Hummel: Ich weigere mich aufzugeben
SC Magdeburg – HC Erlangen (Samstag, 15.30 Uhr; Hinspiel: 30:21). Ist das schon die halbe Minute für den Sprung ins Viertelfinale? Der SCM geht mit einem Neun-Tore-Vorsprung ins Rückspiel in eigener Halle. Trotzdem warnt Trainer Julian Bauer und ruft zur vollen Konzentration auf: „Das Ergebnis kann trügen. Unsere Sinne müssen scharf bleiben.“ Zu verlieren hat der HC Erlangen bei seinem Gastspiel in Sachsen-Anhalt nichts mehr. „Leider waren wir im Hinspiel nicht konsequent genug“, trauert Trainer Johannes Heufelder der Möglichkeit nach, ein besseres Ergebnis verpasst zu haben. „Magdeburgs Sieg fiel deutlich zu hoch aus“, fand er nach dem Hinspiel.
SC DHfK Leipzig – JSG Balingen/Weilstetten (Samstag, 16 Uhr; Hinspiel: 25:19). Der erste Gedanke von Leipzigs Trainer Matthias Albrecht nach dem 25:19-Auswärtssieg auf der Schwäbischen Alb ging in Richtung Rückspiel: „Ich habe den Jungs nach dem Spiel gesagt, dass erst Halbzeit ist. Die Balinger haben im Hinspiel eine starke kämpferische Leistung gezeigt, und das werden sie auch in Leipzig tun. Wenn wir nur etwas nachlassen, wird Balingen das bestrafen“, sieht er sein Team noch nicht im sicheren Hafen. Gegen den SC mit sechs Toren Unterschied zu verlieren, spricht für ein solide Leistung der JSG, aber Trainer Fabian Mayer hielt noch mehr für möglich. „Wir wollen die Chancenverwertung verbessern und weniger technische Fehler sehen, die Leipzig immer direkt mit Tempogegenstößen bestraft hat. Das Hinspiel-Ergebnis ist eine zu große Hypothek, um aktuell an ein realistisches Weiterkommen zu denken“, macht er sich nichts vor, dass sein Team einen Sahnetag benötigt, um das Ergebnis zu drehen. 25 Tore erzielt, 19 Gegentore kassiert – daraus zieht Matthias Albrecht eine naheliegende Analyse: „Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden, aber mit unserer Leistung nicht zu 100 Prozent. Wir haben wieder eine gute Abwehr gestellt, bekommen aber zu viele Gegentore über Durchbrüche. Im Angriff haben wir zu viele Fehler gemacht. Dort müssen wir konzentrierten spielen und den Ball mehr laufen lassen. Das gilt es im Rückspiel zu verbessern.“ Leipzig steht voraussichtlich das identische Aufgebot wie im Hinspiel zur Verfügung. Zudem hofft Albrecht, dass Paul Bones und Timo Backhofen wieder einsatzfähig sein werden. Die JSG muss auf drei B-Jugendliche verzichten, die sich beim Deutschland-Cup in Berlin präsentieren dürfen.
Füchse Berlin – TSG Münster (Samstag, 17 Uhr; Hinspiel: 36:24). In Münster flossen am Samstagabend Tränen. Nicht, dass die TSG-Spieler enttäuscht über ihre Leistung gegen den Deutschen Meister aus Berlin gewesen wären, viel mehr ergriffen sie die Emotionen, dass es wahrscheinlich das letzte Heimspiel in einer starken Runde war. Jedenfalls gab’s nach der Schlusssirene bereits eine ausgiebige Abschiedszeremonie inklusive kleiner Erinnerungsgeschenke in Form von Foto-Collagen für jeden Spieler. „Wir werden in Berlin noch einmal alles geben“, kündigt Münsters Trainer Tim Dautermann für das vermeintlich letzte Saisonspiel seiner Mannschaft an. Den Hut vor der TSG zog auch Berlins Coach Kenji Hövels: „Das ist alles andere als eine Karnevalstruppe. Sie wissen auf dem Feld ganz genau was sie tun. Unsere Leistung war nicht over the top, aber mit unserer Konstanz über die gesamte Spielzeit hinweg, haben wir die Partie deutlich und souverän gewonnen.“
1. VfL Potsdam – TSV Bayer Dormagen (Samstag, 19 Uhr; Hinspiel: 32:34). Einen kleinen, aber feinen Vorteil nimmt Dormagen mit auf den Weg in Richtung Osten. „Das sind immerhin zwei Tore mehr als wir vor dem Hinspiel hatten. Mehr kann man sich nicht wünschen“, ist TSV-Trainer David Röhrig grundsätzlich einverstanden mit dem, was seine Mannschaft in eigener Halle vorgelegt hat. Gleichzeitig hält das Ergebnis auch dem VfL alle Möglichkeiten offen. „Wir sind nicht chancenlos. Wir müssen in der Abwehr aber besser agieren als in der ersten Halbzeit in Dormagen. 21 Gegentore waren trotz der großen Angriffsqualität von Dormagen einfach zu viel“, sagte Potsdams Trainer Alexander Haase im Anschluss an das temporeiche und hochklassige Hinspiel. Ähnliches erwarten beide Übungsleiter auch für den zweiten Vergleich: „Ich rechne mit einem stimmungsvollen Spiel und einen heißen Fight, den wir annehmen müssen“, so David Röhrig.
