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13 Spiele am Tisch und viele Analysen

22.12.2020

Nicht nur die Nationalmannschaft vertrat den Deutschen Handballbund bei der EHF EURO der Frauen in Dänemark – als EHF-Offizielle war auch Jutta Ehrmann-Wolf (Leverkusen) vor Ort. Bei insgesamt 13 Partien saß die frühere Bundesligaschiedsrichterin als Delegierte am Tisch, war in Herning zudem intensiv in die tägliche Arbeit mit den Schiedsrichterinnen involviert. Im Gegensatz zur deutschen Mannschaft, die das Finalwochenende durch die finale Hauptrunden-Niederlage gegen Kroatien knapp verpasst hatte, war Ehrmann-Wolf bis Sonntag in Herning im Einsatz. Zunächst beim Platzierungsspiel 5/6 am Freitag zwischen Russland und den Niederlanden und dann im kleinen Finale am Sonntag Kroatien und Gastgeber Dänemark.

In Dänemark war kein DHB-Schiedsrichterinnengespann vor Ort, denn das eigentlich nominierte deutsche Top-Duo Meike Merz und Tanja Schilha sieht doppelten Mutterfreuden entgegen.

Wie alle Mannschaften und Schiedsrichterinnen – erstmals waren von der EHF ausschließlich weibliche Gespanne nominiert worden – war auch Jutta Ehrmann-Wolf während des gesamten Turniers in der „Bubble“, das heißt, im Teamhotel. „Wir waren komplett von der Außenwelt abgeschirmt Wir durften das abgeriegelte Hotel nur zu den Spielen verlassen“, sagte Ehrmann-Wolf.

Wie für das deutsche Team in Kolding herrschte auch in Herning permanente Maskenpflicht außerhalb der Hotelzimmer beziehungsweise beim Essen am Tisch. Wie die Mannschaften wurden auch die Offiziellen ab zwei Wochen vor dem Turnier insgesamt fünfmal auf Corona getestet, nach dem Eintreffen in Dänemark folgte der nächste Test, dann die Isolation, bis das Testergebnis vorlag, dann alle drei Tage weitere Tests, in der gleichen Taktung wie die Mannschaften. „Diese gemeinsame Bubble aus Mannschaften und Offiziellen lief sehr gut, die Handball-Familie hat zusammengehalten. Alle Beteiligten haben sich sehr gewissenhaft und verantwortungsvoll an alle Regeln gehalten“, sagt Ehrmann-Wolf: „Trotz aller Umstände habe ich es genossen, bei diesem Turnier zu sein.“

Neben den Aufgaben als EHF-Observer am Zeitnehmertisch ist die gebürtige Badenerin als Mitglied der EHF-Schiedsrichterkommission auch für die Turnierbetreuung der insgesamt zehn EM-Gespanne zuständig gewesen, hat Besprechungen mit den Schiedsrichterinnen geführt und Videoanalysen erstellt.

Nach den Europameisterschaften 2016 in Schweden und 2018 in Frankreich (sogar beim Endspiel) war Ehrmann-Wolf zum dritten Mal in Folge bei einer EURO am Finalwochenende im Einsatz. Ihre Motivation: „Ich will den DHB international gut vertreten.“

Dass erstmals nur Schiedsrichterinnen im Einsatz waren, begrüßt Ehrmann-Wolf als „wichtige Signal“, aber: „Die Mannschaften erwarten gute Schiedsrichter-Leistungen – egal, ob von Frauen oder Männern.“ Sie hofft, dass die Nationalverbände in Europa diese Gleichstellung in den kommenden Jahren mitgehen: „Es sollte auch bei Schiedsrichtern über gute und schlechte Leistungen gesprochen werden und nicht über das Geschlecht. In Deutschland sind Tanja Schilha und Meike Merz das perfekte Beispiel. Seit sie auch Männer-Bundesliga-Spiele leiten, reisen sie mit ganz anderem Selbstbewusstsein zu den Großveranstaltungen.“

(BP)