190216_Konstanz in Kornwestheim
Eine, in der intensiv die Schwachstellen aufgearbeitet wurden – wie der Abwehrbereich. „Wir haben“, hat er festgestellt, „nicht zu der Stabilität gefunden, die wir schon hatten.“ Was auch an einem wie entfesselt aufspielenden Gegner lag. Dazu machten dem Spitzenreiter viele Fehlwürfe und kleine Fehler zu schaffen, „die wir sonst nicht gemacht haben.“ Deshalb war der Ärger über die eigene Leistung zunächst auch groß, obwohl Eblen etwas relativiert: „Es war doch klar, dass das einmal kommen wird.“
Längst haben seine siegeshungrigen Schützlinge ein neues Kapitel aufgeschlagen. Am Anfang steht da riesige Vorfreude auf die Rückkehr in das eigene Wohnzimmer nach drei Auswärtsspielen in Folge. „Wir freuen uns darauf“, erklärt Eblen. „Wir haben es schon ein bisschen vermisst, vor unseren Fans zu spielen. Die Jungs wollen das entsprechend zeigen.“ Das geht aber nicht nur den Konstanzern so. Auch in Kornwestheim freut man sich auf eine große Kulisse – über 1.000 Fans kamen im Schnitt bislang zu den Heimauftritten der HSG – wie Kapitän Christoper Tinti deutlich macht. „Wir freuen uns auf das Spiel in Konstanz und vor dieser Kulisse beim Tabellenführer zu spielen“, sagt dieser, ergänzt aber zugleich: „Trotz der Vorfreude werden wir aber mit vollem Fokus in die Partie gehen, um Konstanz so lange wie möglich Paroli zu bieten.“
Sein Trainer, der am Institut für Sportwissenschaft im Bereich Sportpsychologie und Methodenlehre der Universität Tübingen tätige Dr. Alexander Schurr, schlägt in dieselbe Kerbe und gibt sich ebenso angriffslustig. „Natürlich ist Konstanz die Topmannschaft der Saison“, meint er. „Aber sie liegt nicht außerhalb unserer Reichweite.“ Soll heißen: „Wir sind der Außenseiter, aber sicher gut genug, der HSG Paroli bieten zu können.“ Das können die Konstanzer Verantwortlichen nur unterschreiben, dafür genügt ein Blick zurück auf das Hinspiel. In einer schwierigen Situation konnte sich die HSG knapp mit 26:25 beim Vorjahresmeister durchsetzen, der aus finanziellen Gründen auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga – wo man bis 2007 und der Insolvenz des SVK Salamander Stuttgart sieben Jahre in Folge spielte – verzichtet hatte.
In den letzten sieben Spielen mussten die Württemberger aus der drittgrößten Stadt des Landkreises Ludwigsburg (34.000 Einwohner) nur einmal, beim 23:26 in Dansenberg, das Parkett als Verlierer verlassen. An den Bodensee kommen die Salamander nun mit drei Siegen in Folge. „Mirko Henel und Alex Schurr haben dort die letzten Jahre etwas aufgebaut und eine tolle Mannschaft geformt“, lobt Eblen. Dafür stehen viele erfahrene Kräfte, die bereits in höheren Ligen spielten. Christian Wahl beispielsweise lange in der 2. Bundesliga, Kreisläufer Julius Emrich neben einer Erstligasaison sogar in der Champions League. Top-Torschütze ist – nach Stationen in der ersten Bundesliga bei Magdeburg, Wetzlar und Stuttgart – Peter Jungwirth, der in der letzten Saison mit 267 Toren und großem Abstand Drittliga-Torschützenkönig wurde und auch aktuell mit 145 Treffern erster Verfolger von Drittliga-Toptorschütze Paul Kaletsch ist.