1984 in Los Angeles: Silber für die Nachrücker
„Hexer“ Andreas Thiel, der zu früh verstorbene Erhard Wunderlich, der spätere Champions-League-Sieger-Trainer Martin Schwalb, die Roth-Brüder Uli und Michael oder der heutige Präsident der Handball-Bundesliga, Uwe Schwenker: Es war ein illustrer Haufen, der sich 1984 als Nachrücker auf den Weg nach Los Angeles machte – um dann im „Titan Forum“ von Inglewood Olympiageschichte zu schreiben.
War es dem amtierenden Weltmeister Bundesrepublik im Jahr 1980 wegen des West-Boykotts nicht vergönnt, in Moskau unter den fünf Ringen um Edelmetall zu spielen, traf es 1984 die DDR, die in Moskau sensationell Olympiasieger geworden war. Los Angeles waren die zweiten Boykottspiele in Zeiten des kalten Krieges in Folge, diesmal verzichteten die meisten Ostblockstaaten auf ihre Teilnahme.
Insgesamt sechs Länder (DDR, Sowjetunion und Polen als Medaillengewinner von 1980 sowie Ungarn, Tschechoslowakei und Kuba) verzichteten auf ihre Teilnahme am Männer-Handballturnier. Dafür rückten die Bundesrepublik, Schweden, die Schweiz, Spanien, Island sowie Südkorea nach. Und so kam auch der heutige Bundestrainer Alfred Gislason zu seiner ersten Olympiateilnahme als Spieler, am Ende belegte er mit Island den sechsten Platz, verlor das Spiel um Platz 5 gegen Schweden mit 24:26.
Die komplett verjüngte BRD-Mannschaft - trainiert von Simon Schobel - war das Überraschungsteam des olympischen Männerturniers. Sie gewann alle Vorrundenspiele und qualifizierte sich für das Finale gegen die Übermannschaft Jugoslawiens um Weltstar und enfant terrible Veselin Vujovic. Die Deutschen lagen zur Pause 8:7 vorn, ehe Jugoslawien am Ende ein glücklicher 18:17-Erfolg gelang – der Startpunkt der besten jugoslawischen Mannschaft aller Zeiten.