Viele bekannte Gesichter aus der Bundesliga
Im Optimalfall steht die deutsche Mannschaft schon am Sonntagabend bereits in der Hauptrunde der EHF EURO in Bratislava – dafür ist aber ein Sieg im zweiten Vorrundenspiel gegen Österreich (18 Uhr, live in der ARD) nötig, und danach muss Polen gegen Belarus gewinnen. Die Österreicher hatten am Freitagabend ihr Auftaktspiel in Gruppe D mit 31:36 gegen Polen verloren, nachdem die DHB-Auswahl mit 33:29 gegen Belarus gewonnen hatte.
„Deutschland ist klarer Favorit gegen uns, aber im Handball ist alles möglich“, sagte Österreichs Trainer Ales Pajovic nach der Auftaktniederlage. Er monierte vor allem das Defensivverhalten seiner Mannschaft, die die Partie bis Mitte der zweiten Hälfte offengehalten hatte und in Sebastian Frimmel vom ungarischen CL-Teilnehmer Pick Szeged ihren besten Werfer mit acht Treffern hatte.
Zwei Österreicher hatten trotz der Niederlage zumindest ein bisschen Grund zu feiern: Mit dem 1:0 gelang Kreisläufer Fabien Posch sein 200. Länderspieltreffer, und mit nun 23 EM-Einsätzen ist Außen Robert Weber nun der ÖHB-Spieler mit den meisten Partien bei Europameisterschaften. Sein erster Treffer gegen Deutschland wäre für den früheren Bundesliga-Torschützenkönig, der heute bei Nordhorn-Lingen spielt, zudem sein 100. Tor bei Europameisterschaften.
Neben Weber spielen fünf weitere EM-Starter der Österreich bei deutschen Klubs, unter anderem Kapitän Nikola Bilyk, der 2016 von Bundestrainer Alfred Gislason zum THW Kiel geholt wurde und am Sonntag auf seinen Teamkameraden Patrick Wiencek trifft. Julian Köster spielt gegen seinen Gummersbacher Mannschaftskollegen Janko Bozovic, Lukas Zerbe trifft auf seinen Lemgoer Kollegen Lukas Hutecek, der in den vergangenen beiden Jahren jeweils zu Österreichs Handballer des Jahres gewählt worden – sich im Spiel gegen Polen aber eine Fußverletzung zuzog.
Bisher trafen Österreich und Deutschland 36 Mal aufeinander, davon alleine viermal in den vergangenen zwei Jahren – und alle vier Vergleiche gingen an die DHB-Auswahl. Vor der EM 2020 gab es ein Testspiel in Wien, dann folgte der deutliche deutsche Sieg in der EM-Hauptrunde in Wien – und schließlich traf man sich in der Qualifikation zur EM 2022 wieder in Graz und Köln.
„Auch wenn wir diese beiden Spiele im Januar 2021 klar gewonnen haben, heißt das nichts“, mahnt Gislason: „Jetzt spielt eine ganz andere österreichische Mannschaft mit Bilyk und Bozovic. Wir müssen 100 Prozent geben, um zu gewinnen.“ Auch Turnierdebütant Senastian Heymann ist fokussiert: „Der Sieg gegen Belarus gibt uns Selbstvertrauen, es ist gut, dass wir diese zwei Punkte haben, das macht die Sache einfacher, auch wenn es kein einfaches Spiel wird.“
In den vergangenen Jahren sind viele österreichische Spieler ins Ausland gewechselt, Kreisläufer Tobias Wagner spielt in Frankreich, Rückraumwerfer Boris Zivkovic in Polen. „Die Entwicklung hat sich positiv aufs Nationalteam ausgewirkt, diese Erfahrung bringt uns weiter“, hatte Pajovic vor der EM gesagt. Vor zwei Jahren hatte der Slowene, der mit Ciudad Real zweimal die Champions League gewann und auch in der Bundesliga spielte, bei der Heim-EM auf Rang acht, die beste Platzierung aller Zeiten, geführt.
Österreich:
Trainer: Ales Pajovic (SLO)
Stars: Nikola Bilyk, Sebastian Frimmel, Robert Weber
Bisherige EM-Teilnahmen (inklusive 2022): 4
Bestes Abschneiden: 8. Platz 2020
EM 2020: 8.
WM-Teilnahmen: 7
Bestes Abschneiden: Silber 1938
WM 2021: 26. Platz
Olympiateilnahmen: 1 - Silber 1936
Deutsche Bilanz:
36 Spiele - 31 Siege - 2 Remis - 3 Niederlagen - Tordifferenz: 941:719
Die drei letzten Spiele:
10.1.2021: EM-Qualifikation in Köln 34:20 (19:5)
6.1.2021: EM-Qualifikation in Graz: 36:27 (12:10)
20.1.2020: EM-Hauptrunde in Wien 34:22 (16:13)
(BP)