U20 verliert bei EM gegen Serbien
Somit liegt Island vor dem letzten Spieltag mit einem Punkt auf dem letzten Rang der Vorrundengruppe D, hinter Italien, das wie Deutschland zwei Punkte auf dem Konto hat. In der Parallelgruppe C, aus der die potenziellen deutschen Hauptrundengegner stammen, hatten Frankreich (gegen Kroatien) und Schweden (gegen Montenegro) ihre Auftaktspiele gewonnen.
„Das war eine verdiente Niederlage, weil wir die serbischen Schlüsselspieler nie in den Griff bekamen. Die Serben waren vor allem im Rückraum individuell sehr stark“, sagt Bundestrainer Martin Heuberger: „In der ersten Halbzeit hatten wir den Zugriff in der Abwehr, den ich mir erhofft hatte. Die Serben haben das aber clever ausgespielt, dank ihres starken Spielmachers. Wir haben es nicht geschafft, dessen Spiel zu stoppen.“
Daneben monierte Heuberger auch das Angriffsspiel seiner Mannschaft: „Wir hatten kaum Tempospiel nach vorne, wir waren in der zweiten Welle zu zögerlich und hatten nicht die Konsequenz, die man gegen einen solchen Gegner braucht. Wir brauchen einfach mehr Tempo im Spiel, denn die Serben waren in der Deckung sehr bissig.“
Gegen Serbien zeigte Löwen-Torwart Mats Gruppe eine bärenstarke Leistung vor der Pause wehrte 30 Prozent der serbischen Würfe ab - und war neben Maxim Orlov (fünf seiner sechs Tore erzielte er vor der Pause) einer der Garanten für die knappe 17:16-Halbzeitführung. Orlov wurde auch zum besten deutschen Spieler gewählt.
Wie schon beim 35:26 gegen Italien am Vortag fand die DHB-Auswahl anfangs nur schlecht in die Partie, lag nach elf Minuten mit 3:8 hinten, vor allem, weil bei der Chancenverwertung noch Luft nach oben war. Aber mit der Zeit steigerte sich das Team von Martin Heuberger, zunächst in der Defensive, dann auch im Angriff - und nach 23 Minuten stand beim 12:12 der erste Ausgleich auf der Anzeigentafel, das Momentum lag bis zur Halbzeit bei der deutschen Mannschaft.
Aber die individuell und physisch starken Serben ließen sich nicht abschütteln, blieben weiter in Schlagdistanz - und gingen beim 22:20 sogar wieder mit zwei Treffern Differenz in Führung, vor allem dank des überragenden Milos Kos, der insgesamt elf Mal traf. Und weil die Deutschen nun erneut wieder Probleme im Angriff hatten - nur ein Tor zwischen der 35. und 46. Minute - setzte sich das Balkanteam sogar auf 26:21 ab, ehe Linkshänder Elias Scholtes die Torflaute mit einem Doppelschlag beendete.
In der Schlussphase ging Heuberger dann volles Risiko, versuchte mit einer äußerst offensiven Abwehr die serbischen Angreifer unter Druck zu setzen. Und der Gegner wurde tatsächlich nervös, leistete sich zahlreiche Ballverluste, kassierte zwei Zeitstrafen - und plötzlich war sechs Minuten vor dem Ende beim 27:28 aus deutscher Sicht und nach zwei schönen Gegenstoßtreffern von Stephan Seitz wieder alles offen.
Aber die Zeit lief gegen die DHB-Auswahl, spätestens, nachdem die Serben sich mit dem 31:28 wieder etwas Luft verschafft hatten. Heuberger nahm in der 57. Minute seine letzte Auszeit, setzte auf einen schnellen Treffer, aber Wilhelm verwarf. Spätestens als Luka Rogan zum 32:29 traf, war die deutsche Niederlage besiegelt.
Nun geht der gesamte Fokus auf das entscheidende letzte Vorrundenspiel gegen Island am Sonntag. „Jetzt müssen wir das Spiel gegen Serbien gut analysieren und uns gut auf Island vorbereiten, denn nach wie vor ist die Hauptrunde möglich. Island kommt mehr über das Mannschaftsspiel und verfügt über eine aktive 6:0-Abwehr und hat gute Torhüter. Aber sie haben gegen Italien verloren, somit wird es eine schwere, aber durchaus lösbare Aufgabe für uns“, sagt Bundestrainer Heuberger.
In Matosinhos: Deutschland – Serbien 30:33 (17:16)
Deutschland: Grupe, Ludwig; Freihöfer (3), Steinhaus, Scholtes (3), Seitz (5), Langhoff (2), Neudeck, Kranzmann (1), Eißing, Uscins (4), Wilhelm (2), Fischer (4), Schöttle, Orlov (6), Ciudad Benitez - Beste Werfer Serbien: Kos (11), Dodic, Rogan (je 5) - Schiedsrichter: Lindenbaum/Laron (Israel) - Zeitstrafen: Deutschland 2 Minuten, Serbien 6 Minuten - Siebenmeter: Deutschland 2/1– Serbien 3/2