„Die Verdienste von Klaus Langhoff um den deutschen Nachwuchs und seine menschlichen Qualitäten sind immens. Er hat sich immer in der Sache engagiert“, lobt Jochen Beppler, Chef-Nachwuchs-Bundestrainer im Deutschen Handballbund.
Am Samstagabend wurden die Verdienste Langhoffs in Kienbaum in zahlreichen Videobotschaften, zum Beispiel von den aktuellen Nationalspielern Uwe Gensheimer und Silvio Heinevetter, aber auch aktuellen Nachwuchsspielern aus der letzten von Langhoff mitbetreuten Jugend-Mannschaft wie Sebastian Heymann oder Till Klimpke hervorgehoben. Auch der DHB-Vorstandsvorsitzende Mark Schober, DHB-Vizepräsident Bob Hanning, der frühere DDR-Trainer Helmut Kurrat oder die aktuellen DHB-Trainer würdigten Langhoffs Leistungen.
Zum Abschluss der Sichtung am Sonntag wurde der 79-Jährige abermals geehrt. „Es lohnt sich immer, für den Nachwuchshandball zu kämpfen und sich zu engagieren“, sagt Langhoff, der nun mehr Zeit für seine Familie haben wird, aber auch ankündigte: „Wenn ich nochmal für ein paar Tage für den DHB-Nachwuchs gebraucht werde, stehe ich immer bereit.“
Im Dezember 2018, im Rahmen des Männer-Länderspiels Deutschland gegen Polen in Rostock, hatte sich Langhoff als Dritter nach Bernhard Kempa und Grit Jurack ins Goldene Buch des Deutschen Handballbundes eingetragen. 2016 hatte er seine bis dato letzte Medaille gewonnen, als Delegationsleiter und Mitglied des Trainerstabs der U18-Jungs, die in Kroatien EM-Bronze eroberten. „Klaus Langhoff bringt sich durch sein unglaubliches Handballwissen, seine Menschenkenntnis, aber auch seine Nähe zum Sport und den jungen Spielern immer hervorragend ein. Klaus ist und war immer ein Mentor und Ratgeber, ein absolutes Vorbild“, sagt Beppler, der 2016 Bundestrainer besagter A-Jugend war.
Langhoff startete seine Spielerkarriere bei Empor Rostock - dann standen zwei entscheidende Wechsel an. Zunächst wechselte er den Verein und spielte viele Jahre erfolgreich für den SC DHfK Leipzig, mit dem er mehrfach DDR-Meister wurde. Und dann wechselte Langhoff vom Großfeldhandball zum Hallenhandball. Seinen ersten großen internationalen Erfolg hatte Langhoff 1963, als er mit der DDR Feldhandball-Weltmeister wurde. Drei Jahre später kam es bei der letzten Feldhandball-Weltmeisterschaft der Geschichte am letzten Spieltag zum alles entscheidenden Duell BRD gegen DDR: Beide Teams hatten alle ihre vorherigen Partien gewonnen, und schließlich reichte der BRD wegen der besseren Tordifferenz ein 15:15 zum WM-Titel, Langhoff und die DDR gewannen Silber.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Langhoff schon seine erste Hallen-WM (1964) hinter sich, 1970 gewann die DDR mit Langhoff Silber nach dem dramatischsten Finale der WM-Geschichte, als man mit 12:13 nach zweimaliger Verlängerung gegen Rumänien verlor. Das letzte große Turnier als Spieler war für den Abwehrspezialisten Langhoff Olympia 1972 in München. Gleich nach Karriereende wurde er Trainer, zunächst beim SC DHfK Leipzig, dann gemeinsam mit Paul Tiedemann im DDR-Nationalteam - mit dem großen Höhepunkt des Olympiasiegs 1980 in Moskau durch den Finalsieg gegen die Sowjetunion.
Dann war Langhoff ein Glücksfall für den wiedervereinigten deutschen Handball, denn als Trainer buchte er mit der DDR das Ticket für die Olympischen Spiele 1992 in Barcelona, wo dann erstmals wieder eine gesamtdeutsche Mannschaft auflief. Anfangs war Langhoff DHB-Co-Trainer von Horst Bredemeier, dann wurde er Verantwortlicher für den männlichen Nachwuchs. Bis 2004 hatte er diese Aufgabe inne, und auch danach brachte sich Langhoff immer wieder in der Nachwuchsausbildung ein, Generationen von Spielern gingen durch seine Hände. Zudem engagierte er sich viele Jahre ehrenamtlich in Vorstand, Aufsichtsrat und der Nachwuchsarbeit von Empor Rostock.
Quelle: BP