Die Gäste trumpfen auf
Frischauf Göppingen – VfL Gummersbach 31:35 (15:18). Vier Tore fehlten Göppingen nach 60 Minuten zumindest zu einem Unentschieden gegen die Oberbergischen, mit vier Toren lag Frischauf bereits nach etwas mehr als vier Minuten zurück. Es wunderte nicht, dass Trainer Gerd Römer später von einem „schlechten Start“ sprach. Dann erwachte der Kampfgeist der Frischauf-Jungs, die den Rückstand (maximal sechs Tore) kontinuierlich verkürzten. Spätestens zehn Minuten vor der Schlusssirene war die Römer-Elf wieder dick im Geschäft. Krischa Leis verkürzte zum 26:27-Anschluss. Der starke Leis, der gemeinsam mit Ruben Yerlikaya und Danil Dyatlov 24 von 31 Göppinger Treffern erzielte, wurde danach von den Schiedsrichtern für drei Angriffe auf die Bank geschickt. In dieser entscheidenden Phase nutzte Gummersbach die Gunst der Stunde und baute seinen Vorsprung wieder aus.
HSG Hanau – TSV Allach 35:31 (19:16). Der bärenstarke Hanauer Rückraum ebnete für die HSG zum Heimsieg über den Gewinner der Hauptrunden-Gruppe B4. Sieben Tore von Phillip Busse und noch einmal doppelt so viele von Max Moock bedeuteten einen großen Anteil am 35:31-Vorsprung gegen die Münchener, die nur für rund zweieinhalb Minuten in Führung lagen (7:8, 7:9). Ansonsten gaben den Hessen die Richtung vor, die nach einer Dreiviertelstunde auf einen noch größeren Vorteil hoffen konnten (27:21). Am Ende blieben davon vier Tore übrig, mit denen im Rücken die HSG am kommenden Wochenende nach Bayern aufbricht.
HC Bremen – Mecklenburger Stiere Schwerin 24:28 (14:14). Vor allem eine starke Abwehrleistung und ein gut aufgelegter Janis Sarrach im Tor sorgten für 45 richtig gute Spielminuten der Schweriner an der Weser. Den Auftakt verpassten die Gäste zunächst. Sie brauchten in der ziemlich kühlen Halle eine Art zweites Warm-up, um in ihren Spielfluss zu kommen. Dementsprechend gelang es den Gastgebern, sich Stück für Stück abzusetzen (8:3, 14.). Das Trainergespann Michael Gutsche und Teo Evangelidis zog die Grüne Karte, um die Jungstiere zu bestärken. Eine besonnene Ansprache erzielte Wirkung. In der 26. Minute gelang der Ausgleich (11:11), in der 29. Minute die erste Führung (13:14). Die zweite Phase der Begegnung begann mit deutlich mehr Druck seitens der Jungstiere. Bis zur „Crunchtime“ konnte sich jedoch kein Team absetzen (19:19, 44.). Die Gäste setzten sich nun zunehmend auch vorn besser in Szene und zogen auf fünf Tore davon (22:27, 58.). „Dieser Sieg war für uns sehr wichtig. Die Jungs haben gezeigt, was sie können“, resümierte Coach Teo Evangelidis. Mit seinem Trainerkollegen Michael Gutsche lobte er die Mannschaft: „Es wurde bis zum Ende gekämpft. Wir haben die Freude am Spiel gespürt. Mit dieser Motivation müssen wir ins Rückspiel gehen und dürfen keine Sekunde nachlassen. Die Bremer sind eine gute Mannschaft – da wartet wieder ein Stück Arbeit auf uns.“
NSG EHV/Nickelhütte Aue – HSG Lemgo 33:33 (22:17). Als Daniel Sovas Siebenmeter unmittelbar vor der Schlusssirene an den Pfosten des Lemgoer Tores klatschte, überwog bei den Gästen aus die Freude. Sie nahmen aus dem Erzgebirge immerhin ein Unentschieden mit und kompensierten dabei eine große Hypothek aus der ersten Hälfte. „Wir haben in der zweiten Halbzeit überragend gedeckt und uns das Glück mit dem Auer Pfostentreffer am Ende auch erarbeitet“, sagte HSG-Trainer Maik Schulze. Bevor er zu diesem insgesamt zufriedenstellenden Gesamtfazit kam, hatte er eine erste Halbzeit gesehen, in der der Plan, die Anzahl der Gegentore zu reduzieren nicht aufging. „Die Abwehrleistung war 30 Minuten lang schwach“, konstatierte Schulze, der in der Kabine deutliche Worte fand, die zu fruchten schienen. Nach Wiederbeginn schöpfte Lemgo sein Potenzial aus, egalisierte zum 24:24 und kam auch noch einmal zurück, als sich Aue erneut absetzte. Aues Trainer Phillip Braun sagte: „Wir sind super und mit sehr viel Tempo ins Spiel gestartet. Im zweiten Abschnitt fehlte uns leider etwas die Durchschlagskraft im Angriff.“
HG Oftersheim/Schwetzingen – HC Düsseldorf 27:28 (9:11). „Wir haben auswärts ein ordentliches Ergebnis erzielt, sind mit unserer Leistung aber nicht zufrieden“, sagte Düsseldorfs Trainer Benjamin Daser zum hauchdünnen Sieg in einer über 60 Minuten hinweg ausgeglichenen verlaufenen Begegnung. „Wir haben es wiederholt verpasst, den Sack zuzumachen, wenn wir in Führung lagen“, haderte Daser. Bei den Gastgebern gab es am Samstag einen weiteren Corona-Fall im Team, sodass sich das Rückraum-Aufgebot weiter reduzierte. „Für diese Voraussetzungen haben die Jungs das ganz gut gelöst. Leider haben wir in der ersten Halbzeit ein paar Bälle zu viel weggeworfen. Gut war, dass wir zu keinem Zeitpunkt aufgegeben haben“, so HG-Trainer Christoph Lahme, der Düsseldorf ein wenig effektiver beim Torabschluss sah. Die Kurpfälzer kämpften um jeden Treffer, und wer weiß, für was Luca Metz‘ Anschlusstreffer zum 27:28-Endstand direkt vor Spielende noch gut ist.
