„Lernen und die richtigen Schlüsse ziehen“
Nach fünf Siegen in Serie und dem vorzeitigen Einzug ins Viertelfinale der Weltmeisterschaft in Spanien gab es am Sonntagabend gegen Dänemark einen Dämpfer mit der 16:32-Niederlage. In der Runde der letzten Acht trifft Deutschland als Zweiter der Hauptrundengruppe 3 auf Gastgeber Spanien, den Sieger der Parallelgruppe 4, der sich im Spitzenspiel am Sonntagabend mit 27:24 gegen Brasilien durchsetzte.
Die Niederlage gegen die bärenstarken Däninnen wollen Bundestrainer Henk Groener und die deutschen Spielerinnen so schnell wie möglich abhaken und sich ganz auf das erste K.o.-Spiel konzentrieren - die Stimmen zum Spiel:
Bundestrainer Henk Groener:
Zum Spiel: Dänemark hat sehr sattelfest gespielt, wir haben im Angriff von der ersten Minute an überhaupt nicht zu unserem Spiel gefunden. Wir waren viel zu ängstlich, hatten viel zu viel Respekt vor dem Gegner und haben mit viel zu wenig Druck zum Tor gespielt. In der ersten Halbzeit stand die Abwehr noch einigermaßen, Dinah zeigte im Tor eine gute Leistung, aber im Angriff war es über 60 Minuten einfach zu wenig. Und in der zweiten Halbzeit lief es dann auch in der Abwehr nicht mehr so, wie es sein sollte. Wir haben zu wenige Zweikämpfe gewonnen. Das Spiel ist jetzt gegessen, wir müssen uns vorbereiten auf das nächste Spiel in zwei Tagen gegen Spanien - und dann müssen wir anders auftreten als heute. Wir haben Dänemark einfach zu wenig entgegensetzen können.
Zur gesamten WM: Wir haben fünf Spiele gewonnen, eines verloren - und heute war Dänemark deutlich besser als wir. In allen anderen Spielen war die Mannschaft voll da, hat sich gut gezeigt, hat gekämpft. Heute lief es nicht, weil wir viel zu viel Respekt und Angst gezeigt hatten, vor allem im Angriff. Dass es in der zweiten Halbzeit so läuft, ist schade. Aber wir wussten eben auch, dass wir das Spiel abhaken konnten, weil es für den Rest des Turniers keine Konsequenzen hat.
Zum Viertelfinale gegen Spanien: Jetzt müssen wir den Kopf frei machen und die Vorbereitung auf Spanien legen. Wir werden uns gleich noch zusammensetzen und besprechen, woran es bei jeder einzelnen gelegen hat. Spanien hat eine ganz andere Abwehrformation und Spielweise als Dänemark, da müssen wir uns taktisch drauf vorbereiten. Wir haben den Vorteil, dass wir sie aus dem engen Testspiel in Madrid schon kennen. Da haben wir gezeigt, dass wir gegen Spanien gut mithalten können.
Zum Spiel: Wir hatten uns was anderes vorgenommen, wir wollten von Anfang an da sein, das ist uns leider nicht gelungen. Unser einziges Ziel ist es, aus dem Spiel zu lernen und die richtigen Schlüsse daraus ziehen, damit es im nächsten Spiel besser läuft. Wir sind ein geiles Team, und jetzt wird sich zeigen, ob wir es schaffen, nach so einem Spiel den Fokus wieder richtig zu lenken.
Zum Viertelfinale: In zwei Tagen ist das alles entscheidende Spiel, wir haben viel dafür getan und stehen auch verdient im Viertelfinale. Und ich glaube, wir schaffen das. Die Vorfreude ist enorm und wir wollen zeigen, dass wir es auch noch weiter schaffen können.
Xenia Smits:
Zum Spiel: Wir haben weder im Angriff noch in der Abwehr unsere Leistung abgerufen, wir waren einfach nicht da. In der ersten Halbzeit war das noch ok in der Abwehr, und wir haben nicht alles falsch gemacht. Aber es hat heute einfach nicht gereicht, denn wir waren nicht präsent genug.
Über die bisherige WM: Auch wenn es heute noch schwerfällt, müssen wir ab morgen nach vorne schauen. Der Stolz über das Erreichen des Viertelfinales überwiegt, auch wenn es heute nicht so gelaufen ist, wie wir uns das vorgestellt haben. Insgesamt können wir bislang zufrieden sein. Wir haben aber heute gesehen, dass wir noch vieles lernen müssen, und vielleicht haben wir ein solches Spiel auch gebraucht, um jetzt den Schritt nach vorne zu machen und Anlauf zu nehmen für die nächsten Aufgaben.
Emily Bölk:
Zum Spiel: Das war in Summe ein so schlechtes Spiel von allen, das können wir nicht wiederholen. Das müssen wir löschen und müssen auf das besinnen, was wir in den vorigen Spielen gezeigt haben - eine tolle Abwehr, Tempo und eine bessere Wurfquote. Aber wir können stolz darauf sein, dass wir vorher eine so tolle Performance abgeliefert hatten und mit Vorfreude ins Viertelfinale gehen. Es ist sehr schade, dass wir diesen Flow, den wir hatten, nicht mitnehmen konnten, um mit einem richtig guten Gefühl weiter Richtung Viertelfinale zu gehen.
Zum Viertelfinale: Wir werden gegen Spanien ein anderes Gesicht zeigen. Lieber heute verlieren als am Dienstag im entscheidenden Spiel. Wir haben einen Tag Zeit, uns auf einen neuen Gegner vorzubereiten, gegen Spanien hatten wir ja schon in der Vorbereitung gespielt, das war ein enges Spiel. Wir können uns hoffentlich auf eine volle Halle freuen. Wir müssen uns einfach auf unsere Stärken besinnen. Dann bin ich mir sicher, dass wir einen schöneren und erfolgreicheren Handball präsentieren können.