Gaugisch: "Frankreich war deutlich abgezockter als wir"
Keine Punkte: Mit 21:29 haben die deutschen Frauen das Hauptrundenspiel gegen Frankreich verloren. Wir haben die Stimmen zum Spiel gesammelt:
Bundestrainer Markus Gaugisch
Zum Spiel: „Frankreich war deutlich abgezockter als wir. Sie finden immer wieder die richtigen Lösungen, wir müssen für unsere Tore hingegen viel arbeiten. Es gab auch Phasen, in denen wir das geschafft haben, aber über das gesamte Spiel betrachtet geht die Niederlage in Ordnung. Was Dynamik und Bälle am Kreis und auf den Außen angeht, ist Frankreich top. Wir hätten unsere 100-Prozent-Leistungsgrenze erreichen müssen, um zu gucken, wie weit wir kommen. Deshalb schauen wir nun auf uns und die Fehler, die wir gemacht haben. Nichtsdestotrotz haben wir morgen noch ein Spiel gegen Rumänien, das verdammt entscheidend sein kann. Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass wir heute weniger Fehler machen und dass wir eine höhere Abschlussquote hinlegen. Das haben wir leider nicht geschafft. Deshalb sind wir enttäuscht nach einem verlorenen Spiel. Aber das Turnier ist ja noch nicht vorbei.“
Zum letzten Hauptrundenspiel gegen Rumänien: „Es fühlt sich gerade nicht so an, als ob noch etwas drin wäre. Das ist schon Wahnsinn. Es ist wirklich noch etwas drin. Wir müssen jetzt alles hereinlegen, damit wir dieses Spiel morgen gewinnen. Da gehört jetzt Regeneration dazu. Da gehört aber auch der Kopf dazu, dass man das so annimmt, wie es ist und nicht sagen: ‘Jetzt muss ich in 19 Stunden schon wieder auf die Platte‘ oder wir Trainer: ‘Jetzt müssen wir die Nacht durcharbeiten‘. So gehen wir das nicht an. Es ist eine Riesenchance und die wollen wir beim Schopfe packen. Wir wollen das Spiel gewinnen und dann sehen wir, was daraus wird. Aber das ist natürlich jetzt das Wichtigste, dass wir trotz der Müdigkeit den Kopf positiv dabeihaben.“
Sportvorstand Axel Kromer
Zum Spiel: „Wir haben über 60 Minuten verdient gegen Frankreich verloren. Bis zum 6:6 waren wir gut drin, hatten auch Chancen, selbst in Führung zu gehen. Dann kann so ein Spiel auch eine Weile anders laufen, aber über die gesamte Strecke ist die Qualität der Französinnen einfach noch zu gut für uns, das müssen wir an diesem Punkt einfach akzeptieren.“
Zur Aufgabe gegen Rumänien: „Dort wird sich zunächst einmal zeigen, wie fit wir nach heute auflaufen können. Das Trainerteam hat versucht, die Belastung entsprechend zu verteilen und niemanden übermäßig zu belasten. Dennoch ist die Zeitspanne bis zum nächsten Nachmittag um 15:30 Uhr unglaublich kurz, da wird es spannend, wie wir auf die Platte kommen. Da werden wir aber sicher höhere Siegchancen haben als heute und gehen mit einer 50:50-Chance rein.“
Emily Bölk
Zum Spiel: "Frankreich hat absolut verdient gewonnen. Sie waren in allen Bereichen ein Stück stärker, auch wenn die Höhe des Ergebnisses nicht ganz gerechtfertigt ist. Da haben wir am Ende zu viel leichte Bälle aus der Hand gegeben und sie zum Konter eingeladen. Ansonsten waren wir im Angriff nicht effektiv genug. Wenn man die Effektivität der Außenpositionen vergleichen würde, da ist ein großer Unterschied. Wir sind auch oft ins Zeitspiel gezwungen worden und das macht es schwer im Angriff erfolgreich zu sein. Dementsprechend sehr schade, aber da wäre eine Top-Leistung nötig gewesen, um gegen eine Mannschaft wie Frankreich zu gewinnen. Trotzdem haben wir nie aufgegeben, haben in der Abwehr gefightet, im Positionsangriff über weite Strecken in der Abwehr einen guten Job gemacht. Aber die einfachen, technischen Fehler und daraus entstehenden Konter sind kaum zu verteidigen gegen Frankreich. Das sind Dinge, die wir verbessern müssen - weniger technische Fehler machen und im Abschluss sicherer werden. Das muss gegen Rumänien morgen klappen!"
