Nach 26 Jahren: B-Jugend-Titel geht nach Kronau/Östringen
Wie sich die Bilder glichen: Wieder Stadthalle Östringen, wieder eine tolle Kulisse und wie der jubelten die Rhein-Neckar Löwen. Zwei Wochen nach der A- sicherte sich nun auch die B-Jugend den deutschen Meistertitel. Die Mannschaft von Tobias Scholtes und Jogi Grupe bezwang im Final-Rückspiel die SG Flensurg-Handewitt mit 21:18 (8:9) und holte im zweitältesten Nachwuchsbereich nach 26 Jahren die Trophäe wieder nach Nordbaden.
Als DHB Chef-Bundestrainer Nachwuchs Jochen Beppler die Meistertrophäe an Junglöwen-Kapitän Lennart Karrenbauer überreicht hatte und dieser „das Ding" als Schlusspunkt einer langen, kräftezehrenden Saison in die Höhe riss, kannte der Jubel in der Östringer Stadthalle kein Halten mehr. Spieler, Trainer und Betreuer auf der Platte sowie hunderte Löwen-Fans auf den Rängen lagen sich freudetrunken in den Armen und genossen den Augenblick.
„Es ist unbeschreiblich. Ich bin einfach nur glücklich und wahnsinnig stolz auf meine Jungs", gab Erfolgstrainer Tobias Scholtes strahlend zu Protokoll. „Wir sind nicht durch den Wettbewerb spaziert, sondern hatten nach unserem Fehlstart im Januar nur noch Spiele, in denen wir liefern mussten. Viele andere Mannschaften wären an dieser Herausforderung vermutlich zerbrochen. Wir hingegen sind daran gereift und haben eine unfassbare Mentalität entwickelt. In den Playoffs war dieser Spirit unser Schlüssel zum Erfolg: immer cool zu bleiben, auch in den Phasen, in denen es mal nicht gut für uns lief, zeugt von einer Cleverness und Reife, die für eine U17 mehr als beachtlich ist. Unser Weg durch den Turnierbaum der K.o.-Spiele hätte schwerer nicht sein können. Wir mussten uns mit der Crème de la Crème des deutschen Handballs messen und haben jede Hürde genommen, egal wie hoch sie auch war", bilanzierte der überschwängliche Scholtes die letzten Wochen und Monate.
Bei tropischen Temperaturen und heißer Atmosphäre kühlen Kopf zu bewahren, zumal wenn es um die deutsche Meisterschaft geht, fällt schwer. Und so war es nicht verwunderlich, dass die Anfangsminuten einem Fehlerfestival glichen und es bis zur achten Spielminute dauerte, ehe Lennart Karrenbauer den ersten Löwentreffer zum 1:1-Ausgleich erzielen konnte. Schnell war jedoch zu erkennen, dass die Junglöwen an diesem Abend in der Defensive Beton anrühren würden, wodurch technische Fehler und Fehlwürfe im Angriff zu verschmerzen waren. Im Gegensatz zum Finalhinspiel stand die Abwehr sicher und jeder rackerte für zwei. Und falls doch einmal der Abwehrriegel überwunden werden konnte, stand mit Dave Hörnig ein bärenstarker Schlussmann im Tor, der sich von Parade zu Parade mehr und mehr in den Köpfen der SG-Schützen festsetzte und vor allem in der zweiten Halbzeit ein zentraler Faktor dafür war, dass die Junglöwen nach dem knappen Rückstand zur Pause (8:9) in der zweiten Halbzeit schnell die Kontrolle über das Spiel übernehmen konnten (10:9, 27., 13:10, 31., 15:11, 35.).
Dank des Vier-Tore-Polsters aus dem Hinspiel konnten sich die Löwen-Fans mental bereits früh auf den Meisterjubel vorbereiten, denn es gab keinerlei Anzeichen dafür, dass die Norddeutschen das Blatt noch einmal wenden könnten. Wie hatte SG-Coach Johann Volquardsen vor dem Spiel gesagt: seine Mannschaft würde ein optimales Spiel spielen müssen, um die Löwen schlagen zu können, und dies gelang den Gästen an diesem Abend nicht.
Rhein-Neckar Löwen: Hörnig, Pleimes, Meiser - Riffelmacher (2), Göttler (4), Lennart Karrenbauer (5/1), Mayer (3), Sommer (3), Momber (3), Eden, Usatiuc, Laurin Karrenbauer (1), Hartmann, Nauß.
Flensburg-Handewitt: Balzersen, Hauenstein - Knüppel, Morawski, Czertowicz (4/2), Schmidt, Stahlberg, Nielsen (5), Blumenberg (2), Mauderer (1), Sekowski, Kinsky (4), Westphalen (2).
Schiedsrichter: Tobias Diehler/Fabian Dietz.