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Drittliga Review #Spieltag13

20.11.2017
20.11.2017 · 3. Liga, Männer 3. Liga · Von: cb

Drittliga Review #Spieltag13

31 Spiele und genau 13 davon endeten unentschieden, mit einem oder zwei Toren Unterschied. Und oftmals fiel mal wieder der entscheidende Treffer in der Schlusssekunde. Als Experten für Last-Minute oder besser gesagt Last-Second-Siege haben sich die Ballwerfer des VfL Fredenbeck entwickelt. Die holten beim DHK Flensborg den vierten Sieg in Serie und befreiten sich in den vergangenen Wochen aus dem Tabellenkeller. Zudem brach die HSG Hanau nach fünf Anläufen den Auswärtsfluch und siegte beim Aufsteiger Northeimer HC, für den das Ergebnis des Wochenendes sicher zweitrangig sein dürfte. Zudem beendet der zweite Aufsteiger, die SG Bruchköbel unter neuer Führung den freien Fall. Im Süden scheint sich der Panther-Käfig in Fürstenfeldbruck zu einem gefährlichen Pflaster zu entwickeln.

Staffel Nord: Fredenbeck eiskalt

Wenige Augenblicke vor dem Schlusssignal deutet wenig auf den Auswärtssieg des VfL Fredenbeck hin. Die Gastgeber vom DHK Flensborg führen eine Minute vor dem Ende mit 25:24, kassieren den Ausgleich und nehmen die Auszeit, um den finalen Angriffszug zu besprechen. Ein Punkt scheint gesichert, doch Sjören Tölle versucht es aus dem Rückraum mit der Brechstange und zielt weit über das Gehäuse. Nach dem Anwurf gelangt der Ball zu Fredenbecks Rückraumspieler Karol Moscinski. Der Rechtshänder lässt sich nicht lange bitten und zieht aus dem rechten Rückraum trocken ab. „Wir haben das, was wir können, nicht auf die Platte bekommen. Es gab zu viele schlechte Pässe und noch schlechtere Abschlüsse. Aber fehlendes Engagement kann man uns nicht vorwerfen“, sagte ein selbstkritischer DHK-Trainer Torben Walluks. „Wir machen einfach zu viele vermeidbare Fehler. Darum gelingt es uns nicht, solche Spiele früher zu entscheiden. Daran müssen wir weiter arbeiten“, sagte VfL-Trainer Steffen Birkner gegenüber dem Stader Tageblatt.

Die Auswärtsexperten im Norden sind die Männer vom HSV Hamburg. Vor 1250 Zuschauern behielt das Team von Trainer Torsten Jansen beim MTV Braunschweig kühlen Kopf und siegten 24:22. In der Fremde mussten die Hansestädter bisher keinen Punkt abgeben. In der umkämpften Schlussphase behauptete der HSV den knappen Vorsprung. Braunschweigs Trainer Volker Mudrow war trotzdem hoch zufrieden: „Ich bin super zufrieden. Tolles Spiel, tolle Stimmung. Das war eindeutig Werbung für den Handballsport in Braunschweig.“

Staffel Ost: Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei

Gottlieb Wendehals‘ Gassenhauer beflügelte so manche Party in der 80er Jahren. Ob die Handballer von der HSG Hanau diesen auch auf der feuchtfröhlichen Rückfahrt vom Auswärtsspiel beim Northeimer HC in Endlosschleife gehört haben, ist nicht bekannt. Aber zumindest riss nach fünf vergeblichen Anläufen die schwarze Serie in der Fremde. Den entscheidenden Treffer für Hanau setzte Yaron Pillmann wenige Augenblicke vor dem Ende zum 29:27. Auch von einem deftigen 6:14-Rückstand ließen sich die Grimmstädter nicht beirren. HSG-Trainer Patrick Beer fand im Überschwang der Gefühle markige Worte: „Geile Teamleistung!“ Auf der anderen Seite herrschte nicht nur Frust über die 28:29-Niederlage sondern auch über die Verletzung Tim Gerstmanns. Dem riss in der 23. Minute die Achillessehne. Nach Christian Stöpler (Kreuzbandriss) der nächste schwerwiegende Ausfall beim Aufsteiger.

Auch die Amtszeit von Trainer Oliver Hubbert fand ihr Ende am vergangenen Donnerstag. Aber auf eine bemerkenswerte Art und Weise. „Oli hat uns über drei Jahre trainiert, mit ihm sind wir von einer durchschnittlichen Oberligamannschaft zum Meister der Oberliga Hessen und damit zum Aufsteiger gereift. Dass Oli selbst gemeinsam mit den Verantwortlichen handelt, zeigt, dass ihm unsere Mannschaft und unser Erfolg sehr am Herzen liegt und er diesen Erfolg sogar über seine eigene Person stellt. Wir freuen uns zudem weiterhin auf Oli im Jugendbereich zurückgreifen zu können und dass er dem Verein treu bleibt. Danke dir Oli für die gemeinsame erfolgreiche Zeit bei den ersten Herren!“, posteten die Bruchköbler Handballer auf ihrer Facebook-Seite. Unter der Regie des neuen Trainers Tim Beckmann, der in der vergangenen Saison Absteiger MSG Groß-Umstadt in der 3. Liga trainierte, rang man den HSC Coburg II mit 24:23 nieder und zog die zweitliga-Reserve wieder mit in den Strudel im Keller. Für die SGB war es nach fünf Niederlagen wieder das erste Erfolgserlebnis.

