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Schröder und Nasgowitz sind die Matchwinner

11.04.2022

HSG Rodgau Nieder-Roden – TuSEM Essen 37:26 (17:15). Hinspiel: 30:26; Nieder-Roden erreicht das Viertelfinale. Der Qualifikant aus Hessen gestaltete das Rückspiel noch deutlicher als den ersten Vergleich vor Wochenfrist. „Mit der heutigen Leistung bin ich allerdings nicht ganz zufrieden“, sagte HSG-Trainer Christian Sommer nach der Partie in eigener Halle. Das entschuldigte er allerdings, denn: „Hinter uns liegen anstrengende Wochen. Jetzt freuen wir uns auf das Viertelfinale gegen Schwerin.“ Essen legte in den ersten Minuten die Führung vor, erst beim 8:7 lagen die Rodgauer erstmals in Front (13.). Die Sommer-Sieben, für die Ben Seidel elffach einnetzte, fand in der Deckung nicht den erhofften Zugriff und kassierte somit mehr Gegentreffer als es dem Trainer lieb war. Im zweiten Durchgang agierte Essen über weite Strecken mit dem siebten Feldspieler. Das funktionierte eingangs auch ordentlich, als sich die Hausherren auf dieses Stilmittel eingestellt hatten, gelangen ihnen einige Würfe in den verwaisten Kasten. Auch die beiden Torhüter Julian Ohm und Paul Wetzel trafen.

HSG Lemgo – NSG EHV/Nickelhütte Aue 26:30 (17:17). Hinspiel: 33:33; Aue erreicht das Viertelfinale.
„Aue ist verdient weitergekommen. Sie waren in den zwei Spielen nicht die viel bessere, aber in den entscheidenden Momenten die cleverere und die abgezocktere Mannschaft“, zog Trainer Christoph Theuerkauf nach dem Rückspiel in Lemgo Bilanz. Als Aue kurz in der 58. Minute zunächst mit 26:25 in Führung ging und anschließend das 27:25 nachlegte, musste Lemgo schnelle Tore erzwingen. „Das ist uns nicht gelungen, und dann ist der Abstand auf drei und vier Tore angewachsen, das war dann hinten raus in der Kürze der Zeit nicht mehr gerade zu biegen“, so Theuerkauf weiter. Das Rückspiel zwischen den Lippern und den Jungs aus dem Erzgebirge verlief über weite Strecken ausgeglichen, erst die Schlussminuten haben die Partie entschieden. „Wir sind in der ersten Halbzeit vielleicht mit ein bisschen Angst ins Spiel gegangen, Fehler zu machen“, so Theuerkauf. Zur Pause stand es 17:17 und auch acht Minuten vor Schluss beim 24:24 war das Spiel noch offen. Anschließend ließen die Ostwestfalen Chancen zur Führung liegen, und das Spiel kippte. Auch bei drei, vier weiteren hundertprozentigen Gelegenheiten war Aues Schlussmann nicht zu überwinden. „Die Partie war lange Zeit komplett offen. Gut und wichtig war, dass wir auch nach Lemgos Umstellung in der Abwehr weiterhin die richtigen Lösungen gefunden haben“, so Aues Trainer Marco Diener.


VfL Horneburg – HSG Dutenhofen/Münchholzhausen 31:25 (17:13). Hinspiel: 27:23; Horneburg erreicht das Viertelfinale. „Wir haben heute nicht unsere beste Saisonleistung gezeigt“, konstatierte Horneburgs Trainer Stefan Hagedorn, und trotzdem lief der VfL nie ernsthaft Gefahr, gegen die Mittelhessen auszuscheiden. Angeführt von ihrem starken Rückraum mit Ole Hagedorn, Luca-Elias Weiß und Jonas Gerkens, die zusammen auf 20 Tore kamen, hielten die Norddeutschen die HSG auf Distanz. Als Dutenhofen die Distanzschützen offensiver attackierten, verstanden diese es, Kreisläufer Boye Witschel ins Szene zu setzen. Dutenhofen vermisste schmerzlich den fehlenden Spielmacher Noel Höpfner, der schon in so vielen Begegnungen der Dreh- und Angelpunkt des Wetzlarer Nachwuchses war.

