Ein Kader mit Zukunft und Perspektive
16 Spieler, die bei der EM 2022 am Start waren, ein Rückkehrer (Jannik Kohlbacher), der bei der EHF EURO wegen einer Verletzung fehlte, und zwei Debütanten - das ist die Mischung, mit der Bundestrainer Alfred Gislason in die kommende Lehrgangswoche in der Sportschule Kamen-Kaiserau geht, an deren Ende die beiden Test-Länderspiele gegen Ungarn in Gummersbach (Samstag, 19. März, 16.15 Uhr) und Kassel (Sonntag, 20. März, 17.15 Uhr – Karten jeweils über dhb.de/tickets erhältlich) stehen.
Im digitalen Medientermin des DHB am Dienstag äußerte sich der Isländer zu seinem Kader - und speziell zu den Nachwuchskräften, die eine wichtige Rolle in seiner Planung spielen. „Ich habe nicht lange am Kader getüftelt, das ist im Großen und Ganzen das ursprüngliche EM-Aufgebot von Anfang Januar“, sagte Gislason, der nun „einfach da weiterarbeiten will, wo wir aufgehört haben. Wir setzen langfristig auf diese Mannschaft.“
Nach dem am Montag bekanntgegebenen Rücktritt von Kreisläufer und Abwehrspezialist Patrick Wiencek ist es eine Hauptaufgabe des Trainerteams, den Innenblock neu zu formieren. Einer der Kandidaten ist Debütant Tim Zechel vom HC Erlangen: „Er soll sich im Kreis der Nationalmannschaft zeigen, an der Seite von Spielern wie Simon Ernst, Johannes Golla, Sebastian Heymann oder Julian Köster. Wir werden mehrere Spieler benötigen, um den Innenblock zu bilden, nicht nur ein Duo, wie wir es mit Hendrik Pekeler und Patrick Wiencek hatten.“ Generell bedauert Gislason den Nationalmannschafts-Rücktritt seines ehemaligen Kieler Schützlings Wiencek: „Er ist 33, das ist kein Alter, in dem man aufhören muss. Aber wir respektieren natürlich seine Entscheidung nach 13 Jahren Bundesliga, persönlich finde ich es schade.“
Zweiter Debütant ist Spielmacher Veit Mävers vom TSV Hannover-Burgdorf (Jahrgang 2000), neben Köster ein weiteres Talent aus dem DHB-Elitekader. An der Seite von Luca Witzke und Philipp Weber soll er Erfahrung im zentralen Rückraum sammeln. „Veit Mävers ist ein sehr interessanter Spieler, der in der Bundesliga aktuell sehr viel und sehr gut im Angriff spielt. In der Abwehr muss er sich aber noch stark verbessern. Er ist spielintelligent, torgefährlich und ein ganz anderer Spielertyp als die anderen Mittelspieler. Ich bin sehr gespannt auf seine Leistungen im Nationalteam“, blickt Gislason voraus.
Einer, der sich besonders auf den ersten Vergleich mit den Ungarn freuen wird, ist Julian Köster, der in der SCHWALBE arena in Gummersbach ein Heimspiel haben wird. Köster, der kommenden Mittwoch - also während des Lehrgangs in Kamen-Kaiserau - seinen 22. Geburtstag feiert, hatte sich bei der EM mit tollen Leistungen und vielen Toren in den Fokus gespielt. „Auch aufgrund der Corona-Situation in unserer Mannschaft und den Ausfällen von Julius Kühn und Sebastian Heymann hatte Julian bei der EM viele Spielanteile bekommen, er hat seine Leistungen aber auch schon in der Vorbereitung gebracht. Das hat er größtenteils sehr gut gemacht, auch wenn er ein paar Mal Lehrgeld zahlen musste. Er zeigt in Gummersbach sehr stabile Leistungen und ist eines der größten deutschen Talente“, lobt Gislason den großgewachsenen Rückraumspieler.
Köster sei einer derer, die perspektivisch das Jahrzehnt des Handballs prägen sollen, genau wie Torwart Till Klimpke oder die Außen Lukas Mertens und Lukas Zerbe: „Die alle sind unser Perspektivteam, das lange für Deutschland spielen kann“, hofft der Bundestrainer, der vor allem auf solche Spieler setzt, die in Angriff und Abwehr spielen können, um möglichst auf Spezialistenwechsel zu verzichten. Gegen Ungarn werden mit Mävers und Zecher also weitere Perspektivspieler die Chance bekommen, sich für weitere Aufgaben zu empfehlen.
(BP)