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Kopf-an-Kopf-Rennen im Titelkampf

29.04.2019

Im Titelrennen musste diesmal der Thüringer HC vorlegen. Mit einem 32:22 (14:12) bei Frisch Auf Göppingen konnte der Deutsche Meister den 22. Saisonsieg einfahren und zumindest für eine Nacht die Tabellenführung übernehmen. "Göppingen hat gekämpft bis zum Umfallen", konstatierte THC-Coach Herbert Müller, der vor allem mit der ersten Halbzeit haderte: "Da war ich mit einigen Dingen unzufrieden. Wir haben viele Zweikämpfe verloren und schlecht geworfen." Mit der zweiten Hälfte haderte vor allem Göppingens Michaela Hrbkova: "Das Ergebnis spiegelt unsere Leistung nicht wider. Das ist sehr schade. Die erste Hälfte war überragend, wir waren total fokussiert und haben super gekämpft."
 
Am Sonntag konnte sich dann aber die SG BBM Bietigheim Platz 1 zurückerobern. Mit einem klaren 43:22 (23:10) beim VfL Oldenburg bauten die Enztälerinnen ihren Vorsprung in der Tordifferenz, der am Tag zuvor auf einen Treffer eingeschmolzen war, mit einem Schlag auf nun 22 Tore aus. "Genau das wollten wir eigentlich verhindern, aber Bietigheim hat von Beginn an Gas gegeben und so gut wie keine Fehler gemacht. Jedes unserer Tore wurde gleich umgehend mit einem eigenen bestraft", so VfL-Coach Niels Bötel und Bietigheims Cheftrainer Martin Albertsen freute sich: "Mir standen heute wenige Spielerinnen zur Verfügung, diese haben aber eine fokussierte Leistung gezeigt und überragend gespielt."
 
Faktisch zementiert dürfte mittlerweile der dritte Platz der TuS Metzingen sein. Die Ermstälerinnen haben aufgrund der guten Tordifferenz bei sechs Punkten Rückstand auf das Spitzenduo noch eine theoretische Chance auf die Meisterschaft, nach hinten muss man hingegen nichts mehr fürchten. Dennoch zeigen die Schwaben keine Nachlässigkeiten, gegen die HSG Bensheim/Auerbach Flames siegte man mit 33:20 (17:8). "Ich glaube, man hat heute gesehen, warum sie oben stehen und wir unten stehen. Wir haben heute einfach keine Chance gehabt. Metzingen hat sehr beweglich und temporeich gespielt. Bei uns hat nichts geklappt. Die Abwehr hat nicht gestanden, im Angriff haben wir große Probleme gehabt. Auch unsere Torhüter hatten keinen guten Tag und dann ist es halt an so einem Tag, dass es dann schwer wird gegen Metzingen zu bestehen. Davon wird unsere Welt aber jetzt nicht untergehen", bilanzierte Flames-Trainerin Heike Ahlgrimm und TusSies-Trainer Andre fuhr erklärte: "Ich finde, wir haben heute eine sehr seriöse und gute Leistung geboten. Wir haben über 60 Minuten unser Spiel durchgespielt, wir haben einen ungefährdeten Sieg gelandet."
 
Im Kampf um Rang 4 landete der Buxtehuder SV einen Big Point und konnte beim direkten Verfolger Bayer Leverkusen mit 25:24 (15:11) gewinnen. "Dies ist natürlich eine ärgerliche, weil vermeidbare Niederlage. Wir haben in den ersten 30 Minuten nicht gut gespielt, uns dann aber sehr gesteigert. Die Mannschaft hat toll gekämpft, niemand hat den Kopf hängen lassen. Es ist sehr schade, dass wir dann trotzdem verloren haben", resümierte Leverkusens Trainer Robert Nijdam, dessen Team zeitweise mit sechs Toren im Hintertreffen (6:12) war und BSV-Coach Dirk Leun betonte: "Wir haben es in der ersten Halbzeit sehr stark in der Abwehr gelöst. Wir haben das Spiel über einen langen Zeitraum kontrolliert. In der Schlussphase wurde es ein zerfahrenes Spiel, da wir zu viele freie Würfe vergeben haben. Aber wir haben die Nerven bewahrt und den Sieg über die Ziellinie gerettet."
 
Leverkusen hat nun vier Punkte Rückstand auf Buxtehude und ist auf Rang 6 abgerutscht, da Borussia Dortmund gegen die Neckarsulmer Sport-Union mit 24:18 (10:12) gewann und jetzt punktgleich mit den Werkselfen Fünfter ist. "Wir haben super gekämpft und in der Abwehr gestanden, auch wenn wir da in der ersten Halbzeit unsere Probleme hatten", analysierte Dortmunds Trainer Gino Smits die Partie und NSU-Trainer Pascal Morgant erklärte: "Wir haben Dortmund mit der Abwehr alles abverlangt, diese hat uns aber auch vor allem in der ersten Hälfte viel Kraft gekostet. Nach der Pause erarbeiten wir uns weiter Chancen, können diese aber nicht mehr in Tore ummünzen."
 
Die Niederlage blieb für Neckarsulm folgenlos, denn der SV Union Halle-Neustadt konnte sein Heimspiel gegen die HSG Blomberg-Lippe nicht gewinnen und den Rückstand von drei Punkten verkürzen. Nach dem 17:17 (44.) riss bei den Wildcats der Faden, am Ende setzte es eine 19:27-Heimniederlage. "Nun wird es für uns ganz schwer", sagte Halle-Neustadts Vereinspräsident Bodo Meerheim. Blomberg-Lippe glich mit dem Sieg sein Punktekonto aus und hat bei zwei Punkten Rückstand auf Leverkusen und Dortmund noch realistische Chancen auf Rang 5. Die Niederlage von Halle-Neustadt bringt auch der HSG Bensheim/Auerbach und dem VfL Oldenburg bei sieben Punkten Vorsprung den rechnerischen Klassenerhalt.
 
Einen Punkterekord mit derzeit 18:28 Punkten konnten hingegen die HSG Bad Wildungen Vipers einfahren. Die Nordhessinnen lagen beim 33:32 (15:21) gegen das Schlusslicht TV Nellingen nur ein einziges Mal, nämlich die letzten 77 Sekunden der Partie, in Führung. "Wenn ich in meiner Zeit als Hornets-Trainer eines lerne, dann mit bitteren Niederlagen umzugehen. Beide Teams haben mega gekämpft, dennoch hätten auch wir es verdient gehabt, zu gewinnen", so Hornets-Coach Ralf Rascher und Vipers-Trainerin Tessa Bremmer erklärte: "Großes Lob, wie die Mannschaft aus der Halbzeit kommt. Das Tempospiel, das wir mit diesen eingeschränkten Wechselmöglichkeiten und zu diesem Zeitpunkt der Saison gezeigt haben, verdient großen Respekt. Ich bin überglücklich, dass wir schlussendlich diesen Sieg feiern können."

Quelle: HBF