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Kroatien: Ein Team mitten im Umbruch

01.06.2019

Die beiden Kontrahenten haben eine Gemeinsamkeit: sie befinden sich im Umbruch. Bei den Kroatinnen hat Trainer Nenad Sostaric die Aufgabe übernommen, die junge Mannschaft zu formen. Zahlreiche Topstarts wie Torfrau Jelena Grubisic (CL-Siegerin 2016 mit Bukarest und MVP des CL-Finalturniers) oder die mehrfache Champions-League-Torschützenkönigin Andrea Kobetic (früher Penezic), die gerade mit den Ungarinnen aus Siofok den EHF-Pokal gewonnen hat, spielen zwar noch für ihre Klubs, aber nicht mehr im Nationalteam.

Sostaric steht daher eine ganz junge Mannschaft zur Verfügung, die bei der vergangenen Europameisterschaft in Frankreich den 16. und letzten Platz belegt hatte. Zuvor wären die Kroatinnen in der Qualifikation zur EM fast an der Schweiz gescheitert. Seit der WM 2011 in Brasilien, als man mit Rang sieben auch die beste Platzierung einfuhr, hat sich Kroatien für keine Frauen-Weltmeisterschaft mehr qualifiziert. Allerdings hatten Penezic & Co. auch nie Losglück: Mal ging es in der Qualifikation gegen Frankreich, dann gegen Serbien oder Schweden. Auf dem Weg zur WM 2017 in Deutschland scheiterte man hauchdünn am Nachbarn Slowenien.

Die „goldene Generation“ um Penezic und Grubisic qualifizierte sich für die Olympischen Spiele von London, wo man unglücklich im Viertelfinale gegen den späteren Bronzemedaillengewinner Spanien verlor. Bei der WM 2011 war ebenfalls das Viertelfinale Endstation, seinerzeit verlor man gegen den späteren Weltmeister Norwegen. „Auch wenn Kroatien bei der EM 2018 in Frankreich alle drei Vorrundenspiele verloren hatte, ist es doch eine starke Mannschaft, mitten im Umbruch, in einer neuen Entwicklungsphase, ähnlich wie wir. Aber ich hoffe, wir können zeigen, dass wir bereits weiter sind als sie“, sagt Bundestrainer Henk Groener über den Gegner.

Die meisten aktuellen Nationalspielerinnen stehen bei den beiden heimischen Topklubs Lokomotiva Zagreb und Podravka Koprivnica unter Vertrag. Bekannteste Spielerin unter den sechs Legionärinnen ist Ivana Kapitanovic, die bei Metz Mannschaftskameradinnen von Xenia Smits ist und gerade mit Smits beim Champions-League-Finalturnier dabei war und erneut französischer Meister wurde. Kreisläuferin Katarina Jezic wurde mit Siofok EHF-Pokalsieger, Valentina Blazevic und Ivana Dezic standen mit Pogon Stettin im Finale des EHF-Challenge-Cups.

Die deutsche Bilanz gegen Kroatien ist sehr positiv: Die Partie in Koprivnica ist der 28. Vergleich, in den bisherigen 27 Partien gab es 19 deutsche Siege, drei Remis und nur fünf Niederlagen bei einer Tordifferenz von 698:622. Das letzte Duell vor dem Hinspiel gewannen allerdings die Kroatinnen bei einem Testturnier im heimischen Umag in 2015 mit 27:24.

In der Geschichte der WM-Qualifikationen ist das Duell 2019 bereits die dritte Auflage dieser Konstellation: Bereits 2001 standen sich beide Teams gegenüber, nach einem 20:24 im Hinspiel sicherte sich die DHB-Auswahl mit einem 25:18 in Sindelfingen (100. Länderspiel von Grit Jurack) das WM-Ticket. 2003 gab es das gleiche Duell, dieses Mal gewann Deutschland das Heimspiel 25:22 nach einem 24:24 in Kroatien. Zudem standen sich Deutschland und Kroatien beim Olympia-Qualifikationsturnier 2008 gegenüber, als die DHB-Auswahl sich mit 22:16 das Ticket nach Peking sicherte. Und auch das letzte Duell bei einem Großturnier gewann Deutschland - mit einem 26:24 beendete das DHB-Team in Varazdin den Hauptrunden-Traum des EM-Gastgebers von 2014.

Quelle: BP