Frauen lösen vorzeitig das Viertelfinalticket gegen Korea
Als Emily Bölk den Preis für die beste Spielerin erhielt, jubelte ihr Alina Grijseels euphorisch zu. Anschließend fielen sich die beiden überragenden Kapitäninnen der deutschen Handball-Frauen überglücklich in die Arme und feierten zusammen mit ihrem Team den vorzeitigen Viertelfinaleinzug bei der WM in Spanien.
"Wir sind überglücklich, dass wir es geschafft haben. Das ist ein tolles Gefühl", jubelte Grijseels nach der bestandenen "Reifeprüfung" gegen Südkorea. Durch das unerwartet deutliche 37:28 (19:16) im zweiten Hauptrundenspiel gegen den Asienmeister, dem fünften Sieg im fünften WM-Spiel, darf das DHB-Team von Bundestrainer Henk Groener von der ersten Medaille seit 2007 träumen.
"Es ist total geil, heute so ein Spiel abzuliefern, das hat richtig Spaß gemacht. Von Sekunde eins waren wir da", sagte Bölk in den Katakomben von Granollers. Zusammen mit Spielmacherin Grijseels (beide acht Treffer bei jeweils nur einem Fehlwurf) hatte die Rückraumspielerin maßgeblichen Anteil am überzeugenden Erfolg gegen den zweimaligen Olympiasieger und die erste Teilnahme an einem WM-Viertelfinale seit acht Jahren.
Selbst der sonst sehr zurückhaltende Groener verteilte ein Extralob. "Beide haben ein herausragendes Spiel gemacht", sagte der Niederländer dem SID: "Die beiden gehen schon die gesamte Zeit mit Leistung und ihrem Verhalten voran." Außerdem überzeugte die deutsche Mannschaft nach der Pause mit einer medaillenreifen Vorstellung in der Abwehr.
Im Duell mit Mitfavorit Dänemark beim Hauptrundenfinale am Sonntag (20.30 Uhr/sportdeutschland.TV) kann das Groener-Team nun ein wenig Kräfte für das Viertelfinale am Dienstag sparen - und ganz nebenbei auch den Gruppensieg perfekt machen. Mögliche Gegner in der Runde der letzten Acht sind am kommenden Dienstag Gastgeber Spanien sowie Süd- und Zentralamerikameister Brasilien.
"Das ist eine Reifeprüfung für unser Team. Diese Aufgabe zu lösen, würde zeigen, dass wir anspruchsvollen Situationen gewachsen sind", hatte DHB-Sportvorstand Axel Kromer vor der Partie gesagt. Entsprechend groß war die Motivation im deutschen Team, die Enttäuschungen der letzten Jahre, als in den entscheidenden Momenten stets die Nerven versagten, vergessen zu machen.
Bölk und Co. legten vor der enttäuschenden Kulisse in der Olympia-Halle von 1992 los wie die Feuerwehr. Ihre Ballgewinne in der Defensive münzte die DHB-Auswahl konsequent in Gegenstoßtore um und führte dank fünf Treffern in Serie nach nicht einmal fünf Minuten mit 5:1. "Ist gut, weiter, sehr gut! Weiter, weiter, weiter", rief Grijseels ihren Mitspielerinnen zu.
Das deutsche Team ließ sich auch vom zwischenzeitlichen Ausgleich Mitte der ersten Halbzeit (8:8) nicht aus dem Konzept bringen und blieb cool. Vor allem Bölk und Grijseels gingen voran und übernahmen immer dann Verantwortung, wenn es drauf ankam. Bölk traf allein im ersten Abschnitt vier Mal (bei fünf Versuchen), Spielmacherin Grijseels stellte kurz vor dem Halbzeitpfiff mit ihrem sechsten Treffer (bei sechs Versuchen) auf 19:16.
Auch nach der Pause dominierte das deutsche Team die Partie. Hinten steigerte sich die Abwehr mit jeder Minute, vorne trafen vornehmlich - natürlich - Bölk und Grijseels. Als Xenia Smits nach einer Dreiviertelstunde schließlich auf 28:22 erhöhte, war eine Vorentscheidung gefallen.
(SID)