Es wird ernst im Sand von Kreta
Dramatik bei den Jungen, ein Pflichtsieg bei den Mädchen: Das jeweils letzte Spiel in der Hauptrunde hätte für die beiden deutschen U18-Nationalmannschaften nicht unterschiedlicher verlaufen können.
Mit einem souveränen 2:0 (24:15, 28:13) gegen das bereits ausgeschiedene Puerto Rico krönten die Mädchen von DHB-Trainer Frowin Fasold eine perfekte Hauptrunde mit einem weiteren klaren Sieg. Der Erfolg bescherte der Mannschaft zugleich den Gruppensieg.
„Wir sind mit dem ersten Satz nicht zufrieden“, zeigte sich Fasold dennoch selbstkritisch. „Das Ergebnis hat gestimmt, aber spielerisch hatten wir uns mehr vorgenommen. Im zweiten Satz haben wir es gegen einen tapferen Gegner deutlich besser gemacht.“
Im Viertelfinale wartet mit Polen nun der Viertplatzierte der anderen Hauptrundengruppe (Samstag, 11:50 Uhr, live bei Youtube). Von einer Favoritenrolle will Fasold allerdings nichts wissen. „Alle Mannschaften haben ein sehr hohes Niveau“, betont er. „Jetzt können alle Teams uns schlagen, aber wir können auch alle schlagen.“
Der DHB-Trainer freute sich sehr über den bislang gelungenen Auftritt seiner Mannschaft. „Dass wir direkt bei der ersten Weltmeisterschaft das Viertelfinale erreicht haben, ist ein gigantisches Ding“, hielt Fasold fest. „Da müssen wir als Trainerteam nicht mehr viel zur Motivation sagen. Wir werden uns jetzt gut vorbereiten und freuen uns auf das Spiel.“
Wie die Mädchen war auch die männliche U18-Nationalmannschaft bereits vor dem letzten Hauptrundenspiel für das Viertelfinale qualifiziert, es ging jedoch um die Platzierung. Dank des dramatischen 2:1 (21:22, 20:11, 13:12)-Erfolgs im Shoot Out sicherte sich das Team von Marten Franke den zweiten Platz und trifft nun auf Frankreich (Samstag, 08:30 Uhr, live bei Youtube).
„Das Spiel war verrückt, aber es ist klasse, wie die Jungs mental damit umgegangen sind“, gab Franke nach dem Match gegen Jordanien zur Protokoll. Nachdem seine Mannschaft den ersten Satz in einer turbulenten Schlussphase doch noch verlor, holte sie den zweiten Satz souverän und erkämpfte sich damit das Shoot Out. „Die ein, zwei Prozent an Wille und Leidenschaft, die im ersten Satz noch gefehlt haben, konnten die Jungs mit Wut im Bauch im zweiten Satz drauflegen“, analysierte Franke, der ein Sonderlob an die Abwehr aussprach: „Das war ganz stark.“
Im Shoot Out trafen erstmals alle Schützen - auch der erste Wurf, der in den beiden vorherigen Spielen vergeben wurde, wurde vom erstmals angetretenen Finn Geils verwandelte. „Er hat einen ganz wichtigen für uns Ball reingemacht“, bescheinigte auch Franke seinem Abwehrspezialisten. Am Ende brachte der siebte Wurf die Entscheidung: Die Jordanier vergaben ihren Ball und Philipp Alt machte den Sieg perfekt.
Nun wartet in Frankreich eine Mannschaft, die in ihrem letzten Hauptrundenspiel Schweden besiegte und damit den letztjährigen U17-Europameister aus dem Turnier warf. „Das ist ein richtig dickes Brett, was wir zu bohren haben“, blickte Franke voraus. „Sie spielen einen schnellen Ball und haben große, bewegliche Leute in der Abwehr. Wir müssen unsere Angriffe effektiv abschließen und in der Abwehr mit richtig guter Beinarbeit verteidigen. Wenn das klappt, bin ich optimistisch, dass uns der Halbfinaleinzug gelingt.“
(Julia Nikoleit)