliga. Das haben wir mit der Vizemeisterschaft allemal erreicht. Alles andere war und ist Bonus. Das Team legt eine phänomenale Runde aufs Parkett.

Deutscher Meister, was bedeutet das eigentlich? Für den Verein. Und für die Spieler. Landen die jetzt alle in der Bundesliga?
Weber: Die Deutsche Meisterschaft wäre ein Aushängeschild für gute Jugendarbeit über Jahre hinweg. Was die Jungs angeht: Der Sprung in die Bundesliga ist groß. Der eine oder andere hat die Möglichkeit, irgendwann mal dort zu landen. Aber der Prozentsatz derer, die es schaffen, ist dann doch eher gering.
Haber: Der Stellenwert der DM ist riesig in unseren Köpfen. Leipzig findet sich ja noch nicht allzu lange auf der Landkarte herausragender Nachwuchsarbeit wieder, insofern wäre das eine sehr frühe Belohnung für den Klub und dessen Umfeld und eine große Auszeichnung für die Sportler. Was die anbelangt, kann ich meinem Kollegen nur zustimmen, ich werde danach auch oft gefragt: Da sind einige dabei, die es schaffen können - aber eine Garantie kann ich nicht geben.