130422_mwol_0076.jpg

Luca Witzke: "Die Lücken waren hin und wieder zu groß"

13.04.2022

Mit einem 34:26-Erfolg gegen die Färöer konnte die deutsche Männer-Nationalmannschaft das Hinspiel der WM-Playoffs erfolgreich bestreiten. Wir haben die Stimmen zum Spiel gesammelt:

 

Bundestrainer Alfred Gislason

Zum Spiel: „Das Ergebnis an sich ist nicht schlecht, doch in der ersten Halbzeit haben wir nicht so recht den Zugriff in der Abwehr bekommen. Vieles hat nicht gepasst, dafür hat Andreas Wolff sehr gut gehalten. Zehn technische Fehler im Angriff sind zu viel gegen einen sehr talentierten und spielintelligenten Gegner. Die Färöer haben uns in der Abwehr viel abverlangt.
Ich hätte gerne einen größeren Vorsprung gehabt, aber dafür haben wir in den letzten zehn Minuten zu viele Fehler gemacht. Wir hatten Probleme im Innenblock mit dem Mittelmann und dem Kreisläufer-Zusammenspiel. Die vielen Zeitstrafen für meine Mannschaft haben uns auch nicht geholfen. Die 6:0-Abwehr ist ausbaufähig, die 3:2:1 war besser. Unser neuformierter Innenblock war gegen Ungarn besser als heute.  
Die Konsequenz waren leichte Gegentreffer, während wir hinten heraus selbst manchmal freistehend verwerfen und damit am Ende nicht mit zehn, sondern bloß mit acht Toren Unterschied aus dem Spiel gehen. Auf das Resultat können wir aber aufbauen.“

Zum Rückspiel: Wir können am Samstag vieles besser machen, wir müssen sehen. Es war ein ordentliches Ergebnis heute, mehr nicht, wir könne besser spielen. 

Zur WM-Qualifikation: Wir sind nicht durch, das ist klar, aber wir fahren auf die Färöer, um das Spiel zu gewinnen und noch besser zu spielen als heute. Wenn Juri Knorr oder Kai Häfner ausfallen, haben wir Probleme. Ich hoffe, dass wir mit dem Kader auf die Insel fliegen können.

Zur Reise auf die Färöer: Ich erwarte eine tolle Fahrt auf die Färöer. Wir waren mit TuSem Essen dort nach einem Spiel hängen und ziemlich gut gefeiert. Ich kenne die Inseln gut, es ist sehr schön dort, wir wollen aber eine sportlich erfolgreiche Reise. Ich erwarte eine volle Halle und eine Riesenstimmung, die Färöer zeigen immer tolle Heimspiele. 

 

Juri Knorr

Zum Abschied von Patrick Wiencek: „Das ist nicht schlecht, in der eigenen Halle von den Fans so verabschiedet zu werden. Das ist auch ein Ansporn, sich selbst irgendwann einen solchen Abgang zu verdienen. Patrick steht für Kampfgeist, Wille, die richtige Einstellung und ständige Bereitschaft, alles fürs Team zu geben. Er ist immer eine Kampfsau gewesen.“

Zu seiner Oberschenkelverletzung: „Es hat einmal ordentlich geknallt, ist wahrscheinlich ein Pferdekuss. Also nichts Wildes, wird aber ein paar Tage weh tun. Heute ging es damit aber nicht weiter.“

Zum Spiel: „34 Tore sind eigentlich zu wenig, wir waren heute fahrlässig in der Chancenverwertung. Für die Möglichkeiten, die wir bekommen, müssen wir den Gegner eigentlich härter bestrafen, wir hätten mehr auf die Platte bringen können. Aber der Gegner hat selbst auch einen guten Ball gespielt, Andi für uns ein paar wichtige Bälle gehalten. Es hätte anders, aber auch deutlicher für uns laufen können.“

Zur Rückkehr nach Kiel: Es war sehr schön, dass über 5000 Zuschauer da waren, die Stimmung war gut, alle sind toll mitgegangen. Es war schön, wieder hier zu sein.  

