Eine Premiere, ein Abschied und viele Geschichten
Lange Nächte auf den Färöer, Geschichten aus den guten alten Zeiten, der Abschied von Patrick Wiencek und natürlich der Blick auf die WM-Play-offs gegen die Färöer am Mittwoch in Kiel (18.15 Uhr, live auf SPORT1 - Karten unter dhb.de/tickets) und Samstag in Torshavn (20 Uhr deutsche Zeit, im Livestream auf zdf.de): Das waren nur ein paar Themen von der neuesten Ausgabe von DHBspotlight am Dienstagabend. Moderator Kevin Gerwin begrüßte in der Wunderino Arena in Kiel Uwe Schwenker (Präsident Handball-Bundesliga und Olympia-Zweiter 1984), Wolfgang Schwenke (Geschäftsführer Holstein Kiel und ehemaliger Handball-Nationalspieler), Holger Glandorf (Weltmeister 2007 und Geschäftsführer SG Flensburg-Handewitt) sowie Patrick Wiencek (Olympia-Dritter 2016).
Und Letztgenannter ist „ein bisschen nervös“ vor seiner morgigen Verabschiedung aus dem Nationalteam: „Morgen ist es endgültig, ich bin aber gespannt wie es ist, das Spiel im eigenen Wohnzimmer von oben zu sehen. Der Abschied aus dem Nationalteam war keine Entscheidung von heute auf morgen. Ich habe mir lange Gedanken gemacht, und manchmal ist Sport nicht alles im Leben, wir haben auch ein Privatleben.“
Lob gab es von Uwe Schwenker, selbst lange Jahre Spieler beim THW: „Der Abschied ist emotionaler, wenn man immer nur für einen Klub gespielt hat. Aber ich hoffe natürlich, dass Patrick noch viele Jahre für den THW aufläuft. Er ist eine Spielerpersönlichkeit, seit Jahrzehnten ein Vorbild, beim THW und im Nationalteam. Ich freue mich für Patrick, dass die Verabschiedung hier in seiner Halle ist.“ Wiencek kann sich allerdings weder vorstellen, nach der aktiven Zeit Trainer oder Geschäftsführer zu werden, sondern „ ein geregeltes Leben haben“.
Wolfgang Schwenke steht für den Schwenk vom Handballfeld zum Fußballplatz, als kaufmännischer Geschäftsführer für Vertrieb, Marketing und Image bei Holstein. Er betonte das gute Verhältnis von seinem Klub zum THW - zum Beispiel bei der gemeinsamen Nachwuchs-WG, wo die Fußballer staunen, wie viel Eisen die Handballer stemmen. „Ich komme aus dem Sport, wir können mit Drucksituationen umgehen und wer ein Verständnis für Leistungssport hat, und es hilft, wenn man Sportler war.“
Einigkeit herrschte bei der Frage, dass es alternativlos war, Russland und Belarus auszuschließen, wodurch die Färöer deutscher Gegner in der zweiten Play-off-Runde wurden. Das Wichtigste aber: „Die Handballfamilie hält zusammen“, sagte Glandorf, „die Zeichen der Solidarität aus dem Sport sind ganz wichtig. Sport ist nicht unpolitisch.“
Auch beim Blick auf den Gegner Färöer waren sich alle einig, dass Deutschland der Favorit ist, aber: „Die Färöer haben gute Ergebnisse erzielt, viele Spieler sind in ausländischen Ligen, sie haben einen dänischen Trainer, Es wäre fatal, sie auf die leichte Schulter zu nehmen, das wird Alfred auch nicht machen. Wir sind der Favorit, die haben nichts zu verlieren“, sagte Glandorf. „Wir sind vorgewarnt, die Dänen haben auch nur knapp gewonnen, es wird kein einfaches Spiel, aber wir haben gewisse Qualität, da muss die Einstellung stimmen“, ergänzte Wiencek.
Im DHBspotlight-Interview mit Kevin Gerwin präsentierte sich Färöer-Trainer Peter Bredsdorff-Larsen, der herausfand, dass man bei einigen Wettanbietern nicht auf Deutschland setzen könne. „Wir sind sehr stolz in einem offiziellen Spiel hier zu sein, das ist eine große Sache für uns. Da warten große Aufgaben, Deutschland ist Favorit, aber wir sind zufrieden mit der Entwicklung des Teams, wollen Deutschland ärgern. Wir werden aber auch viele Dinge sehen, wo wir klar unterlegen sind. Wir werden das Beste geben, können auch trotz Top-Niveau verlieren.“ Interessant folgende Zahl: 20 Prozent aller rund 52.000 Färöer-Bewohner sind Handballer.
Viel Lob gab es von Bredsdorff-Larsen für Bundestrainer Alfred Gislason, der danach per Liveschalte aus dem Mannschaftshotel zugeschaltet war: „Alfred ist ein Supertrainer, ihn habe ihn oft getroffen. Er hat so viel erreicht. Ich wünsche ihm das Beste, aber erst nach Samstag.“ Für das Hinspiel am Mittwoch (18.15 Uhr) in Kiel sind noch Tickets via dhb.de/tickets erhältlich.