Rhein-Neckar Löwen – TSV GWD Minden (Samstag, 19 Uhr; Hinspiel: 44:19). Der Beutezug der Löwen wird wohl auch im Achtelfinale nicht zu stoppen. Zu deutlich war die Dominanz der Badener im Hinspiel gegen Minden. „Minden ist besser einzustufen als es das Ergebnis zum Ausdruck gebracht hat. Und deshalb wollen wir unabhängig von Gegnern und Resultaten unseren Weg erfolgreich weiter gehen“, macht Trainer Daniel Haase deutlich, dass die Gelb-Blauen auch bei einem Vorteil von 25 Toren keinen Gang zurückschalten werden.
SG Pforzheim/Eutingen – SG Flensburg/Handewitt (Sonntag, 13 Uhr; Hinspiel: 28:36). So weit wie am Wochenende musste die Mannschaft der SG Flensburg/Handewitt in dieser Saison zu noch keinem Auswärtsspiel anreisen. „Das wird eine ungewohnte Situation“, will Trainer Michael Jacobsen Stunden im Bus nicht außer Acht lassen bei der Bewertung der Rahmenbedingungen für das Rückspiel gegen die SG Pforzheim/Eutingen. „Pforzheim hat in der ersten Halbzeit eine gute Leistung gezeigt. Wir werden sie nicht unterschätzen“, ergänzt der Däne. Die SG lag in Flensburg nach 30 Minuten nur mit 17:18 zurück, musste im zweiten Durchgang jedoch abreißen lassen. „Realistisch betrachtet sind acht Tore eine ganz schöne Hausnummer. Wir wollen vor einer hoffentlich guten Kulisse unser Bestes abrufen, das Rückzugsverhalten und die Chancenverwertung verbessern. Das hat uns im Hinspiel in der letzten Viertelstunde das Genick gebrochen“, schildert Pforzheims Trainer Alexander Lipps. „Und wenn sich der Glücksmoment bietet, möchten wir auf jeden Fall zuschlagen.“
TV Bittenfeld – THW Kiel (Sonntag, 14.30 Uhr; Hinspiel: 29:37). Im Nord-Süd-Duell hat Kiel ein ordentliches Polster in seine Reiseutensilien eingepackt. „Aber wir brauchen noch eine absolute Top-Leistung. Es wartet ein weiteres großes Stück Arbeit auf uns. Bittenfeld hat in der ersten Halbzeit gezeigt, wie stark sie sind“, will THW-Trainer André Lohrbach, der auf ein, zwei Rückkehrer ins Team hofft, die Vorleistung über die Ziellinie bringen. Bittenfeld lieferte eine überzeugende Saison ab und verdiente sich in seiner Hauptrunden-Gruppe den zweiten Platz. Von Erfolgen verabschiedet man sich ungern, deshalb macht Trainer Ulf Hummel deutlich: „Ich weigere mich, das aufzugeben. Wir müssen ein richtiges Feuerwerk abbrennen und liefern. Alle wissen, dass wir es besser können als im Hinspiel.“
JSG Melsungen/Körle/Guxhagen – HSV Hamburg (Sonntag, 15.30 Uhr; Hinspiel: 31:33). Interessante Ausgangslage für das Duell zwischen Melsungen und Hamburg: Die Elbestädter bringen einen 33:31-Sieg mit nach Nordhessen, allerdings kann die JSG wieder auf ihre starken B-Jugendlichen zurückgreifen, die vor einer Woche fehlten, weil sie das Final-Four um die Hessenmeisterschaft bestritten und gewannen. Auf Hamburger Seite steigen unter der Woche Kreisläufer Tobias Pachmann und Rückraumspieler Nikas Aevermann wieder ins Mannschaftstraining ein. „Trotz unseres Hinspielsieges sehe ich die Favoritenrolle weiterhin bei den Melsungern. Mit einer optimalen Leistung können und wollen unbedingt wir für eine Überraschung sorgen“, sagt HSVH-Trainer Sven Rusbült vor dem Spiel. (RW)