Investition in die Mitgliederentwicklung
Etwas anders als gedacht, aber weiter mit einem klaren Ziel: Das Präsidium des Deutschen Handballbundes hat in der Corona-Pandemie die zweite Stufe der Strukturreform gestartet und beschlossen, die Schaffung von neuen hauptamtlichen Vollzeitstellen für die Mitgliederentwicklung auf Ebene der Förderregionen 2021 mit jeweils bis zu 50.000 Euro im ersten Jahr finanziell zu unterstützen.
„Wir nehmen uns des Themas Mitgliederentwicklung jetzt mit noch mehr Konsequenz an, weil die Corona-Pandemie den Bedarf auf diesem Feld drastisch erhöht hat“, sagt Andreas Michelmann, Präsident des Deutschen Handballbundes. Ursprünglich hätte der Bundesrat wegweisende Beschlüsse bei der für Anfang November geplanten Sitzung fassen sollen, doch diese Zusammenkunft musste aufgrund des zunehmenden Infektionsgeschehens abgesagt werden.
Michelmann: „In der Mitgliederentwicklung wollten wir als Deutscher Handballbund ohnehin in Vorleistung gehen. Abwarten können wir uns im Sinne des Handballs nicht leisten, so dass wir in der Krise aktiv werden, um unseren Vereinen Hilfen für den Neuanfang geben und so möglichst bald mit Schwung durchstarten zu können.“ Aus den Mitteln des Gewinns der WM 2019 stehen hierfür bis zu 500.000 Euro zur Verfügung.
Es besteht somit die Möglichkeit in jeder der zehn Förderregionen eine neue Vollzeitstelle für die Mitgliederentwicklung zu schaffen. Diese Stellen sollen im ersten Jahr jeweils mit einem Personalkostenzuschuss von 40.000 Euro und einem Projektmittelzuschuss von 10.000 Euro durch den DHB unterstützt werden. Eine entsprechende Umsetzung durch die Förderregionen erfolgt auf freiwilliger Basis.
Um von der Unterstützung zu profitieren, muss die Besetzung der Stelle innerhalb des Jahres 2021 erfolgen. Weitere Kriterien wie Mindestlaufzeit oder Mindestgehalt müssen erfüllt sein.
Der Mitgliederentwicklung wird dabei folgende Definition zu Grunde gelegt: „Zielgruppenorientierte und zeitgemäße Maßnahmen zur Förderung und Sicherung des Handballsports mit den Zielen der Steigerung der Anzahl und der Bindung der im Handballsport Aktiven (Spieler*innen, Trainer*innen, Ehrenamtliche, Funktionäre und Gremienmitglieder) sowie einer Verbesserung der Qualität des Handballangebots.“
Für Mark Schober beginnt mit der Investition in die Mitgliederentwicklung ein langfristiger Prozess. „Eine Person je Förderregion kann nicht von jetzt auf gleich die Welt ändern, wir müssen Geduld haben. Wir wollen möglichst umfassend mit unseren Konzepten und Hilfen an der Handballbasis ankommen“, sagt der Vorstandsvorsitzende. „Unsere Vereine und Verbände sind bereits sehr engagiert in der Mitgliederentwicklung unterwegs. Deshalb ist ein zentraler Grundgedanke der Strukturreform: Nicht weniger Ehrenamt, sondern dem Ehrenamt mehr Möglichkeiten und Freiräume geben.“