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„Wir genießen es“

11.12.2021

Alles ist angerichtet für die Duell zweier Spitzenteams: Deutschland und Dänemark haben vor dem letzten Hauptrundenspiel der Gruppe 3 am Sonntag (20.30 Uhr, live auf sportdeutschland.tv) das Viertelfinalticket bereits sicher, beide haben fünf Siege in fünf Spielen erreicht, Dänemark ist aufgrund der etwas besseren Tordifferenz Gruppenerster vor der DHB-Auswahl.

Und eine Spielerin im DHB-Kader freut sich ganz besonders auf die Partie gegen den nordischen Nachbarn - denn Dinah Eckerle spielt seit Saisonbeginn bei Team Esbjerg in Dänemark, und ihr Vereinstrainer Jesper Jensen ist auch Nationaltrainer der Däninnen. „Ich hatte während dem Turnier keinen Kontakt zu ihm, habe ihm aber vor der Abfahrt aus Esbjerg alles Gute gewünscht - außer gegen uns - und habe ich auch schon etwas vorgewarnt vor uns“, sagte Eckerle am Samstag beim digitalen Medientermin des DHB.

Eckerle kennt nicht nur den Trainer, sondern trifft auch auf auch zwei Teamkameradinnen aus Esbjerg und viele Bekannte aus der dänischen Liga. „Es ist eine Mega-Situation, dass wir relativ befreit gegen einen solchen Gegner aufspielen können, weil wir das Viertelfinalticket schon gebucht haben und nichts mehr zu verlieren haben. Wir wollen alles reinhauen und die Däninnen ein bisschen ärgern“, sagt die Torfrau.

Aufgrund des großen medialen Interesses an der dänischen Mannschaft könnte es laut Eckerle sein, dass der Druck auf den Gegner größer sei: „Da prasselt mehr ein als auf uns, und die wollen gerne auch mal wieder eine Medaille sehen.“ Auf die dänische Taktik - speziell auf das 7-gegen-6 - wird man sich gut vorbereiten, und auch das Duell mit den dänischen Torhütern scheut Eckerle nicht: „Natürlich ist Sandra Toft eine Weltklassespielerin, die eine überragende Saison hinter sich hat, und auch Althea Reinhardt spielt ein gutes Turnier. Doch auch wir sind gut aufgestellt. Katharina Filter und ich wollen uns weiter steigern, denn wir wissen, dass in den nächsten Spielen noch mehr auf uns ankommt. Aber wer am Sonntag wie viele Bälle hält, ist mir egal, wenn wir die zwei Punkte gewinnen.“

Insgesamt sei die Atmosphäre in der Mannschaft nach dem 37:28 gegen Südkorea, das am Freitag den vorzeitigen Viertelfinaleinzug bescherte, super: „Wir sind sehr, sehr glücklich, dass der Druck nicht auf dem letzten Spiel liegt.  Wir haben eine richtig tolle Stimmung und der Zusammenhalt der Mannschaft ist riesig. Daher haben wir auch viel Spaß, so eine Stimmung kann man nicht erzwingen, wir genießen es einfach im Moment.“

Dass es so gut bei der WM läuft, liegt für Bundestrainer Henk Groener hauptsächlich daran, dass seine Mannschaft im Jahr 2021 eine komplette Vorbereitung auf den Saisonhöhepunkte hatte: „Wir konnten im Gegensatz zum Vorjahr, als wir uns nur einmal trafen, viele Trainingseinheiten und Spiele nutzen, um uns weiterzuentwickeln, speziell direkt vor der WM mit dem Lehrgang in Großwallstadt und dem Turnier in Madrid, wo wir viel ausprobiert haben. Dann lief es bei der WM sehr gut vom Start weg. Ich bin froh, dass es so gut klappt, und vor allem, dass die Mannschaft auf dem Feld alles so umsetzt, was wir uns vornehmen. Die Spielerinnen sind immer mit Herzblut und Elan bei der Sache. Wenn man etwas kritischer sehen muss, dann ist es die Chancenverwertung, aber daran arbeiten wir. Mit der generellen Einstellung bin ich sehr zufrieden.“

Obwohl sein Team das Viertelfinalticket bereits gelöst hat, geht die DHB-Auswahl auch ins Dänemark-Spiel, um dieses zu gewinnen: Wir wollen ihnen alles abverlangen, auch wenn das allerwichtigste Spiel natürlich das Viertelfinale sein wird. Wir wollen unseren Lauf und unser Gefühl nicht verlieren und die Konzentration hochhalten, deswegen wollen wir so weitermachen wie bisher.“

Den kommenden Gegner bezeichnet Groener als „komplette Mannschaft“, die im Angriff von allen Positionen gefährlich ist und in der Defensive sowohl 5:1 als auch 6:0 deckt: „Das ist ein Medaillenkandidat, wenn man den Turnierverlauf betrachtet. Aber man muss auch sehen, wie sie mit unserem Tempospiel zurechtkommen. Und wir mit ihrem 7-gegen-6.“

Noch gar keine Gedanken hat sich Groener über den potenziellen Gegner im Viertelfinale gemacht - auch wenn bereits feststeht, dass es entweder Gastgeber Spanien oder Brasilien sein wird. „Damit haben wir uns noch  nicht beschäftigt. Gegen Spanien hatten wir ein sehr ausgeglichenes Spiel beim Vorbereitungsturnier in Madrid, das wir mit einem Tor verloren hatten, ich schätze Brasilien aber ähnlich stark ein. Unser Fokus gilt erst einmal nur Dänemark, und gegen wen wir danach spielen, haben wir sowieso nicht in der Hand.“

(BP)