Löwen gehen wahnsinniges Tempo
Füchse Berlin – SG Flensburg-Handewitt 42:32 (21:15). Angesichts des torreichen Endergebnisses ist es nachvollziehbar, wie Berlins Trainer Kenji Hövels das Viertelfinal-Hinspiel seiner Mannschaft in eigener Halle bewertete. Der Titelverteidiger spielte mit gutem Tempo nach vorne, trug ein variables Angriffsspiel vor und erzielte bei seinen Abschlüssen eine sehr gute Erfolgsquote. Vor allem Tim Grüner befand sich mit 16/6 Toren in Torlaune. „Unser Angriffsspiel war wirklich gut“, sagte Hövels, allerdings hätte er sich weniger Gegentore gewünscht. Die 6:0-Deckung der Füchse agierte vor allem gegen Flensburgs Rückraum um Mikael Helmersson (10/2) zu passiv, und so stand es nach einer Viertelstunde nur 12:11 für die Heimmannschaft, die danach einen Lauf startete auf 17:12 erhöhte und sich im Laufe der zweiten Hälfte weiter absetzte, bis der Unterschied schließlich den zweistelligen Bereich erreichte. Nach einer Umstellung hin zu einer offensiveren Abwehrvariante, steigerte sich Berlins Deckung, trat allerdings noch nicht so auf, wie es dem eigenen Anspruch gerecht wird.
JSG Melsungen/Körle/Guxhagen – SC DHfK Leipzig 19:30 (10:13). Die Nordhessen erzielten in der zweiten Halbzeit nur noch neun Treffer – das war der Grund für die deutliche Heimniederlage, die Melsungen kaum noch Erfolgsaussichten für den zweiten Vergleich in Leipzig geben dürfte. Die JSG zeigte zwar eine starke Abwehrarbeit, konnte daraus jedoch keinen Profit schlagen, weil der heimische Angriff immer wieder seinen Meister im starken Leipziger Schlussmann Felix Kirschner fand oder schlichtweg keinen Weg durch die Hintermannschaft der Sachsen fand. In einer intensiv geführten Partie dominierten lange Zeit die Abwehrreihen, die das Zentrum dicht machten. Nicht von ungefähr war Leipzigs bester Torschütze Nils Greilich (9) auf dem linken Flügel zu Haause. Melsungen verlor nach der Pause endgültig den Anschluss, als in elf Minuten nur ein Treffer gelang. Das SC-Abwehrbollwerk schloss gefühlt alle Lücken und nutzte im Angriff nun seine Chancen konsequent. In der 41. Minute war beim Stand von 11:21 der erstmalige Zehn-Tore-Unterschied hergestellt. Den Hausherren fehlten zündende Ideen und die Durchschlagskraft, um Leipzig in Gefahr zu bringen.
SC Magdeburg – TV Bittenfeld 40:32 (16:17). Die Schwaben erlebten in Sachsen-Anhalt ein Déjà-vu: Genauso wie im Achtelfinale gegen Kiel verlor Bittenfeld sein Hinspiel auswärts mit acht Toren Unterschied. „Und wieder waren wir keine acht Tore schlechter. Das ist unfassbar schade“, sagte TVB-Trainer Ulf Hummel, dessen Mannschaft eine großartige erste Halbzeit auf die Platte brachte und nach 30 Minuten sogar mit 17:16 führte. Magdeburg fand vor der Pause nicht seine erhoffte Kompaktheit in der Abwehr, auch der Plan, sich auf das Zentrum zu konzentrieren und den Außen der Gäste Würfe zu geben, ging nicht auf. Deutlich verbessert kehrte das Team von Julian Bauer aus der Kabine aufs Feld zurück. Michel Fiedler steigerte sich im Tor, der SCM fand ins Tempospiel und vor allem Fritz-Leon Haake nutzte mit seiner Zweikampfstärke die sich bietenden Räume gegen die offensive Bittenfelder Deckung. „Wir haben uns insgesamt um die 40 freie Chancen herausgespielt. Damit bin ich sehr zufrieden“, lobte Bauer seine Jungs. Ulf Hummel haderte mit dem Start in den zweiten Abschnitt, der danebenging. „Wir hatten zu viele Abschlussfehler, und auch unser Versuch mit dem siebten Feldspieler funktionierte nicht. So kann es in unserem Sport manchmal ganz schnell gehen.“
TSV Bayer Dormagen – Rhein-Neckar Löwen 29:38 (14:20). Der große Unterschied zwischen beiden Mannschaften bestand im Tempo. Sowohl auf den Beinen als auch im Kopf hatten die Nordbadener deutliche Vorteile. „In dieser Hinsicht gab es einen Klassenunterschied. Die Löwen haben uns überlaufen“, erklärte Bayer-Trainer David Röhrig, wie das deutliche Ergebnis entstand. Den Dormagener Spielern waren die Doppelbelastung aus A-Jugend und 2. Bundesliga sowie einige Blessuren anzumerken. Sie traten nicht so frisch auf wie die Löwen, wenngleich sich das im gebundenen Spiel nicht allzu deutlich bemerkbar machte. „Im Spiel 6:6 haben wir uns gut verkauft“, fand Röhrig, dessen Team allerdings vom Kreis und den Außen eine schlechtere Abschlussquote als die Gäste aufwies und sich somit nicht für die spielerisch ordentlichen Anlagen belohnte. Nach 35 Minuten mussten die „Jungwiesel“ zudem das Ausschieden ihres bis dahin überragenden Sören Steinhaus verkraften, der die Rote Karte sah. „Sein Fehlen hat uns zusätzlich erheblich geschwächt“, sagte Röhrig. (RW)