Viel Lob trotz Niederlage
Am Sonntag reiste die deutsche Frauen-Nationalmannschaft aus Rotterdam ab, wo sie am Samstag nach einer tollen Leistung in ausverkaufter Halle den Ex-Weltmeister Niederlande am Rande einer Niederlage hatte, am Ende aber 30:31 verlor. Mit nun 5:5 Punkten (hier ist die gewonnen gewertete Partie gegen Belarus integriert) ist die DHB-Auswahl Gruppenzweiter hinter den bereits für die EM im November qualifizierten und weiter verlustpunktfreien Niederländerinnen (10:0) und vor den Griechinnen (4:4 Zähler). Weil die EHF bekanntlich Belarus und Russland ausgeschlossen hat, steht für die deutsche Mannschaft nur noch das Spiel in Griechenland am 20. April auf dem Programm. In Chalkida muss das Team von Bundestrainer Henk Groener gewinnen, um auch alle mathematischen Zweifel am EM-Ticket auszuräumen. Das Hinspiel in Trier im Oktober hatte die deutsche Mannschaft deutlich mit 36:10 gewonnen.
Am Samstag zeigte die Mannschaft um die erneut beste Werferin Alina Grijseels eine deutlich bessere Leistung gegen die Niederlande als bei der 25:31-Niederlage zwei Tage zuvor in Krefeld. „Wir hatten einen, wenn nicht zwei Punkte verdient gehabt“, lautete das Fazit von Bundestrainer Groener. „Das war eine ganz bittere Niederlage, die Niederlande haben nur einmal geführt, beim Schlusspfiff, als wir in Unterzahl spielen mussten. Das war definitiv besser als am Donnerstag und trotz einiger Fehler ein Schritt vorwärts“, lobte auch DHB-Sportvorstand Axel Kromer.
„Wir haben immer an unsere Chance geglaubt und hatten bis zum 28:25 die Partie auch unter Kontrolle, aber gegen einen Gegner wie die Niederlande musst du eben 60 Minuten voll konzentriert sein. In den letzten Minuten müssen wir cleverer spielen“, meinte Grijseels, die in Rotterdam sieben Mal erfolgreich war. „Wir können aus diesem Spiel - trotz der Niederlage - viel Positives mitnehmen. Das Resultat spiegelt unsere gute Leistung leider nicht wider. Beide Partien haben gezeigt, dass wir uns generell im Angriffsspiel noch verbessern können“, merkte Emily Bölk an: „Nun wollen wir unser EM-Ticket in Griechenland sichern und uns auch sportlich und nicht nur am grünen Tisch qualifizieren.“
Torfrau Isabell Roch, die in Rotterdam als Nachrückerin für Dinah Eckerle ein starker Rückhalt war, lobt ebenfalls die Leistung: „Man sollte nicht alles am Ergebnis festmachen, sondern sehen, dass wir uns mit kleinen Schritten immer weiter verbessern. Als wir mit drei Toren vorne lagen, haben uns einige Zeitstrafen aus dem Konzept gebracht, wir hatte in den letzten Minuten nicht mehr den Zugriff in der Abwehr. Dennoch nehmen wir einiges fürs Selbstvertrauen mit aus der Partie.“
Dass Deutschland eine harte Nuss war, bestätigte auch Per Johansson, der neue Trainer der Niederländerinnen: „Eigentlich hatten wir schon verloren. Aber wir haben die Partie noch gedreht, weil wir unsere Abwehr umgestellt hatten und die Deutschen unter Druck kamen. Ich bin stolz, dass wir nun schon für die EM qualifiziert sind.“
Groener lobte vor allem die Steigerung in der Defensive im Vergleich zum Hinspiel: „Wir haben fast über 60 Minuten vieles so umgesetzt, wie wir es uns vorgenommen hatten. Am Schluss haben wir etwas die Ruhe und den Mut verloren, aber das war eine Steigerung in allen Bereichen.“
Im April trifft sich die DHB-Auswahl dann zur Vorbereitung auf das Griechenland-Spiel. Da man am 24. April spielfrei hat, soll die restliche Woche intensiv mit Training genutzt werden. Am 28. April werden dann in Ljubljana die Vorrundengruppen der EM ausgelost. Das Turnier - die letzte Frauen-EM mit 16 Mannschaften, bevor es ab 2024 24 Teilnehmer gibt - wird in Slowenien (Ljubljana, Celje), Montenegro (Podgorica) und Nordmazedonien (Skopje) ausgespielt. Neben den drei Gastgebern sowie Titelverteidiger Norwegen haben sich bislang die Niederlande und Dänemark für das Turnier qualifiziert.
(BP)