HC Empor Rostock – TSV Burgdorf 28:33 (11:16). Die „Jungrecken“ landeten an der Ostsee einen verdienten Start-Ziel-Sieg, wenngleich Trainer Vincent Marohn gerne noch ein deutlicheres Ergebnis mitgenommen hätte. „Obwohl wir auswärts 33 Tore erzielt haben, war unsere Abschlussquote nicht gut. Auch 28 Gegentore sind tendenziell etwas zu viel.“ Mit einer guten Leistung in der ersten Halbzeit warfen die Niedersachsen bis zur Pause ein 16:11 heraus. Die Phase nach dem Seitenwechsel gehörte dem HC, der bis auf zwei Bälle aufschloss. Burgdorf fand rechtzeitig seine Souveränität zurück und hielt die Gastgeber auf Distanz. „Wir fanden keinen Zugriff in der Abwehr und agierten im Angriff mutlos. So bekommst du gegen die starke Burgdorfer Mannschaft einen rein“, erklärte Rostocks Trainer Tobias Seering die Niederlage. Dem TSV stand wieder ein etwas breiterer Kader als zuletzt zur Verfügung. Trotzdem fehlten weiterhin einige Spieler, sodass Marohn das Team mit B-Jugendlichen bestückte, die sich nicht verstecken mussten. Mit dem Rückraum-Rechten Leo Zink und Ole Kurok am Kreis taten sich zwei Spieler des Jahrgangs 2006 besonders hervor.
TuSEM Essen – HSG Rodgau Nieder-Roden 26:30 (12:16). Die HSG Rodgau Nieder-Roden kann auch erfolgreich sein, wenn der Gegner Ben Seidel bei vier Feldtoren hält. Dann springt bei den „Baggerseepiraten“ eben ein anderer in die Bresche. In der Sporthalle „Am Hallo“ war dies Nick Weiland. In der Anfangsphase spielte und warf er sich in einen regelrechten Rausch. Nach zehn Minuten hatte er bereits sechs Treffer auf der Uhr, als die HSG schon mit 9:3 führte. Essens Trainer Lukas Ellwanger legte folgerichtig die Grüne Karte auf den Zeitnehmertisch, und nach einem Hattrick von Louis Elsässer kam TuSEM allmählich in Fahrt. Die Gastgeber kämpften sich mühsam heran und waren beim Stand von 23:24 wieder da. Diesen Trend konnte Essen jedoch nicht zu Ende bringen. In der Schlussphase hatte Nieder-Roden das bessere Ende auf seiner Seite. „Wir sind sehr schlecht ins Spiel gekommen und waren in der ersten Viertelstunde überhaupt nicht auf dem Platz", sagte Ellwanger. Eine Umstellung auf eine 3:2:1-Deckung zeigte Wirkung. In dieser Formation verteidigte Essen besser, allerdings warfen die Gastgeber über den gesamten Spielverlauf hinweg zu viele einfache Bälle weg, um den Sieg für sich beanspruchen zu können.
HSG Dutenhofen/Münchholzhausen – VfL Horneburg 23:27 (12:13). Der VfL scheute keine Mühen und Kosten, um gut auf die Partie in Hüttenberg vorbereitet zu sein. Die Mannschaft übernachtete von Samstag auf Sonntag in Mittelhessen, damit die lange Anreise den Spielern keine Probleme bereitet. Die HSG kam besser aus den Startlöchern und legte eine zarte Führung vor, allerdings bemängelte Trainer André Ferber die Körpersprache seines Teams. Das 6:4 (13.) sollte allerdings bereits der letzte Vorsprung des Wetzlarer Nachwuchses sein. Horneburgs Wurfmaschine Ole Hagedorn verhalf seinem Team in der 27. Minute zum 13:9-Vorsprung. „Aber leider hatten wir mehrere Phasen, in denen wir den Sack nicht zumachen konnten“, sagte Gästetrainer Stefan Hagedorn und meinte die Minuten vor der Halbzeitpause genauso wie die Minuten nach dem 16:20 (39.). Geschlagene zehn Minuten lang blieb der VfL ohne Torerfolg. Luis Jung warf die „Mittelhessen Youngsters“ noch dreimal bis auf einen Treffer heran. Weil Nils Finkeldeys 23:34 in der 54. Minute der letzte HSG-Treffer war, sorgte Horneburg noch einmal für etwas klarere Verhältnisse. „Und das, obwohl uns fünf Spieler fehlten“, merkte Trainer Hagedorn nach dem verdienten Auswärtssieg an. Dutenhofen kam gegen Horneburgs Abwehrumstellung auf eine 5:1-Deckung nicht gut zurecht. Die Räume von Spielmacher Noel Höpfner wurden dadurch eingeengt und die Bewegung im Spiel ohne Ball reichte auch nicht aus. „Und wir haben keine Zweikämpfe mehr für uns entschieden", so Ferber. (RW)