HC Düsseldorf – HG Oftersheim/Schwetzingen 33:34 (14:16). Hinspiel: 28:27; Oftersheim/Schwetzingen erreicht das Viertelfinale. Würden den HC Düsseldorf und die HG Oftersheim/Schwetzingen in der Fußball-Champions-League spielen, wären sie am Sonntagnachmittag in die Verlängerung gegangen, aber in der A-Jugend-Bundesliga der Handballer hat die Auswärtstor-Regelung im Gegensatz zum Fußball weiterhin Bestand, und so bejubelte Oftersheim aufgrund der mehr erzielten Auswärtstore den Einzug ins Viertelfinale. Nach 120 Minuten hatten beide Teams jeweils 61 Mal getroffen, aber die Kurpfälzer eben 34 Mal in der Fremde, und die Rheinländer „nur“ 27 Mal. „Ob wir verdient weitergekommen sind, will ich nach zwei Partien auf Augenhöhe nicht bewerten“, so HG-Trainer Christoph Lahme. Die Sporthalle am Rather Waldstadion erlebte einen Krimi wie er im Buche steht. Weil Oftersheim in der Anfangsphase viele technische Fehler unterliefen und im Rückzugsverhalten schwächelte, lag der HC nach 16 Minuten mit 10:6 in Führung. Paraden von Leon Back gaben den Gästen anschließend mehr Sicherheit. Beim 12:13 (24.) übernahmen sie erstmals das Kommando. Im zweiten Abschnitt egalisierte Düsseldorf sechsmal einen Rückstand, ehe die Mannschaft von Benjamin Daser nach einer Dreiviertelstunde wieder das Rennen zu machen schien (23:21). Auch fünf Minuten vor Schluss lag man noch in Front (32:30). Dann folgten jedoch unter anderem drei Siebenmetertore von Till Nasgowitz, den entscheidenden verwandelte er acht Sekunden vor Schluss. Oftersheim hatte den letzten Angriff mit sieben gegen sechs Feldspieler in Angriff genommen und brachte diesen erfolgreich zu Ende – auch wenn der finale Anlauf alles andere als mustergültig daher kam. „Wir haben heute zu viele Bälle verworfen und zu wenige gehalten. Das ist ein bitteres Ausscheiden, aber wir müssen uns an die eigene Nase packen“, resümierte HCD-Coach Daser. „Rückblickend kann ich sagen, dass wir eine tolle Mannschaft hatten, mit der es viel Spaß gemacht hat.“

TSV Allach – HSG Hanau 30:35 (16:12). Hinspiel: 35:31; Hanau erreicht das Viertelfinale. Die Partie war gerade einmal 18 Minuten alt, da hatten die Gastgeber das Hinspiel-Ergebnis vor 345 Zuschauern bereits gedreht, als sie mit 9:4 in Führung lagen. Aber Hanau behielt die Ruhe und stoppte den furiosen Auftakt des TSV. Bis zur Pause änderte sich an der Differenz nichts Wesentliches mehr. Zur Beginn des zweiten Abschnitts zeigte die HSG dem Gastgeber auf, dass es ein schwieriger Weg werden würde, sich für das Viertelfinale zu qualifizieren. Die Hessen glichen durch einen Vier-Tore-Lauf zum 16:16 aus, Allachs Hoffnungen erhielten einen merklichen Dämpfer, und beim Stand von 18:19 lag Hanau erstmals in Führung (41.). Nachdem Max Moock bereits im Hinspiel mit 14 Toren kaum zu stoppen war, legte er diesmal derer 9 nach und war somit gemeinsam mit Torben Scholl (11) einmal mehr der Hanauer Torgarant. Sie zeichneten sich in der Endphase auch in erster Linie dafür verantwortlich, dass die Mannschaft von Trainer Adrian Schild das Ruder noch herumriss und die Partie mit dem fast identischen Resultat wie vor einer Woche für sich entschied.

TSV Burgdorf – HC Empor Rostock 33:23 (17:12). Hinspiel: 33:28; Burgdorf erreicht das Viertelfinale. Richtige Spannung kam in dieser Partie nicht mehr auf. Spätestens als die Jungrecken in der Phase vor und nach der Halbzeitpause für elf Minuten Beton anrührten, keinen Rostocker Gegentreffer zuließen und einen 7:0-Lauf von 15:12 auf 22:12 starteten, gab es an ihrem Viertelfinal-Einzug nichts mehr zu deuteln. TSV-Trainer Vincent Marohn konnte die Gelegenheit nutzen, um einige Rückkehrer vorsichtig wieder an die Belastung zu gewöhnen, dafür fielen andere Spieler aus, die in den vergangenen Wochen den Grundstein für das Erreichen des Viertelfinales gelegt hatten, aus. Die zweite Halbzeit plätscherte größtenteils dahin. Burgdorf schickte eine Formation auf die Platte, die so noch nie zuvor zusammen gespielt hatte. So verteilte Marohn die Einsatzzeiten auf alle Mann. Auch einige B-Jugendliche wirkten mit, die sich schon einmal für den anstehenden Deutschland-Cup in Berlin warmspielen konnten. „Wir sind mit der Art und Weise sowie mit dem Ergebnis nicht unzufrieden“, fasste der TSV-Coach zusammen.

