Alfred Gislason hat “viel Positives gesehen“
Die Stimmen zum 35:34-Sieg gegen Frankreich im finalen EM-Test in Wetzlar:
Bundestrainer Alfred Gislason
Zum Sieg: Dieses Spiel war sehr wichtig für uns und ich habe viel Positives gesehen, vor allem in der zweiten Halbzeit. Häfner, Steinert, Schiler haben sehr gut gespielt, von Kühn kam nach der Pause sehr viel Druck. Wir lagen mit fünf Toren hinten und kamen dann wieder zurück. Normalerweise gewinnst du nicht mit 13 technischen Fehlern gegen Frankreich, aber das zeigt, dass auch sie viel getestet haben. Nach dem Wechsel haben wir uns gerade aus dem Rückraum mehr zugetraut. Es war kein leichtes Spiel für unsere Torhüter, denn sie kassierten viele Gegenstoßtore, vor allem Till Klimpke vor der Pause. Nach dem Wechsel hat sich die Abwehr stabilisiert, stand beweglicher und sicherer. Insgesamt waren es zu viele Ballverluste, und wenn ihre erfahrensten Spieler auf dem Feld standen, wurde diese Fehler direkt bestraft.
Zum Duo Häfner/Steinert: Kai Häfner kennt unser Angriffssystem mit am besten, und Christoph ist stärker in der Abwehr stärker, deswegen wollte ich diesen Wechsel auch gegen einen starken Gegner testen. Gegen Spitzenteams, aber auch gegen Belarus, kannst du nicht doppelt in Angriff und Abwehr wechseln, da müssen wir vorbereitet sein.
Zur Verletzung von Philipp Weber: Das war ein Schockmoment für uns, es sieht nach einer Schulterprellung aus, die sehr schmerzhaft ist. Ich hoffe, dass unsere Physios das bis zum Spiel gegen Belarus hinbekommen.
Zu den technischen Fehlern: Wir sind eben noch nicht eingespielt im Angriff, wenn man von der Achse Kühn-Weber-Häfner absieht. Alles andere sind neue Konstellationen, da müssen wir uns einspielen, Frankreich hat natürlich gut aufgepasst, nach der Pause haben wir viele Abpraller weggegeben, es gab also viele Gründe für die technischen Fehler.
Zu den letzten EM-Vorbereitungstagen: Am Montag steht Reha und Reha im Fokus, am Dienstag werden wir die Partie gegen Frankreich aufbereiten, dann gilt der volle Fokus Belarus.
Johannes Golla
Es ist immer schön zu gewinnen, zumal es in der ersten Halbzeit nicht unbedingt danach aussah. Wir können also viel Positives mitnehmen, auch wenn es unter Wettkampfbedingungen noch einmal ein wenig anders wird. Außerdem nehmen wir die Gewissheit mit, dass wir eine schwache Hälfte im zweiten Durchgang immer noch gutmachen können und dass wir jeden schlagen können. Aber wir wissen auch, dass es schlecht aussieht, wenn wir nicht volle Leistung bringen. Nach der Pause hat sich die Abwehr sehr gut bewegt, der Angriff mit dem siebten Feldspieler hat auch gut funktioniert. Jeder hat heute gesehen, dass wir auf diesem Niveau Handball spielen und mithalten können.
Till Klimpke
Wir gehen jetzt mit einem geilen Gefühl, wissen aber auch, dass wir trotz des Sieges heute auf dem Boden bleiben und mit dem nötigen Ernst an die Aufgaben gehen müssen. Die Gegner haben uns und unsere Stärken natürlich auf dem Zettel. Wir wollen im Turnier so viele Spielen gewinnen, wie es geht, so weit wie möglich kommen und geile Leistungen bringen.
Sebastian Heymann
In der zweiten Halbzeit lief vieles besser, da haben wir die leichten Tore gemacht. Uns ist das gelungen, was Frankreich vor der Pause gut gemacht hat und was uns den Rückstand beschert hat. Die starke Abwehr mit Andi im Tor war da sicher der Schlüssel für das erfolgreiche Spiel. Aber wir wissen, dass es egal ist, wer auf der Platte steht: Wir müssen uns zerreißen, damit wir erfolgreich sein können. Und wir haben gesehen, dass wir mit einem Spitzenteam mithalten können. Nun liegt es an uns, die Leistung in den kommenden Spielen auch zu zeigen.
Philipp Weber
Wir fahren nach Bratislava, um dort jedes Spiel zu gewinnen. Unser erstes Ziel ist es, die Hauptrunde zu erreichen, nachdem wir eine gute Vorbereitung gezeigt haben.
Julius Kühn
Man schlägt nicht alle Tage eine solch starke Formation. Natürlich war es ein Freundschaftsspiel, in dem auf beiden Seiten viel probiert wurde. Wir können aber trotzdem zufrieden sein, denn auch Frankreich wollte in den Schlussminuten den Sieg für sich. Mit diesem Erfolg nehmen wir ein gutes Gefühl mit zur EM. Jeder Spieler hat seinen Teil beigetragen, alle haben geackert, speziell in der Abwehr Ballverluste provoziert. Wir wissen trotzdem noch nicht, welche Kraft dieses Spiel für die EM haben kann, die Leistungsdichte bei solch einem Turnier ist enorm hoch. Deshalb tun wir gut daran, Schritt für Schritt zu gehen und uns statt auf Ziele auf den nächsten Gegner zu konzentrieren.