Xenia Smits
Zum Spiel: „Es war ein hartes Spiel und es ist genau das eingetreten, was wir nicht wollten. Unsere technischen Fehler wurden direkt bestraft, auch die Chancenverwertung war nicht optimal, und so geht dieses Spiel mit minus Acht für uns aus, auch wenn es sich für mich nach dem Spiel nicht so deutlich anfühlt. Anfangs waren wir vielleicht zu zögerlich oder hatten viel Respekt, das ist so früh nach der Partie schwierig zu sagen. Aber wenn so lange kein Treffer fällt, ist sicher Zögerlichkeit mit dabei.“
Zum Spiel gegen Rumänien und den verbliebenen Möglichkeiten: „Jetzt gilt es, so schnell und so gut wie möglich zu regenerieren und die Zeit bestmöglich zu nutzen. Und dann bleibt uns nichts anderes übrig, als den Blick voll auf das anstehende Spiel zu richten. Wir alle haben den Traum, einmal eine Medaille zu holen und wir gehen auch nicht in solch ein Turnier, um dort zu verlieren. Das Ziel, ganz oben anzuklopfen, ist für uns aber aktuell noch einen Tick zu weit entfernt. Doch das Turnier ist noch nicht beendet und wir wollen die beste noch mögliche Platzierung holen.“
Johanna Stockschläder:
Zum Spiel: „Ich denke, dass wir die erste Halbzeit ganz vernünftig gestaltet haben. Es waren zur Halbzeit vier Tore. Wir haben abgesprochen, dass vier Tore kein Problem sind und wir diesen Rückstand schon häufiger aufgeholt haben. Am Ende sind es jetzt acht Tore. Es fühlt sich nicht so an. Die Französinnen haben unsere Fehler bestraft mit schnellen Kontertoren und am Ende sind es dann acht Tore. Das ist zu viel.
Ausblick auf morgen: „Wir wollen das Spiel morgen auf jeden Fall gewinnen. Wir geben alles dafür. Jetzt heißt es ganz schnell essen, ab ins Bett, regenerieren und dann morgen Fokus auf das Spiel gegen Rumänien!“
Olivier Krumbholz, Trainer Frankreich:
Zum Spiel: "Es war ein starkes und ansehnliches Spiel von uns. Ich bin so glücklich, im Halbfinale zu stehen. Die französische Abwehr hat sehr gut funktioniert. Vor dem Spiel wussten wir, dass es nicht einfach wird, am Ende haben wir mehr Kraft, das sind gute Nachrichten für das Halbfinale, dass wir so viel Power haben. Wir werden gegen Spanien viele Spieler wechseln, da wir fürs Halbfinale qualifiziert sind. Wir haben gute Spieler hier, die noch nicht lange gespielt haben, aber jetzt werden diese jungen Spieler spielen und ihre Leistung unter Beweis stellen können. Wir brauchen sie, um am Final-Wochenende stark zu spielen. Unsere besten Spieler sind sehr müde, aber im Halbfinale müssen wir stark sein, denn diese beiden Spiele werden hart. Es ist unmöglich, das Turnier mit nur sieben, acht Spielern zu gewinnen"
Oceane Sercien Ugolin, Spielerin Frankreich:
Zum Spiel: "Wir haben unser Happy-End und sind bereits im Halbfinale. Es war ein hartes Spiel, denn Deutschland ist eine tolle Mannschaft. Wir haben unsere Qualität herausgestellt, vor allem unsere starke Defensive, deshalb gehen wir gerne nach Ljubljana."