VfL Gummersbach – Frischauf Göppingen 28:33 (12:17). Hinspiel: 35:31; Göppingen erreicht das Viertelfinale. Der Kapitän übernahm Verantwortung, packte sich den Ball und versenkte einen der wichtigsten Würfe der Göppinger in der ganzen Saison. David Schröder erzielte 19 Sekunden vor dem Spielende den Treffer, der Frischauf ins Viertelfinale bugsierte. Nicht nur deswegen sagte Trainer Gerd Römer: „David ragte aus einer geschlossenen Mannschaftsleistung heraus.“ Auch der junge Mann zwischen den Pfosten verdiente sich Bestnoten. Torhüter Julian Buchele hielt die Oberbergischen, die beim 1:0 zum einzigen Mal in dieser Begegnung führten, mit zum Teil unglaublichen Paraden bei unter 30 Treffern. In zwei Phasen setzten sich die Gäste vom VfL ab: Zwischen der 21. und der 26. Minute erhöhten sie von 10:9 auf 15:9 und zwischen der 40. und 43. Minute machten sie aus dem 21:16 ein 24:16. Als Finn Schroven in der 58. Minute das 27:30 aus VfL-Sicht markierte, musste die Römer-Sieben liefern, und das tat sie. Drei Frischauf-Treffer innerhalb von 160 Sekunden öffneten die Tür in Richtung Viertelfinale.

Mecklenburger Stiere Schwerin – HC Bremen 35:30 (16:11). Hinspiel: 28:24; Schwerin erreicht das Viertelfinale. Das Warm-up im Rückspiel gelang den Jungstieren deutlich schneller als noch vor einer Woche beim HC Bremen. In der sechsten Minute erzielte Ole Präckel, mit insgesamt sieben Treffern am Ende erfolgreichster Werfer, die erste Führung zum 4:3 für die Gastgeber. Und die ließen sich die Schweriner dann auch nicht mehr nehmen. Mit einer körperbetonten, starken Abwehrleistung und einem erneut gut aufgelegten Jannis Sarrach im Tor unterbanden die Einheimischen die Aktionsvielfalt der Gäste immer wieder. Passwege wurden gestört, das eigene Spiel gelang druckvoller. Auch die zweite Welle funktionierte noch besser. „Das hat richtig Spaß gemacht, unseren Spielern vor allem in der Defensive zuzusehen. Sie haben unsere Vorgaben sehr gut und schnell umgesetzt“, freute sich Coach Teo Evangelidis mit seinem Trainerkollegen Michael Gutsche. Beide zollten der Mannschaft großes Lob. Der Spielverlauf kannte fortan nur eine Richtung: Die Jungstiere bauten bereits in der ersten Halbzeit kontinuierlich ihren Vorsprung auf fünf Tore aus. Mit Rückkehr aus der Kabine zündeten die Gastgeber einen Turbo. Tempo, sehenswerte Spielzüge und eine Abwehr, die in einer guten Viertelstunde ganze fünf Gegentore zuließ, brachten die Schweriner zum Spielstand von 30:19. Da nichts mehr anzubrennen drohte, nutzte das Trainerteam in den letzten zehn Minuten die Chance, den Anschlusskader zu bringen und auch im Tor einen Wechsel vorzunehmen. „Es ist immer gut, wenn Spieler mit gewöhnlich weniger Einsatzzeit auf diese Weise Erfahrungen sammeln können“, unterstrich Betreuer Ronald Bahr, der selbst bei den Jungstieren seit vielen Jahren erfolgreich als Trainer tätig ist. 160 begeisterte Zuschauer im Jungstiere-Zentrum spürten über nahezu 60 Minuten echte Leidenschaft ihrer Mannschaft auf der Platte.  (RW)