Gislason freut sich auf sein Wohnzimmer
Endlich wieder dort zurück, wo er elf Jahre lang über 20 Titel gesammelt hatte: Bundestrainer Alfred Gislason freut sich ungemein auf das WM-Play-off-Hinspiel gegen die Färöer in seinem früheren Wohnzimmer Wunderino Arena in Kiel. „Es ist schön, endlich wieder hier in der Halle zu sein. Es ist lange her, dass ich hier auf der Bank saß. Als Zuschauer habe ich einige Spiele hier gesehen, aber auf der Platte ist das was anderes und besonderes. Ich hoffe, dass die Halle gut gefüllt sein wird und freue mich auf eine tolle Atmosphäre“, sagte der Isländer beim digitalen Medientermin am Dienstag.
Seit Montag bereitet sich die Nationalmannschaft in Kiel auf den Doppelpack gegen die Färöer vor, für die Partie am Mittwoch in Kiel (Anwurf: 18.15 Uhr, live auf SPORT1 - Karten unter dhb.de/tickets) sind bereits rund 4500 Tickets verkauft, das Rückspiel am Samstag (Anwurf 20 Uhr deutscher Zeit, Livestream auf zdf.de/sport) findet in Torshavn statt.
„Ich bin nicht unzufrieden mit den ersten Trainingseindrücken, auch wenn man den Spielern anmerkt, dass sie am Wochenende noch gespielt hatten“, sagte Gislason. Bislang wurde der Gegner intensiv analysiert, zudem wurden die Erkenntnisse aus den beiden Testspielen gegen Ungarn im März ins Training integriert: „Auch wenn die Vorbereitung kurz ausfällt, gehen wir gut gewappnet in die beiden Partien gegen die Färöer“, sagte der Bundestrainer.
Für die beiden WM-Play-offs greift Gislason auf den Großteil des Kaders zurück, der gegen Ungarn in Gummersbach remis spielte und in Kassel 30:29 gewann. Daher setzt Gislason auf der Spielmacherposition auch auf Luca Witzke und Juri Knorr und verzichtet auf Philipp Weber. „Luca und Juri haben in beiden Spielen gute Leistungen gezeigt, und Ungarn war unsere gezielte Vorbereitung auf die Färöer. Die Tür für Philipp Weber ist nicht zu, er hat große Qualitäten und kann in Zukunft wieder wichtige Rolle spielen“, sagt Gislason, der zudem Juri Knorr lobte: „Er hatte eine sehr schwere Hinrunde, wenig Spielanteile und hat nicht gut gespielt bei den Löwen. Aber die letzten Monate wurden immer besser und besser. Aber er kann es noch besser machen, er hat die Qualität uns zu helfen, und bildet mit Luka Witzke ein Duo aus unterschiedlichen Typen. Wenn alles gut läuft, haben wir lange Freude an ihm, aber er muss immer Leistung bringen.“
Obwohl der Bundestrainer die deutsche Mannschaft als Favoriten gegen die Färöer sieht, glaubt er nicht an einen Selbstläufer: „Zuhause müssen wir gewinnen und uns auf das Auswärtsspiel vorbereiten. Es wird wichtig, dass wir eine stabile Abwehr und starke Torwartleistung hinkriegen. Dann können wir mit Druck aus der Abwehr heraus spielen wie gegen Ungarn. Wir müssen zudem stabiler auftreten und dürfen nicht wieder einen Vorsprung aus der Hand geben wie gegen Ungarn.“
Auch wenn Gislason seit Sonntag in Kiel ist, war der Besuch bei seiner Tochter vor dem Lehrgangsstart der einzige private Termin in seiner früheren Heimat. „Wir sind hier im Trainingslager, und haben nicht viel Zeit. Wir sind alle voll fokussiert auf das, was wir hier vorhaben, und daher sehe ich nur Hotel und Trainingshalle.“
Einer, der vergangene Woche ganz Magdeburg mit seinem entscheidenden Treffer für den SCM im Achtelfinal-Rückspiel der European League gegen Sporting Lissabon glücklich machte, hat nun „richtig Bock auf die WM-Play-offs“: Lukas Mertens. Der Linksaußen meint: „Ich freue mich riesig drauf, es ist erst mein drittes oder viertes richtiges Pflichtspiel“ Insgesamt hat der 26-Jährige große Erwartungen an die Mannschaft und an sich selbst: „Wir haben ein intaktes Team, eine junge hungrige Truppe. Und wenn ich für Deutschland spiele, will ich das Beste geben und mich gegen die Färöer für die WM qualifizieren.“
Mit dem SCM traf er in der European League bereits auf den Färöer-Superstar Elias Ellefsen a Skipogatu – und ist begeistert: „Das ist ein Wahnsinnspieler für sein Alter. Es ist unfassbar, welche Fähigkeiten der als 19-Jähriger hat. Wir müssen ihm zu Fehlern provozieren. Generell haben wir aus den Ungarn-Spielen einiges mitgenommen, können uns aber noch steigern, speziell, was das Zusammenspiel zwischen Abwehr und Torwart betrifft. Auch bei einfachen Toren und Gegenstößen haben wir noch Entwicklungspotenzial.“
(BP)