In Bosnien für Mazedonien einspielen
Es war ein kurzer Aufenthalt in Ismaning bei München. Am Dienstagmittag trafen sich die 15 Spieler der Jahrgänge 2000/2001 zum Lehrgang in der Nähe von München, dann stand ein rund 2,5-stüdniges Training an. Am Mittwochmorgen ging es gleich mit der S-Bahn zum Flughafen München, von wo die Mannschaft von Bundestrainer Erik Wudtkle und Alexander Koke nach Sarajewo flog. Von dort geht es später rund 2,5 Stunden im Bus weiter nach Bugojno, wo ab Donnerstag das Acht-Nationen-Turnier unter dem Motto „Handball ist unsere Zukunft“ (Handball is our future) stattfindet.
Zunächst aber trifft Wudtke in Sarajewo alte Bekannte, Alisa und Matthias Stickl. Das Ehepaar aus Hessen war schon im Vorjahr als Teambetreuer für die DHB-Auswahl in Bugojno im Einsatz, der Heimatstadt von Alisa Stickl, die in Bad Soden eine Handballmannschaft trainiert. „Sie organisieren zunächst eine Stadtführung in Sarajewo, wo die Jungs sehr viel über die Stadt und auch den Bosnien-Krieg erfahren. Das ist mir sehr wichtig, schließlich entwickeln wir ja nicht nur Handballer, sondern auch Menschen“, sagt Wudtke - und der freut sich bereits auf das „beste Cevapcici Bosniens“, zu dem die Stickls die Mannschaft abends einladen.
Ab Donnerstag steht dann aber der Handball im Fokus. Die deutsche Mannschaft, die als Titelverteidiger in Bugojno antritt, spielt in einer Vorrundengruppe mit WM-Gastgeber Mazedonien (Donnerstag, 11.45 Uhr), der Schweiz (Donnerstag, 17.15 Uhr) und Serbien (Freitag, 14.45 Uhr). In der Parallelgruppe treffen Bosnien, Katar, Slowenien und Polen aufeinander. Am Samstag treffen die beiden besten Teams der Gruppen in den Halbfinals aufeinander, die übrigen vier Mannschaften starten die Platzierungsrunde 5-8. Am Ostersonntag finden dann ab 10 Uhr die Platzierungsspiele 7/8, 5/6, 3/4 und das Finale (17 Uhr) statt.
„Gleich das erste Spiel gegen Mazedonien wird für die Jungs eine echte Bewährungsprobe, denn die Mannschaft kennen wir nicht. Zudem lernen sie gleich, was sie auf dem Balkan erwartet“, sagt Wudtke, dem Dennis Mehler (HC Empor Rostock) verletzungsbedingt absagen musste. Gegen die Schweiz spielte seine Mannschaft bereits beim Turnier in Merzig im Dezember, gegen Serbien gab es einen Sieg bei der EM-Platzierungsrunde 2018 in Slowenien.
Im Vergleich mit den vorherigen Lehrgängen dieses Jahres hat Wudtke den Kader umgestellt: Nach Rücksprache mit den Vereinen dürfen jene Spieler pausieren, die kurz darauf im Viertelfinale um die Deutsche A-Jugend-Meisterschaft antreten. „Das ist ein tolles Geben und Nehmen, denn die Vereine ermöglichen uns im Gegenzug mehr Vorbereitungszeit zu einem anderen Zeitpunkt“, sagt Wudtke: „Im speziellen Fokus stehen daher Spieler aus dem jüngeren Jahrgang, denn es gilt, sie bis zum Übergang zu den Junioren auf das Level der Älteren zu bringen. Spätestens, wenn es ins A-Team geht, zählt das Alter sowieso nicht mehr.“ Und daher steht eher die Entwicklung als der Blick auf die Ergebnisse im Fokus beim Turnier in Bugojno: „Es geht darum, internationale Erfahrung zu sammeln.“
Rund sieben Spieler, die zum potenziellen WM-Kader zählen, sind nicht dabei: „Und das ermöglicht allen anderen die große Chance sich zu zeigen und auf den sich langsam in Bewegung setzenden WM-Zug aufzuspringen“, sagt der Bundestrainer: „Ganz klar steht dabei die individuelle Entwicklung der Spieler im Vordergrund.“
Bis zur WM im August steht dann nur noch ein Turnier auf dem Programm, Ende Juni traditionell eingebettet in die Lübecker Handballtage. „Nach der Saison sollen die Spieler erst einmal etwas regenerieren, dann geht es im Juni weiter - aber vorrangig mit Lehrgängen, denn wir wollen dann auch als Mannschaft weiterkommen. Möglicherweise wird es noch ein, zwei Testspiele eingebettet in die Lehrgänge geben“, sagt Wudtke.
Den letzten Feinschliff wird sich das U19-Team dann im Sportcentrum Kamen-Kaiserau bis zum 3. August holen, von dort geht es dann direkt zur WM: „Für die Spieler ist die erste Weltmeisterschaft etwas ganz Besonderes, speziell, wenn sie in einem solch handball-verrückten Land wie Mazedonien stattfindet“, steigt auch bei Wudtke die Vorfreude.
Die Spiele der männlichen U19 in Bugojno:
Gründonnerstag, 18. April:
11.45 Uhr Deutschland - Mazedonien
17.15 Uhr Deutschland - Schweiz
Karfreitag, 19. April:
14.45 Uhr Deutschland - Serbien
Ostersamstag, 20. April:
Halbfinale oder Platzierungsrunde 5-8
Ostersonntag, 21. April:
Platzierungsspiele oder Finale
Der U19-Kader für das Turnier in Bugojno:
Tom Berger (VfL Eintracht Hagen), Pierre Busch (VfL Gummersbach), Yannick Danneberg (SC Magdeburg), Lukas Diedrich (SC Magdeburg), Sven Ehrig (THW Kiel), Louis Foege (TVB Stuttgart), Merlin Fuß (TV Hüttenberg), Axel Goller (VfL Pfullingen), Jan Jochens (1. VfL Potsdam), Juri Knorr (FC Barcelona/ESP), Julius Meyer-Siebert (SC DHfK Leipzig), Max Oehler (TVB Stuttgart), Alexander, Pfeiffer (TV Großwallstadt), Alexander Reimann (SC Magdeburg), Nils Röller (TSG Friesenheim)
Quelle: BP