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24:23-Sieg: U16 meistert Stresssituationen

06.01.2022

Die männliche U16-Nationalmannschaft des DHB hat im Rahmen ihres ersten Lehrgangs des Jahres 2022 das erste von zwei Test-Länderspielen in Frankfurt/Oder gegen Polen mit 24:23 (13:11) für sich entschieden. Nur einmal lag die durchweg mit Spielern des Jahrgangs 2005 besetzte Mannschaft von Chef-Bundestrainer Nachwuchs Jochen Beppler und DHB-Talentcoach Carsten Klavehn in der Brandenburghalle zurück, und das war gleich zu Beginn beim Stand von 0:1. „Wir können mit der Leistung der Mannschaft absolut einverstanden sein und haben insgesamt auch verdient gewonnen. Dieses Spiel war das erste kleine Resultat aus unseren Lehrgangsinhalten", fasste Klavehn die 60 Minuten zusammen.

Die beiden Verantwortlichen auf der Bank stellten nach den im Vorfeld gesammelten Eindrücken Jan Weiß und Maximilian Schmidt im Mittelblock der 6:0-Deckung auf. Auf das Duo von TuSEM Essen und Bayer Dormagen war Verlass. Sie hielten die Deckung großartig zusammen. Polen musste erkennen, dass der deutschen Mannschaft durch das Zentrum kaum beizukommen ist. Mit schnellen Beinen stellten die Gastgeber den östlichen Nachbarn vor große Herausforderungen. Auch die Umstellungen auf andere Formationen gelangen später größtenteils reibungslos. Weil Torhüter Maximilian Grundmann ebenfalls direkt gut in die Partie fand, lag die DHB-Sieben nach sechs Minuten mit 4:1 in Führung. Im Angriff setzte in der ersten Viertelstunde Linkshänder Krischa Leis die ersten Akzente. Er traf bis zur 14. Minute bereits viermal. In dieser Phase musste Deutschland den ersten Verlust beklagen: Spielmacher Lennart Karrenbauer von den Rhein-Neckar Löwen knickte und wurde danach sicherheitshalber geschont.

Nachdem Linus Kutz in Überzahl zweimal ins leere polnische Tor getroffen hatte, erlebte das Team von Beppler und Klavehn seinen ersten Durchhänger. Ein paar technische Fehler schlichen sich ein, Deutschland blieb nach dem 11:7 (17.) elf Minuten lang ohne erfolgreichen Abschluss. „In dieser Kürze der Vorbereitungszeit ist es absolut normal, dass Fehler passieren - kein Beinbruch", kommentierte Klavehn. Polen schloss auf, aber die Phase vor der Pause deutete bereits an, dass die Jungs in den weißen Trikots auch Stresssituationen gut meistern können. Maximilian Grundmann verhinderte mit einem parierten Siebenmeter gegen Patryk Wasiak den 11:11-Ausgleich und Maximilian Schmidt traf aus dem Rückraum zweimal satt zur 13:11-Pausenführung.

Dieser Lauf setzte sich nach Wiederbeginn fort. Leis erhöhte auf 15:11 (34.) und Grundmann blieb auch beim Strafwurf von Jakub Curzytek der Sieger. Die Trainer, die die Einsatzzeiten gleichmäßig verteilten und im Laufe des Spiels auch offensivere Abwehrsysteme einsetzten, reagierten auf die einsetzende Abschlussschwäche rund um die 40. Minute mit der Auszeit. Ein paar zu viele der gut herausgespielten Chancen fanden nicht den Weg in den gegnerischen Kasten. Deutschland behielt die Nerven und die Führung, die beim Stand von 21:16 (50.) komfortabel zu sein schien. Die größtenteils ein Jahr älteren Polen, die mit diesem Jahrgang das Fernziel der Junioren-Weltmeisterschaft 2025 im eigenen Land anpeilen, steckten jedoch nicht auf, drückten mit erster und zweiter Welle aufs Tempo und verkürzten durch einen 4:0-Lauf auf 21:22. „Wir haben die Gegenstöße nicht mehr zu fassen bekommen. Das war uns zuvor eigentlich gut gelungen", analysierte Carsten Klavehn. Aber dann wieder Grundmann: Der Torhüter der Füchse Berlin parierte mit dem Gegenstoß Bartosz Szczepanik einen ganz wichtigen Ball - es war Polens Anlauf zum vermeintlichen 23:23. Bei angezeigtem passiven Spiel nahm sich anschließend Schmidt im Gegenangriff ein Herz und markierte das vorentscheidende 24:22. Polen reagierte mit dem Anschluss und versuchte beim letzten deutschen Angriff mit einer Manndeckung einen weiteren Ballgewinn zu provozieren, aber die DHB-Auswahl spielte den knappen Vorsprung über die Zeit. Klavehn: „Wir haben gesehen, dass ein Vorsprung von fünf Toren im internationalen Handball nichts bedeutet. Dass ist ein Teil des wichtigen Lernprozesses, und wenn unsere jungen Spieler damit gleich beim ersten Einsatz konfrontiert werden, ist das durchaus eine wertvolle Erfahrung."

Der zweite Vergleich zwischen Deutschland und Polen steigt am Samstag in Frankfurt/Oder ab 16 Uhr.  (RW)

Deutschland: Schuhmann, Grundmann - Gömmel, Hammer, Maurer (2), Karrenbauer, Abt, Funke (2), Kutz (3/1), Seidel (3), Willner, Ohl (1), Riecke, Leis (6), Göttler, Weiß (2).