 

Luca Witzke

Zum Spiel: „In der Abwehr hatten wir immer mal wieder Probleme, konnten uns dadurch vor der Pause schwer absetzen. Und im zweiten Durchgang unterlaufen uns ein paar technische Fehler zu viel, packen zwar defensiv gut zu, bekommen dafür aber viele Strafen und dadurch Treffer in Unterzahl. Deshalb konnten wir uns nicht so deutlich absetzen, wie wir uns das vorgestellt haben.“

Zum Gegner: „Auch die Färöer können Handball spielen und sind flink auf den Beinen, auch wenn viele das im Vorfeld nicht so erwartet haben. Dort hat aber eine sichtbare Entwicklung stattgefunden, sie spielen einen schnellen Ball mit guten Spielern. Dafür waren unsere Lücken hin und wieder zu groß.“

 

Julian Köster

Zum Spiel: Wir haben es in Teilen wirklich gut gemacht, haben das Spiel auch verdient mit 8 Toren gewonnen. Das ist aber eben nur die halbe Miete, das wird nochmal ein schweres Auswärtsspiel. Da brauchen wir wieder eine konzentrierte Herangehensweise, und dann haben wir gute Chancen das Ticket zu lösen.

Zum Abschied von Patrick Wiencek: Ich hatte ja nur einen Lehrgang vor der Europameisterschaft zusammen mit Patrick. Es hat auf und neben der Platte auch in der kurzen Zeit unfassbar viel Spaß mit ihm gemacht, er ist ein Super-Typ. Schade, dass wir nur diese kurze Zeit miteinander hatten. Ich hoffe wir sehen uns noch ein paar Mal in der Liga wieder.

 

Paul Drux

Zum Spiel: „Das Fazit fällt überwiegend positiv aus. Die Jungs sind echt unangenehm, vor allem, wenn man das erste Mal gegen sie spielt. Es gab viele eins-gegen-eins-Aktionen über die gesamte Spieldauer. Dafür haben wir es eigentlich ganz gut gemacht. Es ist sicherlich ein bisschen ärgerlich, dass wir hinten raus die Effektivität vor dem Tor ein wenig vermissen lassen haben, denn wir haben uns wirklich gute Chancen herausgespielt. Da wäre sicherlich noch ein bisschen mehr möglich gewesen. Es ist vielleicht auch gut, dass wir „nur“ mit acht Toren ins Rückspiel gehen und wissen, dass das Duell noch nicht durch ist. Wir erwarten einen heißen Hexenkessel, weswegen es dort nicht so einfach wird.“

Über die kommenden Tage: „Ich glaube, es ist gut, dass wir jetzt erstmal ein wenig herunterfahren. Wir haben morgen eine Teamaktivität geplant. Danach muss der Fokus dann wieder hoch, um auf den Färöern mit der besten Einstellung hereinzugehen. Sonst kann man dort ein böses Erwachen erleben.“

 

Peter Bredsdorff-Larsen, Trainer Färöer: Es war ein schönes Spiel und ein verdienter Sieg für Deutschland. Die 18 Paraden von Andreas Wolff waren entscheidend. Es passiert nicht so oft, dass man mit einer Niederlage zufrieden ist, aber wir sind es. Wir sind auf dem richtigen Weg. Wir wussten, dass es schwer wird, aber wir haben mutig gespielt, ich habe viele mutige Färinger auf dem Feld gesehen. Ich bin zufrieden mit vielen Aspekten, wir hatten keine Chance, wenn es um Tempo und Physis ging. Wir nehmen dieses Spiel als tolle Erfahrung und wollen uns bis Samstag verbessern und das Spiel enger gestalten. Ich war sehr froh, dass wir hier waren, es war ein großer Erfolg. Ich bin sehr stolz, dass wir hier sein können. Und schon mal der Hinweis an alle: auf den Färöer wird es windig am Samstag, auch auf dem Feld. Wir hoffen auf eine volle Halle mit 1800 Fans.