2008 in Peking: Doppeltes Vorrunden-Aus
Zwölf Jahre lang hatten der Deutsche Handballbund auf diesen Augenblick warten müssen – erstmals nach Atlanta 1996 waren beide Mannschaften wieder bei den Olympischen Spielen dabei. Und das äußerst ambitioniert, denn die Männer waren als Weltmeister 2007 von Köln nach Peking gereist, die Frauen hatten sich 2007 in Paris WM-Bronze gesichert. Für Grit Jurack schloss sich der Kreis, denn sie war die „letzte Überlebende“ von Atlanta 1996.
Nach dem Auftaktsieg gegen Brasilien folgten vier teilweise äußerst unglückliche Niederlagen, drei davon gegen Russland, Schweden und Ungarn mit je einem Tor Unterschied, am Ende wurde das Team von Bundestrainer Armin Emrich Elfter. Olympiasieger wurde erstmals Norwegen, das im Halbfinale mächtig Dusel gegen Südkorea hatte, dann aber Russland im Endspiel keine Chance ließ – im ersten Olympischen Frauenturnier mit zwölf Mannschaften.
Die deutschen Männer gewannen immerhin zwei Partien gegen Südkorea und Ägypten, als sich aber dazwischen bei der 29:33-Niederlage gegen Island Pascal Hens verletzte, fehlten die Alternativen, nach dem Remis gegen Russland folgte die 21:27-Niederlage gegen Europameister Dänemark, die das Aus bedeutete. „Das war nicht unser Turnier. Jetzt sind wir einen Augenblick traurig und ab morgen blicken wir wieder nach vorn“, sagte DHB-Vizepräsident Horst Bredemeier. „Wir sind hier an uns selber gescheitert. Das tut wahnsinnig weh“, sagte Michael Kraus, der seine starke Form von der WM 2007 in Peking konserviert hatte.
Mit Blick auf Olympia in Tokio in wenigen Wochen gibt es immerhin zwei „Überlebende“ von Peking: Torwart Johannes Bitter steht wieder im DHB-Kader, Abwehrchef Oliver Roggisch ist nun Teamchef des DHB-Teams. Henning Fritz spielte übrigens seine vierten Olympischen Spiele seit 1996.
Frankreich gewann am Ende erstmals Gold, im Finale war Island kein Maßstab. Spanien sicherte sich Bronze vor Kroatien. Überragende Franzosen waren die beiden Kieler Thierry Omeyer und Nikola Karabatic sowie Abwehrchef Didier Dinart.
Abschlussklassement Männer:
Gold: Frankreich, Silber: Island, Bronze: Spanien, 4. Kroatien, 5. Polen, 6. Russland, 7. Dänemark, 8. Südkorea, 9. Deutschland, 10. Ägypten, 11. Brasilien, 12. China
Deutscher Kader: Henning Fritz, Johannes Bitter; Florian Kehrmann; Holger Glandorf, Christian Zeitz, Michael Kraus, Oliver Köhrmann, Pascal Hens, Sven-Sören Christophersen, Torsten Jansen, Dominik Klein, Andrej Klimovets, Oliver Roggisch, Christian Schwarzer – Trainer: Heiner Brand
Deutsche Ergebnisse: Vorrunde: 27:23 gegen Südkorea, 29:33 gegen Island, 25:23 gegen Ägypten, 24:24 gegen Russland, 21:27 gegen Dänemark
Abschlussklassement Frauen:
Gold: Norwegen, Silber: Russland, Bronze: Südkorea, 4. Ungarn, 5. Frankreich, 6. China, 7. Rumänien, 8. Schweden, 9. Brasilien, 10. Kasachstan, 11. Deutschland, 12. Angola
Deutscher Kader: Sabine Englert, Clara Woltering; Nadine Härdter, Mandy Hering, Nadine Krause, Laura Steinbach, Maren Baumbach, Anna Loerper, Nina Wörz, Grit Jurack, Stefanie Melbeck, Sabrina Neukamp, Anja Althaus, Anne Müller – Trainer: Armin Emrich
Deutsche Ergebnisse: Vorrunde: 24:22 gegen Brasilien, 20:30 gegen Südkorea, 24:25 gegen Ungarn, 26:27 gegen Schweden, 30:29 gegen Russland
Olympische Spiele 2012 in London:
Vier Jahre nach Peking folgten in London die ersten Olympischen Spiele, für die sich weder die deutschen Männer noch die DHB-Frauen qualifizieren konnten. Die Sieger waren die gleichen wie 2008: die Franzosen, die den Schweden mit dem 22:21 die vierte Niederlage in einem Olympiafinale zufügten, und die Norwegerinnen, die den späteren Europameister Montenegro 26:23 im Endspiel besiegten.
Abschlussklassement Männer: Gold: Frankreich, Silber: Schweden, Bronze: Kroatien, 4. Ungarn, 5. Island, 6. Dänemark, 7. Spanien, 8. Tunesien, 9. Serbien, 10. Argentinien, 11. Südkorea, 12. Großbritannien
Abschlussklassement Frauen: Gold: Norwegen, Silber: Montenegro, Bronze: Spanien, 4. Südkorea, 5. Frankreich, 6. Brasilien, 7. Kroatien, 8. Russland, 9. Dänemark, 10. Angola, 11. Schweden, 12. Großbritannien