Xenia Smits greift nach den Sternen
Kommt Xenia Smits am 27. Mai als Champions-League-Siegerin zum Lehrgang der Nationalmannschaft vor den WM-Play-offs gegen Kroatien? Am kommenden Wochenende hat es die 25-jährige Rückraumspielerin in der Hand, vierte deutsche CL-Siegerin nach Grit Jurack, Nora Reiche, Althaus und Woltering zu werden. Zunächst aber muss Rostow, der künftige Arbeitgeber von Nationalmannschaftskameradin Julia Behnke, besiegt werden. Im zweiten Halbfinale am Samstag tritt der große Favorit und Titelverteidiger Györ auf Kristiansand aus Norwegen. Vor der Abreise nach Budapest äußert sich Xenia Smits zu den Chancen.
Im Viertelfinale gegen Bukarest war Metz nicht unbedingt der große Favorit - wie hat sich der Einzug ins Finalturnier angefühlt?
Xenia Smits: Wir waren in den vergangenen beiden Jahren jeweils im Viertelfinale gescheitert, weil wir auswärts zu deutlich verloren hatten. Deswegen waren wir nach dem Auswärtssieg in Bukarest überglücklich - und wussten: Jetzt ist alles möglich. Und das es am Ende mit dem Ticket nach Budapest geklappt hat, ist sensationell.
Hat Trainer Emmanuel Mayonnade der Mannschaft eine Party erlaubt?
Xenia Smits: Er hat tatsächlich gesagt, dass wir einen Tag machen dürften, was wir wollen. Da wir aber nur ein paar Tage später schon wieder im Pokal auf dem Feld standen, gab es keine Party. Ich für mich habe mich einfach nur gefreut.
Nun geht es gegen die Russen aus Rostow. Wie schätzen Sie den Halbfinalgegner ein? Dreht sich alles um Weltstar Anna Vyakhireva?
Xenia Smits: Die Russen sind sowohl körperlich als auch individuell sehr stark. Wir brauchen in Budapest schon einen guten Tag, um gegen Rostow bestehen zu können. Vielleicht haben sie den Vorteil, dass sie schon Final4-Erfahrung haben. Und was Vyakhireva betrifft: Natürlich ist sie eine Weltklassespielerin, aber jede Spielerin von Rostov hat tolle Qualitäten. Man darf zum Beispiel auch Lois Abbingh oder Anna Sen nie aus den Augen lassen.
Aber Sie und Metz haben den Vorteil, dass Sie in der Hauptrunde zweimal gegen Rostow gewonnen haben?
Xenia Smits: Und genau deswegen werden sie auf Revanche aus sein. Vor allem bei unserem Auswärtssieg waren wir richtig gut, aber jetzt ist eben ein anderes Spiel, und da ist alles möglich. In Budapest sind vier Topteams am Start, da ist es egal, gegen wen du spielst.
Beim Finalturnier gibt es auch abseits des Feldes viele Termine und Ablenkungsgefahr, haben Sie sich darauf vorbereitet?
Xenia Smits: Eine unserer Spielerinnen, Gnonsiame Niombla, war mit Bukarest schon mal in Budapest dabei. Sie hat uns ein bisschen was erzählt. Aber wir sind alle recht aufgeregt, was da auf uns zukommt. Aber so richtig befassen wir uns sowieso erst seit Montag mit dem Champions-League-Turnier, da wir bis Freitag noch in den Liga-Playoffs gegen Nantes spielten. Aber wir wollen in Budapest natürlich alles aufsaugen. Das ist ja so etwas wie eine WM oder EM. Was zum Beispiel die Medientermine betrifft, hatten wir in Frankreich schon einiges, gerade unsere französischen Spielerinnen kennen sich mit so etwas ja seit der Heim-EM aus.
Vor ein paar Wochen haben Sie im HW-Interview gesagt, Sie seien bei Metz vor allem wichtig für die Defensive. Nun reisen Sie mit 62 Treffern auf dem Konto als beste Champions-League-Torschützin Ihres Klubs nach Budapest. Hat sich das etwas geändert?
Xenia Smits: Nein, auf keinen Fall. Ich sehe meine Rolle immer noch eher in der Defensive. Wir können auch in Budapest nur bestehen, wenn wir wenige Gegentore kassieren. Wenn ich der Mannschaft im Angriff auch helfen kann, umso besser - und ich spiele ja auch auf einer wichtigen Position, von der Tore erwartet werden können.
Sie haben bereits Geschichte geschrieben, als erste französische Frauenmannschaft in einem CL-Halbfinale…
Xenia Smits: Vor drei Jahren waren wir die erste französische Mannschaft im Viertelfinale, und dann waren wir uns sicher, dass es irgendwann auch mit Budapest klappt. Es war nicht unbedingt zu erwarten, dass wir es dieses Jahr schon schaffen, somit gibt es immer das erste Mal.
Nach Clara Woltering und Anja Althaus können Sie die dritte Deutsche werden, die in Budapest die Champions League gewinnt. Haben Sie sich mit dem Gedanken schon befasst?
Xenia Smits: Das würde ich sofort unterschreiben! Ich will alles mitnehmen, was möglich ist. Aber erst einmal steht das Halbfinale an, das wir gewinnen wollen. Es wird also auf jeden Fall spannend!
Quelle: BP