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„Fair Play im Sport wirkt in den Alltag hinein“

26.04.2024

Also, warum ist es notwendig, das eigentlich Selbstverständliche so hervorzuheben?
Kromer: Wir haben so viele Sportbegeisterte – Menschen, die selbst Sport treiben oder einfach sportinteressiert sind, aber vielleicht in einem schwierigen sozialen Umfeld aufwachsen. Wenn die beispielsweise solche Aktionen wie von Andreas Wolff bei einer WM erleben, darüber nachdenken und diese als Maßstab für sich nehmen, dann wirkt das vielleicht auch in Alltagssituationen hinein. Und damit wäre vielen geholfen – sei es im Straßenverkehr, im privaten Umfeld oder auch im Kontakt mit ganz fremden Menschen. Solche Szenen öffnen vielleicht dem einen oder anderen die Augen, geben Orientierung und ändern Verhaltensweisen. Deshalb ist es schön und wichtig für unsere Gesellschaft, an solche Aktionen zu erinnern.

Wie ordnen Sie das Fair Play im Handball ein?
Kromer: Generell leben wir in unserer eigenen Handball-Agenda die Werte, die im Sport vermittelt werden. Aber auch wir können uns nach oben orientieren, zum Beispiel am Rugby, wo noch mehr Respekt und eine sehr beeindruckende Mentalität vorgelebt werden.

Worum geht es dabei?
Kromer: Es ist einfaches Prinzip des Respekts – der Spieler untereinander, aber natürlich der Spieler gegenüber den Schiedsrichtern, den Trainern und allen anderen Teammitgliedern. Das ist eine Sache, die einfach toll ist. Da können auch wir im Handball uns noch ein wenig weiter nach oben orientieren.

Wie viel Platz lässt Profisport generell für Fair Play?
Kromer: Fair Play muss immer einen Platz haben, denn der Gewinn ist riesig. Wer Fairness und die Werte des Sports unabhängig von Wettkampfergebnissen lebt, der findet sich auch in der Gesellschaft hervorragend zurecht. Das, glaube ich, ist auch ein Attribut, dass wir Sportlern zusprechen können: Menschen, die sich so im Sport durchsetzen, sind auch in sozialen Beziehungen, in Gruppen außerhalb des Sports und damit auch im Berufsleben erfolgreich. Sich sportlich durchzusetzen, mit den gleichen Werten zu agieren und auf dieser Basis anerkannt zu werden, tut dem Einzelnen und der Gesellschaft gut.

(Interview: Tim Oliver Kalle)