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5,5 Spiele und viele tolle Eindrücke - die WM-Bilanz der DHB-Schiedsrichterinnen Merz/Kuttler

22.12.2019

Viele Monate haben sie sich knallhart auf die erste Senioren-Weltmeisterschaft vorbereitet - und alle Mühen haben sich für Maike Merz und Tanja Kuttler ausgezahlt. „Insgesamt sind wir mit unserem Abschneiden bei unserer ersten Frauen-Weltmeisterschaft wirklich zufrieden“, sagt Kuttler nach der Rückkehr von der WM in Japan. „Der Druck war deutlich höher, als bei einer Junioren-Weltmeisterschaft, das darf man nicht unterschätzen“, ergänzt Merz.

Die beiden Schwestern vom Bodensee haben den Deutschen Handballbund neben Nachwuchs-Chef-Bundestrainer Jochen Beppler bei der WM in Japan vertreten, der als IHF-Analyst im Einsatz war. Die Elite-Schiedsrichterinnen kamen in 5,5 Spielen zum Einsatz. Offiziell nominiert waren sie für die Vorrunden-Spiele Montenegro – Senegal (29:25), Norwegen – Serbien (28:25), Rumänien – Ungarn (28:27) sowie DR Kongo – China (25:24). In der Hauptrunde kamen sie beim Spiel Japan – Spanien (31:33) zum Einsatz. Und dann mussten Kuttler und Merz noch zur Pause der Hauptrunden-Partie Spanien – Schweden (28:28) einspringen, als sich ein slowenischer Schiedsrichter verletzte und sie als Ersatzgespann von der Tribüne aufs Feld mussten.

„Hinter uns liegen drei unglaublich ereignisreiche, interessante, aber auch sehr anstrengende Wochen. Wir haben eine tolle Zeit in Japan erlebt, die wir sicher nie vergessen werden“, sagt Kuttler, und ihre Schwester Maike ergänzt: „Die IHF hat uns von Turnierbeginn an sehr verantwortungsvolle Aufgaben übertragen und all unsere Partien haben sich wenn überhaupt erst in den letzten fünf Minuten entschieden. Sehr stolz waren wir über die Nominierung des Hauptrundenspiels der Gastgeber gegen Spanien.“

Neben den Erfahrungen auf dem Feld war für die beiden Schwestern vor allem der Austausch mit den Schiedsrichter-Kolleginnen und -Kollegen aus aller Welt prägend: „Wir können wahnsinnig viel mit nach Hause nehmen. Vor allem die Gespräche mit den erfahrenen Schiedsrichtergespannen, die schon zahlreiche WMs, EMs und Olympische Spiele auf dem Konto haben, sind unbezahlbar“, sagt Merz. Auch Kuttler lobt den Teamspirit:  „Wir waren eine tolle Gruppe von insgesamt 17 Schiedsrichter-Gespannen und haben uns wie eine Mannschaft gegenseitig unterstützt und täglich intensiv zusammengearbeitet.“

Und wie sieht so ein WM-Tag für einen Schiedsrichter aus? „Wer glaubt, dass Schiedsrichter bei so einem Event nur auf ihre Spiele warten und dazwischen die Freizeit genießen, liegt komplett falsch“, verweist Kuttler auf das stramme Programm. Nach dem Frühsport um 7.45 Uhr gab es jeden Morgen um 9 Uhr ein Treffen mit der Besprechung der Schlüsselszenen des Vortages in der Gruppe, danach folgten Kleingruppenarbeit und Detailauswertung der Spiele des Vortages mit den jeweiligen Schiedsrichter-Beobachtern. Abends nach den Spielen, dem gemeinsamen Abendessen und den Nominierungen für den nächsten Tag begann bereits wieder die Vorbereitung auf das nächste Spiel mit Blick auf Abwehrsysteme, Schlüsselspieler und Besonderheiten.

„Obwohl die Tage sehr anstrengend und arbeitsintensiv waren, hatten wir eine unglaublich tolle Zeit in Japan, die wir sicher nie vergessen werden. Nicht zuletzt, weil der japanische Handballbund alles hervorragend und mit viel Liebe organisiert hat. Wir haben Japan als ein extrem gastfreundliches und fröhliches Land erlebt – das war geradezu ansteckend“, sagt Merz.

Ein besonderer Höhepunkt für die DHB-Eliteschiedsrichterinnen in diesem Zusammenhang war der Besuch eines deutschen Vorrundenspiels in Yamaga. „Wir waren frühzeitig in der Halle und konnten miterleben, wie die japanischen Schulklassen zum Aufwärmen die deutsche Nationalhymne sangen. Das war wirklich bewegend“, blickt Kuttler zurück. Wie für die DHB-Spielerinnen geht auch für die Schiedsrichterinnen die Saison mit den ersten Bundesligaspieltagen noch vor dem Jahreswechsel weiter.

(BP)