Staffel West: Monroy mach den Sack nicht zu

Fans, verantwortliche du nicht zuletzt die Spieler selber dürften sich am Wochenende die Haare gerauft haben. Wieser reichte es nicht zum Sieg für den Tabellenletzten. Dabei sah es so gut für die Süd-Bremer aus. Doch zumindest einen Zähler entführte der TuS Volmetal von der Weser an die Ruhr, weil die Gastgeber am Ende ein festes Handgelenk bekamen. Beim Stand von 38:26 sah der ATSV wie der sichere Sieger aus. Zudem eroberten die Gastgeber vor gerade einmal 150 Zuschauern das Leder und der Spanier Victor Monroy stürmte auf den TuS-Keeper zu und scheiterte. Volmetal verkürzte. Beim scheinbar finalen Angriff unterlief wiederum Monroy ein Fehlpass, die Gäste kamen noch zum vielumjubelten Ausgleich durch den zehnfachen Torschützen Michael Romanov. „Ich muss mich in den nächsten Tagen erst einmal sammeln. Im Moment spüre ich nur Leere“, sagte ATSV-Coach Marc Winter dem Weser-Kurier.

Durch die Punkteteilung zwischen habenhausen und Volmetal verließen die Lemgo Youngsters die Abstiegsränge und nutzten durch einen Überraschungserfolg bei den Bergischen Panthern die Vorlage aus Habenhausen. Wieder wirkte Matthias Struck mit. An der Seite des Spielertrainers lief Jari Lemke, Bruder des Nationalspielers Finn Lemke, im Angriff zu großer Form auf und nette neun Mal ein. Nach dem 15:15 setzten die Lipper zu einem 6:1-Lauf an. Der Bergische Volksbote bezeichnete diese Phase aus Sicht der Gastgeber als „Schwächephase im Kollektiv“, die die Erstliga-Reserve gestützt auf eine gute Vorstellung von Keeper Benjamin Tyrone zu einem Überraschungssieg nutzte.

Staffel Süd: Salamander böse gebissen

Nach dem die Panther des TuS Fürstenfeldbruck vor einigen Wochen bereits den damaligen Tabellenführer Rhein-Neckar Löwen II gebissen hatten, mussten nun die Salamander des TV Kornwestheim verwundet die Heimweg antreten. Nach einer begeisternden Leistung behielt das Team von Trainer Martin Wild mit 32:25 die beiden Punkte vor 700 Fans eigener in Halle. „Der Schrecken aller Spitzenreiter“ titelte am Montag die Süddeutsche Zeitung in ihren Münchener Lokalteil. „In den ersten Spielen waren wir auf einer Welle, und jetzt ist ein bisschen Sand im Getriebe. Das ist überhaupt kein Problem“, so Gästetrainer Alexander Schurr gegenüber der renommierten Tageszeitung.

Einen weiteren handballerischen Hochgenuss bot im Süden das Derby zwischen den Rhein-Neckar Löwen II und dem Vorjahres-Meister SG Nußloch. Immerhin 650 Zuschauer ließen sich das Kurpfalzderby nicht entgehen. Für eine zweite Mannschaft ein exorbitant guter Zuschauerzuspruch. In Minden und Lemgo würden die Verantwortlichen solche Massen nur allzu gerne auch einmal in der Halle begrüßen. Zum Spiel: Durch den früheren Leutershäuser Torjäger Jochen Geppert warfen sich die Gäste beim „Familientreffen“ mit 19:13 in Front. Danach bissen die Löwen kräftig zurück und glichen beim 21:21 wieder aus, sahen sich aber wenige Augenblicke später wieder einem Zwei-Tore-Rückstand ausgesetzt, hatten sich aber kurz vor ultimo eine 30:29-Führung erspielt. Lars Crocoll markierte Augenblicke vor der Schlusssirene den Ausgleich für die SGN. Dessen Trainer Christian Job befand: „Ich bin froh, dass ich das Nußlocher Publikum mit dem einen Punkt trösten konnte. Wir haben von unseren Fans eine tolle Unterstützung erlebt. In der ersten Halbzeit haben wir ein überragendes Spiel gemacht, haben dann in der zweiten Halbzeit komplett den Faden verloren und mussten dann mit dem glücklichen Punkt am Schluss zufrieden sein.